Wir suchen Sparziele und finden sie:
1. Heimelektronik (Computer, Stereoanlage ...)
2. Moped
3. Reisen
4. Wohnungseinrichtung
5. Auto
6. Haus
Wir haben sie schon gereiht - nach Preisen. Da gehen die Vorstellungen zunehmend auseinander. Die Zwölfjährigen kennen viele Preise einfach nicht.
"Mein Handy? Ich weiß nicht, was das kostet. Das zahlt meine Mami."
"Also meine Söhne müssen das selbst bezahlen", entgegne ich mit privaten Fakten, ein Trick, der immer gut ankommt.
"Pfau, unfair", hallt es aus dem Lehrsaal.
"Was glaubt ihr, wie wenig die telefonieren!"
"Uuuurgemein!"
Kurz zusammengefasst - das wird keine Überraschung sein - die Schüler wissen gut, was die Sachen kosten, die sie selbst erwerben wollen: Mp3, Jeans, Fahrrad.
Autopreise nennen einige auf den Euro genau ("24.900!"), andere schweigen lieber. Reisekosten ordnen sie noch halbwegs richtig ein.
Dann steigen sie aus: Wohnzimmereinrichtung um 1000 Euro ("Das kauf' ich sofort!"), Häuser um 30.000 Euro ("Vielleicht im Mekongdelta!")
"Bei einem Durchschnittseinkommen von 1.500 Euro, wie lange muss ich auf ein Haus sparen?", kommt jetzt meine Aufgabenstellung.
Das wollen sie nicht rechnen müssen: "Das geht ja nie!"
"Wie schaffen das huntertausende Leute?"
Ich möchte "Arbeiten, Sparen, Kredite ..." hören und bekomme:
"Lotto spielen."
"Gut", sage ich, "wir fahren von Salzburg nach Wien ... oder umgekehrt. Drei Stunden."
"Vier", widerspricht ein Mädchen, "Wir fahren das oft!"
"Ok, wir haben einen alten Kübel von Auto ..."
"Pfauuuu ...."
"... und sind vier Stunden unterwegs. Irgendwo bremsen wir uns ein, steigen aus, machen mit Kreide einen Strich auf die Straße."
Die Kinder wundern sich, wovon ich rede.
"Dann fährt ein zweites Auto, die gleiche Strecke, bleibt auch irgendwo stehen. Nimmt auch eine Kreide ... und wenn dieser Fahrer zufällig auf der gleichen Stelle den Strich macht wie der erste, dann, aber nur dann, gibt es einen Lotto-Sechser."
Enttäuschte Ruhe, der Traum vom Haus verflüchtigt sich.
"Aber ihr könnt gerne weiterspielen ... Deppensteuer zahlen."
Heute bin ich beleidigend. Das wirkt.
1. Heimelektronik (Computer, Stereoanlage ...)
2. Moped
3. Reisen
4. Wohnungseinrichtung
5. Auto
6. Haus
Wir haben sie schon gereiht - nach Preisen. Da gehen die Vorstellungen zunehmend auseinander. Die Zwölfjährigen kennen viele Preise einfach nicht.
"Mein Handy? Ich weiß nicht, was das kostet. Das zahlt meine Mami."
"Also meine Söhne müssen das selbst bezahlen", entgegne ich mit privaten Fakten, ein Trick, der immer gut ankommt.
"Pfau, unfair", hallt es aus dem Lehrsaal.
"Was glaubt ihr, wie wenig die telefonieren!"
"Uuuurgemein!"
Kurz zusammengefasst - das wird keine Überraschung sein - die Schüler wissen gut, was die Sachen kosten, die sie selbst erwerben wollen: Mp3, Jeans, Fahrrad.
Autopreise nennen einige auf den Euro genau ("24.900!"), andere schweigen lieber. Reisekosten ordnen sie noch halbwegs richtig ein.
Dann steigen sie aus: Wohnzimmereinrichtung um 1000 Euro ("Das kauf' ich sofort!"), Häuser um 30.000 Euro ("Vielleicht im Mekongdelta!")
"Bei einem Durchschnittseinkommen von 1.500 Euro, wie lange muss ich auf ein Haus sparen?", kommt jetzt meine Aufgabenstellung.
Das wollen sie nicht rechnen müssen: "Das geht ja nie!"
"Wie schaffen das huntertausende Leute?"
Ich möchte "Arbeiten, Sparen, Kredite ..." hören und bekomme:
"Lotto spielen."
"Gut", sage ich, "wir fahren von Salzburg nach Wien ... oder umgekehrt. Drei Stunden."
"Vier", widerspricht ein Mädchen, "Wir fahren das oft!"
"Ok, wir haben einen alten Kübel von Auto ..."
"Pfauuuu ...."
"... und sind vier Stunden unterwegs. Irgendwo bremsen wir uns ein, steigen aus, machen mit Kreide einen Strich auf die Straße."
Die Kinder wundern sich, wovon ich rede.
"Dann fährt ein zweites Auto, die gleiche Strecke, bleibt auch irgendwo stehen. Nimmt auch eine Kreide ... und wenn dieser Fahrer zufällig auf der gleichen Stelle den Strich macht wie der erste, dann, aber nur dann, gibt es einen Lotto-Sechser."
Enttäuschte Ruhe, der Traum vom Haus verflüchtigt sich.
"Aber ihr könnt gerne weiterspielen ... Deppensteuer zahlen."
Heute bin ich beleidigend. Das wirkt.
teacher - am Dienstag, 24. April 2007, 21:18
Simon Columbus (Gast) meinte am 25. Apr, 00:05:
Träume muss man aufbauen - nicht zerstören!Naja, solche Träume natürlich nicht... hast du ihnen auch gezeigt, wie man es schafft? Alles andere wäre wirklich gemein...
Na, der Captcha passt dazu: boss ;-)
teacher antwortete am 25. Apr, 08:07:
Wir sind dann zum Thema Sparen+Kredit gekommen, das ist viel weniger sexy.P.S.: Dein letzter Satz gibt mir Rätsel auf!
gulogulo meinte am 25. Apr, 09:31:
erben ist auch eine möglichkeit.vor allem jetzt, wo die kriegs/wiederaufbaugeneration schön langsam in die jahre kommt.
vienna-beads antwortete am 25. Apr, 17:24:
*lach*
das sag ich meinen Eltern auch immer: "Andere Leute sparen für ihre Kinder und gönnen sich nix, nehmts Euch ein Beispiel." Aber sie wollen nicht und nicht auf mich hören ;-)
teacher antwortete am 25. Apr, 17:43:
Wollen sie nicht einmal nach China fahren? :-) (vor Neid erblasst!)
Nielsson antwortete am 26. Apr, 08:02:
Oder viele Kinder haben: Dann wird das Erbe fein geschwisterlich aufgeteilt.Das reicht dann noch nicht zur Frühpensionierung...
Lila Elefant meinte am 25. Apr, 15:49:
beleidigend? naja... typisch lehrer halt :P
teacher antwortete am 25. Apr, 17:02:
Stimmt eigentlich. Allzu sensibel darf man in der Schule nicht sein - auf keiner Seite.
Senderin meinte am 25. Apr, 21:03:
Ich finde es gut, das mal aufzuzeigen. Viele Schüler bekommen von den Eltern eine Menge "in den Hintern geschoben" und müssen später Werte erstmal begreifen. Siehe das Beispiel mit den Handys.
teacher antwortete am 25. Apr, 22:23:
Manchen wird erst bewusst, wie viel Geld sie täglich verbrauchen ... und dass das jemand verdienen muss.
ventrix (Gast) meinte am 26. Apr, 10:28:
Naja dafür gibts Tippgemeinschaften.Es werden alle Zahlen verteilt, jeder zahlt nen paar Euro, die in den Pott kommen.
Da kommt locker 600€ in der Woche zusammen.
Ich kenn auch jemanden, der einmal 5 mal hintereinander den Pott gewann -.-
Nielsson antwortete am 26. Apr, 10:54:
Wenn ich das anmerken darf: Die Zahlen bzw. Wahrscheinlichkeiten beim Lotto werden nicht anders dadurch, dass mehr Spiele gespielt werden. ;-)
teacher antwortete am 26. Apr, 19:09:
Tippgemeinschaften sind eine Form von "Gewinn-Fonds": Man verringert das Risiko, aber auch die Gewinnchancen (genau: die Gewinne werden wahrscheinlicher aber geringer, man muss ja teilen!). Und man zahlt jemanden, der ohne Aufwand ständig mitschneidet - die sicheren Gewinner sind die Gemeinschaftsbetreiber.