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cotopaxi

 
Doireann (Gast) meinte am 19. Apr, 16:51:
Fachfremder Unterricht
Ich habe sechs Jahre lang begeistert und nach Aussagen von Eltern und Schülern sehr erfolgreich Deutsch unterrichtet, obwohl meine Studienfächer Mathematik und Erdkunde sind. Heute darf ich das nicht mehr, weil fachfremder Unterricht "nicht geht". Wir beschweren uns über das zunehmende Fachidiotentum unserer Gesellschaft, aber wir züchten es heran. Nicht zu begreifen! 
.peter antwortete am 19. Apr, 17:03:
Ist es wirklich so?

Können Sie sich selbst und Fähigkeit ehrlicherweise derart generalisieren? Denn der Umkehrschluss aus ihren Aussagen wäre ja, dass jeder Lehrer neben seinen Hauptfächern nach eigenem Ermessen sich für andere Fächer vorschlagen können sollte. Finden sie wirklich, so sollte es sein? Sind alle Lehrkräfte so wie sie, oder ist es nicht eher umgekehrt? Und werden ihre Schüler zu Fachidioten, nur weil Sie sie nicht mehr unterrichten dürfen ... ist das die Message, die dadurch vermittelt wird? Welche Art von Qualitätskontrolle über den Unterricht und dessen Qualität hätte man dann noch, wenn jeder nach Belieben und eigenen Ermessen unterrichten dürfte und würde? Es wäre außerdem doch klar vorauszusehen, dass wenn soetwas erlaubt wäre, man allerorten Lehrer für alle möglichen Fächer einsetzen würde, sprich dass dies zu Missbrauch führen würde. Und zu guter letzt: Sind die besagten Eltern und Schüler denn tatsächlich der richtige Gradmesser, um guten und erfolgreichen Unterricht zu definieren? Muss ein Lehrer beliebt sein, um als Erfolgreich zu gelten ... ich sehe da nämlich keinen Zusammenhang.

Ich will keineswegs unterstellen, dass sie eine schlechte Lehrerin gewesen wären. Kann ich ja auch gar nicht bewerten. Aber ich möchte Sie darauf aufmerksam machen, welche Konsequenzen ihre Aussagen, wenn sie Realität würden, hätten. Und das man die Bewertung guten oder schlechten Unterricht von der einzelnen Personen, vor allem von sich selbst, trennen sollte. "Ich bin nicht der Mittelpunkt guten Unterrichts!" Viele von uns Lehrern neigen nämlich unbewusst zu selbst konstruierter Kritik am System, weil sie im Grunde weder die Energie noch eventuell überhaupt die Möglichkeit haben, daran etwas konstruktiv statt destruktiv zu ändern.

Aber das sind nur meine 5cent dazu ... 
teacher antwortete am 19. Apr, 21:10:
(US-) Universitäten haben kein Problem, Praktiker ohne akademische Abschlüsse zu engagieren. Lehrer haben den Vorteil, ihr pädagogisch-didaktisches Wissen einsetzen zu können. Wenn sie dann neben ihren Fächern auch noch ihre Hobbies unterrichten -dann machen sie einen riesigen Sprung vorwärts. Mehr Vielfalt und mehr Spaß für alle. 
Lisa Rosa antwortete am 21. Apr, 10:45:
"fachfremd"
Ich habe viele sehr gute Musiklehrer erlebt, die besseren Unterricht gemacht haben und die Schüler mehr begeistert haben, obwohl sie nicht Musik studiert hatten, als etliche Musikstudienräte, die in ihrer Fachborniertheit aus der Ausbildung den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr sahen und den Schülern überhaupt keine Freude an der Musik vermitteln konnten - im Gegenteil. Begeisterte "Autodidakten" einer Sache kennen sich oft besser aus als 0/8/15-Ausgebildete mit Fakultas. Und vor allem: Sie sind oft auch die besseren Pädagogen. Da kommt die Leidenschaft an der Sache besser rüber. Wichtig ist doch, was einer kann, nicht welche Papiere er hat. 
Simon Columbus (Gast) antwortete am 23. Apr, 00:45:
Die Begeisterung bleibt auf der Strecke! Gerade in heutigen Zeiten mit Numerus Clausus an den Universitäten ist Wissen wichtiger als Können. Das kann ich besonders bei Ärzten, aber auch häufig bei Lehrern absolut nicht nachvollziehen. 
teacher antwortete am 23. Apr, 16:17:
Im Alltag wird Wissen für jeden überall frei verfügbar (Handys, PDA, Internet ...), das Können (Umgehen mit Wissen) immer bedeutender - leider berücksichtigen das Schulen od. Universitäten noch zu wenig.
P.S.: Grundwissen (z.B. von Sprachen) wird dabei aber absolut vorausgesetzt! 

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