medusa (Gast) meinte am 6. Mär, 19:17:
ja - besonders schön fand ich auch die bewertung der eigenenmeinung mit: falsch!
teacher antwortete am 6. Mär, 19:42:
Ein seltene Spezies an Lehrern fördert das eigenständige Denken bei Schülern, die meisten wollen ihre eigenen (oft veralteten) Vorstellungen verwirklicht sehen. Als Lehrer glaubt man halt, alles besser wissen zu müssen - das ist ja unser Job.
medusa (Gast) antwortete am 7. Mär, 10:01:
ja sowas in der art habe ich dann auch gesagt - kam nichtso gut an ;)
Lisa Rosa antwortete am 7. Mär, 19:49:
Profession
eines Lehrers ist m. E. nicht, daß er etwas weiß und schon gar nicht alles und besser. Natürlich, es war ja auch nicht ernst gemeint. Aber von den verräterischen Verhaltensweisen, die bei uns Lehrern halt doch darauf hinweisen, daß der Lehrerhabitus genau derselbige ist, kann man sich wohl nur lösen, wenn man sich davon überzeugt, daß die Profession des Lehrers ausschließlich darin besteht, zu wissen, wie Lernen geht.
teacher antwortete am 7. Mär, 19:58:
Ausschließlich Didaktiker... Nein! Das würde mir nicht mehr gefallen. Ich habe schon ein ordentliches Maß an Fachwissen erworben, das ich gerne spannend weitergeben möchte.
Simon Columbus (Gast) antwortete am 9. Mär, 00:04:
Ist eine Intention in der Bewertung vertretbar?
Das frage ich mich als Schüler nur zu oft. Kann / darf ein Lehrer Halbjahresnoten etc. so vergeben, wie er es für die Motivation des Schülers sinnvoll findet?Zum anderen kenne ich die Ablehnung eigener Schüler-Meinungen nur zu gut - Diskussionen, die Zielorientiert geführt werden, Kommentare, die bewusst übergangen werden... Leider, leider sind auch Lehrer über Besserwisserhaftigkeit erhaben (ein Makel, das ich auch an mir - und nicht zu selten - erkennen muss. Aber ich will und werde auch keine Lehrer...).
Muss ein Lehrer alles "besser" wissen? Natürlich, Tatsachen sind Tatsachen. Aber wie bitte will irgendjemand die Wahrheit auf ein Interpretation gepachtet haben? Kaum vorstellbar, aber allzu oft vertreten... (das gleiche auch bei Stilfragen etc. Meine Sätze sind zu lang? Wollen Sie mal Mann korrigieren? Kleist?).
teacher antwortete am 9. Mär, 07:53:
1. Ja, Noten sollen auch pädagogisch und individuell angepasst werden (z.B. zur Motivation) - aber nicht in relevanten Abschlusszeugnissen. Ein Grund mehr, warum sie absolut nicht vergleichbar sind.2. Tatsachen sind nicht Tatsachen. Die Wahrheit ist ein Kind der Geschichte, sie verändert sich und hat viele Geschwister. Nichts ist absolut richtig. Auch die hehre Mathematik ist aus Sicht des gekrümmten Weltalls nur ein theoretisches System etc.
3. Bei sprachlichen Korrekturen muss man im Vorhineien das Ziel exakt festlegen (z.B. Zusammenfassung ohne Interpretation), sonst kann man es nicht erreichen bzw. verfehlen.
Simon Columbus (Gast) antwortete am 9. Mär, 15:38:
"Aber ich will und werde auch keine Lehrer..."Aargh! Ich schreibe nie mehr nach Mitternacht! Sollte natürlich heißen: "Aber ich will und werde kein Lehrer werden..."
teacher antwortete am 9. Mär, 17:09:
Hab' ich eh so verstanden.
Lisa Rosa antwortete am 9. Mär, 17:43:
gerne Fachwissen spannend weitergeben
... das kann ich gut nachvollziehen! Aber ob da die Schule der geeignete Ort ist, wo lauter Schüler sitzen, die dort sein müssen, weil sie das, was Du spannend findest, lernen MÜSSEN? Wäre es nicht besser, sein Wissen Schülern anbieten zu dürfen, die extra dafür freiwillig gekommen sind, weil es sie nach diesem Wissen giert?
teacher antwortete am 9. Mär, 18:22:
Diese wiss-be-gierigen Leute finde ich selbst an der Uni nur in kleinen Dosen. Ja, sie müssen - besonders in den Pflichtschulen, weil es ein Basiswissen gibt, das alle, ob interessiert oder nicht, kennen sollen. Wenn dieses Basiswissen sinnvoll ausgewählt und spannend dargebracht wird, dann traue ich mir das von allen zu fordern.
Simon Columbus (Gast) antwortete am 10. Mär, 02:44:
Freiwillige, begeisterte (Mit-)Schüler? Wie häufig ich mir das wünsche! Ich habe das Glück, einen Rhetorik-Kurs unserer regionalen Hochbegabtenförderung besuchen zu dürfen. Mit interessierten Schülern, einem motivierten Dozenten (übrigens auch Bloggerkollege)... (beinahe) paradiesische Lernbedingungen. Und dann sitze ich am nächsten Morgen wieder in der Klasse, höre die neuesten Geschichten meines Tischnachbarn an meinem Ohr vorbeirauschen, bekomme eine weitere ebenso unnötige wie unsinnige Erklärung zur Kurvendiskussion zu hören, weil Mitschülerin E. es immer noch nicht verstanden hat, stoße in Diskussionen auf Ignoranz (Du schreibst lauter Gelaber) und Unverständnis (Bloggen? Was'n das?), weil selbst intensive Internetnutzer sich nicht mit ihrer Umgebung beschäftigen... ich könnte viel, viel darüber schreiben. Wie Leute in heißen Diskussionen Nebengespräche führen - weil sie sich nicht interessieren wollen!
Nein, Lernen kann so keinen Spaß machen. Nicht, solange alle Beteiligten Menschen sind. Und wenn sie es nicht wären - erst recht nicht.
teacher antwortete am 10. Mär, 20:24:
Klingt mir zu enttäuscht/frustriert. Ich bin sicher: Es geht - Lehren und Lernen mit Spaß. Aber Lernen bleibt Arbeit, Anstrengung, die es wert ist.
Lisa Rosa antwortete am 10. Mär, 22:06:
begnadeter Lehrer
wenn es gelingt, die Schüler von der eigenen Lust am Stoff zu begeistern und mitzureißen. Meinen Segen dazu!
Simon Columbus (Gast) antwortete am 11. Mär, 01:15:
Ich sage nicht, dass Lernen keinen Spaß machen kann, wie auch Lehren. Nein, es kann Spaß machen. Aber welcher Lehrer hat die Fähigkeit, Ausbildung und Ressourcen, einen solchen Unterricht Tag für Tag mehrere Stunden zu leisten? Wohl kaum einer. Mehr, viel mehr Lehrer, kleinere Klassen, dann kann sehr wohl klappen. (Ich gehe mal davon aus, dass die Verhältnisse in Österreich von denen in Deutschland nicht allzu eklatant abweichen). Nachtrag: Schweden hat vieles von dem, was ich mir schulisch / bildungspolitisch für jedes Land wünsche.