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cotopaxi

 
moca (Gast) meinte am 6. Feb, 17:54:
systemfehler
dein schlusskommentar: "sechzehn jahre lernerfahrung" bringt es für mich ziemlich auf den punkt. wenn menschen ständig gezwungen werden quasi gegen ihre "natur" zu lernen, dann glauben sie eben irgendwann selbst, dass es nur so geht. lustvolles, fröhliches, leichtes lernen ist in unserer gesellschaft ja nicht angesagt. dabei ist es genau das wozu mutter natur uns befähigt hat.

dieser tage habe ich einen blog entdeckt, da beschreibt eine mutter faszinierend wie lernen an sich funktioniert. könnt ihr euch ja mal anschauen http://bildungsfreiheit.blogspot.com
mir wird ganz schwindlig, wenn ich dran denke in was für einem paradies die menschheit leben könnte... 
Stef (Gast) antwortete am 6. Feb, 23:01:
Ich bin ein absoluter Befürworter ...
... eines anderen Schulsystems. Aber meine kurzen Eindrücke aus dem Blog haben mich wenig beeindruckt. Für mich waren das Schilderungen aus einem intakten und bildungsnahen Elternhauses ... prima! So sollten Eltern der Neugierde ihrer Kinder Raum bereiten.

Im Primarbereich lässt sich bis zu einem gewissen Rahmen sehr lebensnah und frei lernen ... das habe ich so schon bei Hospitationen in "besonderen" Schulen erlebt. Gewinner waren in diesen Schulen Kinder bildungsnaher Elternhäuser, die Verlieren vorwiegend auf der anderen Seite. Lernen ist ein aktiver Prozess, der auf bestehende Wissennetze aufbaut. Sind diese Netze dürftig, wurde Neugier im Vorschulbereich wenig gefödert (z.B. durch passive Fernsehverblödung), dann findet "freies Lernen" keinen ausreichenden "Nährboden".

Noch andere Konzepte brauchen wir aber, wenn das lebensnahe LErnen an seine Grenzen stößt ... wenn in Mathematik z.B. Kurvendiskussionen beginnen. Wie kann also selbstbestimmteres Lernen nach der Primarstufe aussehen. Hier hat mich bislang erst ein Konzept (einer deutschen Privatschule) nachhaltig beeidruckt: Die Schüler dieser Schule stellten sich aus Kursen ihre eigenen Stundenpläne zusammen. Es gibt keine Noten oder keine Jahrgangsstufen. Alles sehr spannend, leider zu kompliziert, um es hier kurz darzustellen. Aber zumindest ein Hoffnungsschimmer im derzeitigen Schulsystem ... 
moca (Gast) antwortete am 7. Feb, 01:25:
hallo stef, vielleicht hat die schule ja eine homepage? ich bin immer sehr neugierig.

und nur eine/zwei anmerkungen in meinen träumen von freier bildung und selbstbestimmten lernen, bräuchten sich menschen nicht mit kurvendiskussionen zu beschäftigen, wenn sie das nicht wirklich interessiert :). ich kann mich dunkel erinnern, dass es sowas mal im mathematikunterricht gegeben hat, aber natürlich habe ich es wieder vergessen, weil ich es nie wieder gebraucht habe. warum in alles in der welt sollen sämtliche teenager kurvendiskussion lernen, wenn es später vielleicht 1% wirklich brauchen kann?

und was die kinder aus bildungsfernen elternhäusern angeht, die würden imo von freien lernzentren, in denen sie ihre dinge ohne notendruck und beurteilungszwang tun und lernen könnten, genauso profitieren, wie jeder andere mensch. 
Stef (Gast) antwortete am 7. Feb, 15:45:
Weißt du mit ...
... 12 Jahren, was du einmal arbeiten möchtest ?!? Kannst du mit 12 Jahren überblicken, welche Fertigkeiten und Kenntnisse du einmal benötigst ?!? Beispiel: Selbst der Diplompädagoge wird im Studium plötzlich mit Stochastik konfrontiert, etc.

Desweiteren meine ich, dass es einen Bildungsauftrag gibt, soll heißen: der Staat hat die Aufgabe ein breitgestreutes Wissen weiterzugeben (so gut es ihm gelingt). Beispiel: Nur weil sich jemand nicht für den Nationalsozialismus interessiert, sollte doch jedes deutsche Kind darüber Bescheid wissen. Dies gilt auch für andere Fächer, selbst (oder gerade auch für) Mathematik!

Zu deinem letzten Absatz: Da ich in beiden Examen zu diesem Thema gearbeitet, recherchiert und beobachtet habe, kann ich dem nicht ganz zustimmen. Alle Forschungsergebnisse zeigen, dass Kinder unterer Bildungsschichten weniger Lernfortschritte in "freieren" Lernumgebungen machen. Auf der anderen Seite steht natürlich die gesündere Psyche der Kinder - hier sind mir aber bislang keine objektiven Beobachtungen und Erkenntnisse bekannt.

Mein persönliches Fazit (auch aus der jetzigen Praxis): sehr positive Erfahrungen mache ich mit einem abgestimmtes Mix aus freiem und angeleiteten Lernen. Je nach Persönlichkeit und Leistungsvermögen kann dieser Mix von Kind zu Kind etwas anders ausfallen. 
moca (Gast) antwortete am 8. Feb, 01:24:
gegenfragen
was sollte den angehenden diplompädagogen daran hindern, dann stochastik (was auch immer das sein mag :-D) zu lernen, wenn er es braucht? weißt du heute, ob du in 10 jahren noch lehrer sein wirst?

ich denke die chancen herauszufinden, was mensch wirklich arbeiten will, wo seine talente und fähigkeiten liegen, wären wesentlich höher, wenn die möglichkeit zu selbstbestimmtem lernen bestünde. und ob die staatlich verordnete beschäftigung mit dem nationalsozialismus schon einen einzigen faschisten verhindert hat, wage ich eher zu bezweifeln.

aber es ist müßig hin- und her zu diskutieren, wenn menschen offensichtlich verschiedene menschenbilder (ich halte menschen nicht für erziehungsbedürftig) und überhaupt weltbilder haben :) - ich glaube nicht an objektive beobachtungen und erkenntnisse. mensch mag eine gewisse neutralität in der beobachtung erreichen, aber obkektiv kann er imo nicht sein, da er ein subjektives wesen ist. und ebenso wird menschliche erkenntnis stets subjektiv bleiben. ich vermute wir kämen nie zur gleichen ansicht :). 
Elena (Gast) antwortete am 8. Feb, 08:35:
Ich möchte moca zumindest bezüglich der Ansicht zum Nationalsozialismus widersprechen: selbstverständlich hat die Beschäftigung mit diesem Thema jungen Menschen schon viele tiefe Einsichten gebracht, Berichten zufolge gab es erschütterte Ergriffenheit etwa dann, wenn Zeitzeugen hautnah in Klassen ihre persönlichen Lebensgeschichten erzählten.. Das hat sicher so manchem jungen Menschen rechtzeitig die Augen geöffnet!
Ich stimme vorbehaltos der Ansicht zu, daß, je mehr ein Mensch allgemeingebildet ist, er wenig bis gar nicht diversen Manipulierungsversuchen erliegt; denn er/sie ist es gewöhnt, kritisch, urteilsfähig und dennoch differnziert zu denken - die breite Wissensgrundlage ist die Basis!
Leider aber gerät "Allgemeinbildung" offenbar etwas aus der Mode... 

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