1986:
Weihnachststunde. Zur Vorbereitung greife ich in meine Bibliothek, Abteilung: Witziges.
In der Klasse lese ich aus dem "Handbuch des nutzlosen Wissens" ein paar Schmankerl vor. Die Schüler zerkugeln sich, einer fragt nach der ISBN-Nummer, einer kauft sich das Buch sogar.
1996:
Weihnachsstunde. Zur Vorbereitung hole ich wieder das obige Buch aus dem Regal und formuliere die kuriosen Aussagen in Fragen um. Ich stelle diese der Klasse und die Schüler schreien mögliche Antworten heraus; nach drei, vier Vorschlägen biete ich die richtige Auflösung an. Mäßige Begeisterung. Zwanzig Minuten geht das gut, dann muss ein Video die aufkeimende Fadesse ertränken.
2006:
Weihnachsstunde. Zur Vorbereitung schreibe ich aus dem bekannten Buch die exotischsten Fakten heraus: Ich formuliere Fragen und Antworten in einfaches Deutsch um. In der Klasse bilde ich Gruppen, teile die Fragen aus und (un)passende Antworten ebenso:
"Gewinner ist, wer auf die Fragen die glaubwürdigsten Lügen erfindet."
Wir machen einen Probedurchgang, damit alle SchülerInnen den Spielablauf verstehen. Eine Gruppe stellt die erste Frage, die anderen suchen zunächst, ob eine der zugeteilten Antworten passt. Wenn nicht, formulieren sie eine eigene (Lüge!) und hoffen, dass die fragende Gruppe darauf reinfällt.
"Sie haben vergessen, uns den Punkt einzutragen", mahnt die erste Gruppe den gewonnenen Probegalopp ein.
Was die Kinder sehr bald lernen?
Sie erkennen die Lügen ...
a) an der verräterischen Körpersprache der Gegner
b) an deren umgangsprachlichen Formulierungen
Meine Erkenntnis: Inhalte = Nebensache
Warum ich das so genannte didaktische Design geändert habe? 1986 - 1996 - 2006.
Weil es notwendig ist.
2016?
Weihnachststunde. Zur Vorbereitung greife ich in meine Bibliothek, Abteilung: Witziges.
In der Klasse lese ich aus dem "Handbuch des nutzlosen Wissens" ein paar Schmankerl vor. Die Schüler zerkugeln sich, einer fragt nach der ISBN-Nummer, einer kauft sich das Buch sogar.
1996:
Weihnachsstunde. Zur Vorbereitung hole ich wieder das obige Buch aus dem Regal und formuliere die kuriosen Aussagen in Fragen um. Ich stelle diese der Klasse und die Schüler schreien mögliche Antworten heraus; nach drei, vier Vorschlägen biete ich die richtige Auflösung an. Mäßige Begeisterung. Zwanzig Minuten geht das gut, dann muss ein Video die aufkeimende Fadesse ertränken.
2006:
Weihnachsstunde. Zur Vorbereitung schreibe ich aus dem bekannten Buch die exotischsten Fakten heraus: Ich formuliere Fragen und Antworten in einfaches Deutsch um. In der Klasse bilde ich Gruppen, teile die Fragen aus und (un)passende Antworten ebenso:
"Gewinner ist, wer auf die Fragen die glaubwürdigsten Lügen erfindet."
Wir machen einen Probedurchgang, damit alle SchülerInnen den Spielablauf verstehen. Eine Gruppe stellt die erste Frage, die anderen suchen zunächst, ob eine der zugeteilten Antworten passt. Wenn nicht, formulieren sie eine eigene (Lüge!) und hoffen, dass die fragende Gruppe darauf reinfällt.
"Sie haben vergessen, uns den Punkt einzutragen", mahnt die erste Gruppe den gewonnenen Probegalopp ein.
Was die Kinder sehr bald lernen?
Sie erkennen die Lügen ...
a) an der verräterischen Körpersprache der Gegner
b) an deren umgangsprachlichen Formulierungen
Meine Erkenntnis: Inhalte = Nebensache
Warum ich das so genannte didaktische Design geändert habe? 1986 - 1996 - 2006.
Weil es notwendig ist.
2016?
teacher - am Dienstag, 2. Januar 2007, 19:55
gulogulo meinte am 2. Jan, 20:13:
und wie lange hat es gedauert, bis das erste mal das wort telefonjoker gefallen ist?ich wette keine 5 minuten.
Felix (Gast) meinte am 2. Jan, 20:27:
Oha
vielleicht sollte man die Abitur-Prüfungen in ein paar Jahren wie Wer wird Millionär aufziehen. 15 Fragen - 15 mögliche Punkte. Prinzip kennt jeder und vor allem muss kein Text verstanden bzw. geschrieben werden. Allerdings müsste man die Option Joker noch einmal überdenken.
teacher antwortete am 2. Jan, 20:34:
1 Mille wäre wohl motivierender als 1 Maturazeugnis - und als Jauch-Epigone wäre mein Sozialstatus auch gesichtert.
t.z. (Gast) antwortete am 4. Jan, 21:43:
probieren kann mans ja auch. Einfach bei der Millionenshow anmelden. Gerade als Lehrer hat man ja doch eher noch mehr Chancen allgemeingebildeter zu sein.