Im Advent kündigt sich der LSI an: Besuch des Landesschulinspektors.
Für die jungen Kollegen bricht die Zeit der panischen Vorbereitung an. Advent. Gerne besuchen die LSI die achten Klassen, ist ja die letzte Chance. Junge KollegInnen in Abschlussklassen sind daher in ihrer Hektik kaum zu bremsen - eine Vorzeigestunde mit allem Firlefanz muss her. Adveni. Vidi. Vici.
Die Älteren zucken mit den Achseln: "Was soll schon passieren?"
"Ich würd' mir gerne die ersten Klassen anschauen", überrascht der LSI. "Zweite, dritte Stunde. Geht das?"
Da schauen wir, der Direktor auch. Der Administrator interpretiert angestrengt den Stundenplan und das Los fällt auf die 1 C.
Hoppala! Die arrivierte Kollegin E. hat mit hohem Besuch nicht gerechnet, der LSI sieht eine turbulente 1 C bei öder Schreibarbeit. Und eine fuchsteufelswilde E. vermutet eine böse Intrige: "Warum sagt mir niemand was?"
Als sie zornesrot zu ihrem Platz im Lehrerzimmer kommt, entdeckt sie unter drei Milka-Herzen ein buntes Papier: "Gott liebt Dich".
"Wollt ihr mich verarschen?" ist sie nicht mehr zu halten und rennt heulend auf die Toilette.
Purer Fakt: Eine Religionskollegin hatte liebe Grüße hinterlassen.
Da schwirrt die Sekretärin arglos vorbei, greift sich gewohnheitsmäßig eines der Schokoladeherzen, wirft es fröhlich in den Rachen und huscht zum Kopierer. Als E. - minimal beruhigt - zurückkehrt, bemerkt sie sofort, dass Gott sie noch um ein Herzlein weniger mag. Explosion, Meuterei, Verschwörung!
Advent. Ehrenwort.
Für die jungen Kollegen bricht die Zeit der panischen Vorbereitung an. Advent. Gerne besuchen die LSI die achten Klassen, ist ja die letzte Chance. Junge KollegInnen in Abschlussklassen sind daher in ihrer Hektik kaum zu bremsen - eine Vorzeigestunde mit allem Firlefanz muss her. Adveni. Vidi. Vici.
Die Älteren zucken mit den Achseln: "Was soll schon passieren?"
"Ich würd' mir gerne die ersten Klassen anschauen", überrascht der LSI. "Zweite, dritte Stunde. Geht das?"
Da schauen wir, der Direktor auch. Der Administrator interpretiert angestrengt den Stundenplan und das Los fällt auf die 1 C.
Hoppala! Die arrivierte Kollegin E. hat mit hohem Besuch nicht gerechnet, der LSI sieht eine turbulente 1 C bei öder Schreibarbeit. Und eine fuchsteufelswilde E. vermutet eine böse Intrige: "Warum sagt mir niemand was?"
Als sie zornesrot zu ihrem Platz im Lehrerzimmer kommt, entdeckt sie unter drei Milka-Herzen ein buntes Papier: "Gott liebt Dich".
"Wollt ihr mich verarschen?" ist sie nicht mehr zu halten und rennt heulend auf die Toilette.
Purer Fakt: Eine Religionskollegin hatte liebe Grüße hinterlassen.
Da schwirrt die Sekretärin arglos vorbei, greift sich gewohnheitsmäßig eines der Schokoladeherzen, wirft es fröhlich in den Rachen und huscht zum Kopierer. Als E. - minimal beruhigt - zurückkehrt, bemerkt sie sofort, dass Gott sie noch um ein Herzlein weniger mag. Explosion, Meuterei, Verschwörung!
Advent. Ehrenwort.
teacher - am Donnerstag, 21. Dezember 2006, 08:06
tyndra (Gast) meinte am 21. Dez, 14:56:
ach du schande!
und, hat sich auch herumgesprochen, was der lsi über die klasse sagte? oft ist das "urteil" gar nicht so schlimm, wie frau das vorher befürchtet oder sich ausgemalt hat.was genau macht der mann eigentlich in den klassen? und: so ein herzchen ... lässt sich bestimmt relativ einfach ersetzen :-)
teacher antwortete am 21. Dez, 18:41:
DAS ist wirklich eine Weihnachstgeschichte: http://tyndra.blogspot.com/Aber Kommentare bei Dir sind echt nicht leicht zu posten.
Diese LSI-Geschichte habe ich aus zweiter Hand - ich kenne keine weiteren Details.
tyndra (Gast) antwortete am 22. Dez, 07:39:
stimmt, das mit den kommentaren ist bei mir ein problem. weiss auch nicht, woran das liegt. deswegen bekomme ich 99,8% aller kommentare über messenger :-) ... freut mich sehr, dass du mal vorbei geschaut hast!
gulogulo meinte am 21. Dez, 15:02:
solche angekündigten besuche sind doch absolut sinnlos.
mandarine antwortete am 21. Dez, 21:28:
Interessant. Unsere Obrigkeiten müssen sich nicht ankündigen. Hängts damit zusammen, dass wir seit jeher eine Sozial- und keine Bildungseinrichtung sind/waren? (die Sache beginnt sich erst langsam zu bewegen, v.a. wenn man das Pferd von hinten aufzäumen will..)Find ich aber interessant, dass der LSI mal eine andere Wahl trifft. Vll. tuts der Kollegin auf Dauer gut? Vorausgesetzt, dass sie nicht _ganz_ festgefahren ist..
teacher antwortete am 21. Dez, 22:01:
Zum Vergnügen darf der LSI auch unangekündigt kommen, wenn es aber offiziell wird (Beurteilung, Pragmatisierung etc.) muss er sich anmelden.Kollegin E. wartet nur mehr auf die Pension (und ein Milka-Herzilein :-)
mandarine antwortete am 21. Dez, 22:08:
Könnt ein Celebration bieten.
Ah, da liegt der Hund ver- und begraben: Bei uns ist kein Besuch wichtig/unwichtig - alles gleichwertig. Nach dem Motto "Jeden Tag kann es einen anderen treffen". Beurteilungen in dem Sinn machen die Obersten nicht, die kommen von den Leiterinnen. Selbige werden dann nicht mehr beurteilt, wenn sie den Sprung mal geschafft haben. Pragmatisierung? War mal.
teacher antwortete am 21. Dez, 22:11:
Höflicherweise kündigt sich auch der Direktor an, wenn er "was lernen will".
mandarine antwortete am 21. Dez, 22:23:
Es heißt ja, in Sozialberufen geht es nicht sozial zu. Sind wir demnach also sozialer als ihr?
teacher antwortete am 21. Dez, 22:29:
Ich fühle mich nicht als Sozialarbeiter. Aber die Bezahlung kommt an das (niedrige) Niveau der Sozialberufe heran.
Motto: Je sozialer ein Beruf, desto weniger können die Werktätigen für ihre Arbeit verlangen, schließlich sollen sie ja engagierte Idealisten sein.
Wer möchte da noch sozial sein?
mandarine antwortete am 21. Dez, 22:50:
Einfach richtig. Ich will mich nicht als Sozialarbeiterin fühlen - aber manchmal habe ich echt das Gefühl, dass an uns mehr hängt, als an jenen.. Von uns lassen sich so manche Eltern wenigstens etwas sagen, bzw. geht über die Kinder oft mehr als von gänzlich Außenstehenden... Traurig.
Nachtblau antwortete am 21. Dez, 22:53:
@teacher: Wohl wahr, ich habe gestern gesehen, was ich später mal für ein Gehalt bekomme, bzw. was davon netto übrigbleibt. Hab mich heute bei der Arbeitsagentur gemeldet zwecks Beratungstermin berufliche Zukunft...
teacher antwortete am 21. Dez, 22:57:
@mandarine:Dieses Gefühl (angehört und wichtig genommen zu werden) habe ich verloren. Wenn z.B. der Schulwart "Räumt den Papierkübel auf" in die Klasse schreit, funktioniert das besser als wenn ich pädagogisch dazu anrege.
Und die Eltern erziehen? Ufff.
mandarine antwortete am 21. Dez, 23:05:
Gerade um dieses Gefühl kämpfen wir (allein dieses "wir", meine absolut geniale Kollegin an meiner Seite ist schon unendlich viel wert) - und darum, es nicht zu verlieren.Anfängerenthusiasmus? Wenn ich so betrachte, was ich die letzten 9 Jahre erlebt habe, dann waren die letzten 1,5 deutlich die besten. Die Unterschiede sind haushoch und nicht zu übersehen. Und das merken auch die Eltern.
Wir haben ja den Vorteil, im Anschluss an die Schule deutlich intensiveren Elternkontakt zu haben - und das nützen wir.
Wo wir dann wieder bei der Frage wären, ob die Manipulation von Menschen positive Seiten haben kann... Denn letztendlich ist es Manipulation, was wir da tagtäglich betreiben.
teacher antwortete am 21. Dez, 23:11:
Ich sehe die Unterschiede:- In den AHS gibt es kein "wir" - jeder Lehrer kämpft alleine an der Front, besonders die Klassenvorstände. Da liegt noch viel Potential ungenutzt.
- Wir haben sehr wenig Elternkontakt, meist mit einigen interessierten Eltern von problemlosen Schülern oder mit Eltern in Verteidigungsposition ("Die Fehler liegen in der Schule!")
- Hauptjob: Wissensvermittlung
mandarine antwortete am 21. Dez, 23:22:
Klaro. Bei euch das Wissen, bei uns dann die Kompetenzen, um überleben zu können, sehr überspitzt :-).Und schon wieder ist es da, das soziale.
Mensch, ich bin urlaubsreif. Und gerade wieder froh, dass wir zu zweit bzw. viert in der (i-) Gruppe stehen.
mandarine antwortete am 21. Dez, 23:42:
Eine Integrationsgruppe, in unserem Falle von der Vorschule bis zur (momentan) 2. KMS. Also bunt gemischt, das ganze. Und eben nur durch diesen kleinen Vokal haben wir doppeltes Personal und ganz andere Möglichkeiten. Eigentlich traurig.
Stefan (Gast) antwortete am 22. Dez, 17:04:
;-)
... und deshalb ging ich an die grundschule. wurde hgeute mit geschenken und ganz lieben kindern in die ferien geschickt. mein netto-gehalt hier in deutschland ist besser als das eines beginnenden arztes und auch sonst habe ich das gefühl, viel bewirken zu können. da vergisst man schnell die vielen kleinen schergereien.also, ich bin eigentlich ganz zufrieden... und dank einer tollen cheffin hatte ich bislang auch nie das gefühl, ein alleinkämpfer zu sein.
ein gesegnetes fest und besinnliche feiertage (und natürlich ferien)!
p.s. erinnert mich an diesen kommentar, wenn ich mal wieder über meinen lehrerberuf fluche und alles hinschmeißen will (solche tage gibt es nämlich auch zur genüge) ;-)
Stefan (Gast) antwortete am 22. Dez, 17:09:
...upasala, sollte heißen: "von ganz lieben kindern in die ferien geschickt". *lol*