"Geh zu ihm!"
Klingt das nach einem brauchbaren Kompliment?
Und doch ist es eines der besten.
Heute hielt Clara die Tür zum Lehrerzimmer auf und schaute mich bittend an. Clara war einmal Schülerin, will einmal Lehrerin werden, studiert Germanistik und Slawistik. Sie wirkt verzweifelt.
"Komm! Setzen wir uns."
"Mein Papa hat gesagt: Geh zu ihm! Deswegen bin ich da."
Clara leidet an der schrecklichsten Krankheit des akademischen Zeitgeistes: Zu viele Studenten müssen erbarmungslos rausgeekelt werden! Nur die härtesten kommen durch. Clara gehört zu den Sensiblen, Feinen, Nachdenklichen. Schon nach wenigen Wochen an der Uni meint sie, weder fürs Studium noch für den Lehrberuf geeignet zu sein. Bis zur Reifeprüfung hatte sich die Überzeugung gefestigt, nichts anderes im Leben tun zu wollen als fremde Sprachen zu lehren.
Uni wirkt, schnell und gründlich.
"In der Sprachwissenschaft liest eine verdorrte Tussi Unverständliches aus ihrem Heft vor. Ich sitze im Hörsaal wie in einem falschen Film."
"Das gehört zum Spiel. Du musst dich an den akademischen Jargon gewöhnen. Nichts als Bluff, das durchschaust du bald. Die Dozenten müssen sich halt beweisen, ihre Wissenschaftlichkeit heraushängen lassen ..."
"Und in der Medienübung spricht der Typ Rumänisch. Plötzlich, ohne Grund. Wo bin ich denn?"
"Hmmm ... und jetzt willst du gleich frustriert aufgeben? Dann haben die Tussi und der Rumäne ihr Ziel erreicht!"
"Deswegen hat mich mein Papa zu Ihnen geschickt."
"Sag DU zu mir."
Klingt das nach einem brauchbaren Kompliment?
Und doch ist es eines der besten.
Heute hielt Clara die Tür zum Lehrerzimmer auf und schaute mich bittend an. Clara war einmal Schülerin, will einmal Lehrerin werden, studiert Germanistik und Slawistik. Sie wirkt verzweifelt.
"Komm! Setzen wir uns."
"Mein Papa hat gesagt: Geh zu ihm! Deswegen bin ich da."
Clara leidet an der schrecklichsten Krankheit des akademischen Zeitgeistes: Zu viele Studenten müssen erbarmungslos rausgeekelt werden! Nur die härtesten kommen durch. Clara gehört zu den Sensiblen, Feinen, Nachdenklichen. Schon nach wenigen Wochen an der Uni meint sie, weder fürs Studium noch für den Lehrberuf geeignet zu sein. Bis zur Reifeprüfung hatte sich die Überzeugung gefestigt, nichts anderes im Leben tun zu wollen als fremde Sprachen zu lehren.
Uni wirkt, schnell und gründlich.
"In der Sprachwissenschaft liest eine verdorrte Tussi Unverständliches aus ihrem Heft vor. Ich sitze im Hörsaal wie in einem falschen Film."
"Das gehört zum Spiel. Du musst dich an den akademischen Jargon gewöhnen. Nichts als Bluff, das durchschaust du bald. Die Dozenten müssen sich halt beweisen, ihre Wissenschaftlichkeit heraushängen lassen ..."
"Und in der Medienübung spricht der Typ Rumänisch. Plötzlich, ohne Grund. Wo bin ich denn?"
"Hmmm ... und jetzt willst du gleich frustriert aufgeben? Dann haben die Tussi und der Rumäne ihr Ziel erreicht!"
"Deswegen hat mich mein Papa zu Ihnen geschickt."
"Sag DU zu mir."
teacher - am Samstag, 2. Dezember 2006, 11:46
tüpfel meinte am 2. Dez, 13:24:
ach so nen lehrer hätt ich wohl auch gebraucht...bin momentan schon wieder verzweifelt - wegen diesem stupide einfachen Kolleg...
:(
teacher antwortete am 3. Dez, 10:45:
Ich kann nur beruhigen ... nichts ändern.Ich sehe, dass der Sprung vom Gymnasium an die Uni immer schwieriger wird. An den Schulen wurde das Lernklima immer freundlicher, viele Unis werden immer abweisender. Die Jugendlichen fallen dazwischen in unverschuldete Abgründe. Der irre Wahnsinn! Können wir uns das leisten, die Bildungswilligen gegen Beton fahren zu lassen?
lillibet (Gast) meinte am 3. Dez, 21:31:
jaja...die erstsemesterleins;)
als ich auf der uni angefangen hab, da sagte die institutsvorständin (nennt man das jetz so?) zum versammelten auditorium mit wegwerfender geste:"90 prozent von ihnen werden das studium ohnehin nicht abschließen."
stimmt das? schon möglich. die frage ist inwiefern solche aussagen dann dazu noch beitragen.
und wenn das stimmt, wieso hab ich dieses studium abgeschlossen und das gefühl unzulänglich zu sein und nichts zu können nie abgelegt. ich hatte bei der zweiten diplomprüfung einen schnitt von 1,6.....
teacher antwortete am 3. Dez, 22:01:
Also nichts Neues im Westen. Die Qualität nimmt nicht zu, die Quantität sehr wohl.Und wir tun so, als hätten wir auf der Reservebank eine Austauschmannschaft sitzen, die unsere Jobs und Pensionen übernehmen wird.
Sorry, die sitzen in Mumbai und Shanghai! Wir brauchen jeden einzelnen - und zwar bestens ausgebildet. Wir haben kein Recht, sie zynisch abzufertigen.