"Wo ist Sabi heute?"
"Im Spital."
Ich frage nicht weiter, das Thema regt zu sehr auf.
Sabis Papa versucht seit Tagen, alle Lehrer zu erreichen. Er kämpft gegen Tränen und ein hartes, fast unerträgliches Schicksal.
Seine Frau, Sabis Mutter, liegt mit schwerer Krankheit im Spital, die Kinder, beide an unserer Schule, leiden mit. Reel. Der Vater versucht neben seinem Beruf, für seine Kinder zu sorgen und seine Frau zu besuchen. Es zerrreisst ihn.
Ich kenne Sabi erst seit Schulbeginn - ein ruhiges, zurückgezogenes Mädchen, das keinen Kopf zum Lernen hat. Ihre Leistungen lassen zu wünschen übrig, eigentlich müsste ich eine "Frühwarnung" nach Hause schicken, ich müsste die Eltern vorladen und allen klar machen, dass Sabi schon eklatante, bedrohliche Lernrückstände aufweist.
"Tu's nicht!", sagt mir eine Kollegin, die Genaueres über die familiären Umstände weiß. "Ich lass' sie einfach durchkommen... und sag' es weiter."
"Im Spital."
Ich frage nicht weiter, das Thema regt zu sehr auf.
Sabis Papa versucht seit Tagen, alle Lehrer zu erreichen. Er kämpft gegen Tränen und ein hartes, fast unerträgliches Schicksal.
Seine Frau, Sabis Mutter, liegt mit schwerer Krankheit im Spital, die Kinder, beide an unserer Schule, leiden mit. Reel. Der Vater versucht neben seinem Beruf, für seine Kinder zu sorgen und seine Frau zu besuchen. Es zerrreisst ihn.
Ich kenne Sabi erst seit Schulbeginn - ein ruhiges, zurückgezogenes Mädchen, das keinen Kopf zum Lernen hat. Ihre Leistungen lassen zu wünschen übrig, eigentlich müsste ich eine "Frühwarnung" nach Hause schicken, ich müsste die Eltern vorladen und allen klar machen, dass Sabi schon eklatante, bedrohliche Lernrückstände aufweist.
"Tu's nicht!", sagt mir eine Kollegin, die Genaueres über die familiären Umstände weiß. "Ich lass' sie einfach durchkommen... und sag' es weiter."
teacher - am Montag, 27. November 2006, 18:43
lillibet (Gast) meinte am 28. Nov, 09:16:
hmm...
schwierige situation, sag ich mal. und in der haut der lehrer will ich in dem fall nicht stecken. lass ich sie durch, dann werden die wissenslücken nächstes jahr noch eklatanter oder mache ich "dienst nach vorschrift".aber am allerwenigsten möchte ich in der haut dieses mädchens stecken. am allerallerwenigsten.....
ich kenne allerdings einen fall wo das mädchen dann selbst eine entscheidung getroffen hat. die mutter hat sich in einer kurzschlussreaktion vor einen zug geworfen, das mädchen war ohnedies etwas schwächer in der schule und hat letzten endes freiwillig auf alle qualifikationsprüfungen und nachprüfungen verzichtet, also freiwillig das schuljahr wiederholt. war in ihrem fall nicht die schlechteste entscheidung und keine kurzschlussreaktion, sonder wohlüberlegt.
ich wünsche dieser familie jedenfalls viel kraft.
Alex (Gast) antwortete am 28. Nov, 10:38:
Finde ich richtig.
ich weiß, dass ist nicht sehr erheblich, aber durchlassen würde ich sie auf alle Fälle, damit nicht noch ein zusätzlicher Druck auf die Familie einbricht, und den Vorschlag von lilibeth die Klasse freiwillig zu wiederholen, kann man ihr ja vielleicht im geeigneten Moment nahebringen.Man müßte Ihr nur irgendwie vermitteln, dass es im späteren Leben wirklich völlig egal ist, ob man 8 oder 9 jahre für die Mittelschule gebraucht hat.
Ansonsten hoffe ich, und wünsche Ihnen, dass Sie angesichts der Probleme, mit denen einige Ihrer Kinder konfrontiert sind, nicht selbst zum Zyniker werden, um es besser auszuhalten.
teacher antwortete am 28. Nov, 12:55:
In solchen Fällen lasse ich meinen Beruf beiseite und werde zum gefühlsmäßig entscheidenden Menschen. Hilfe kann ich keine bieten, bloß Nachsicht und Geduld.Leider habe ich keine brauchbare Methode, mit diesen Gefühlen umzugehen und sie nicht nach Hause zu (ver)schleppen.
Alex (Gast) antwortete am 28. Nov, 14:37:
Methode?
Tja, als Methode um damit umzugehen, fallen mir eigentlich nur zwei Dinge ein:Religion oder Drogen.
:-) Nicht ganz ernst gemeint.
teacher antwortete am 28. Nov, 18:10:
Zu beiden pflege ich eine profunde Distanz.Weiter Vorschläge?
Alex (Gast) antwortete am 29. Nov, 12:46:
Achtung kitschig!
da bleibt nur noch die allumfassende Liebe zu allem was ist.