Es gibt ihn seit dem Umbau, den so genannten Sozialraum.
Vor der räumlichen Umgestaltung kam er architektonisch einem Wurmfortsatz zum Lehrerzimmer gleich, wurde von Rauchern, Schachspielern und Tratschern genützt.
Dann brach die neue Zeit über uns herein, zwei Computer dominierten den Sozialraum.
Wofür sind schulische "Sozialräume" eigentlich gedacht?
Zunächst, wofür nicht:
1. Nicht für Schüler, das erschreckt mich - sie haben nur nüchtern überfüllte Klassenzimmer. Für Eltern auch nicht, klar, die spielen nur im Schulorganisationsgesetz (SchOg)eine tragende Rolle. Schüler und Eltern können sich in ihrer Schule nicht treffen, nicht verabreden, sie sind nur selektiv erwünscht.
2. Nicht zum Arbeiten, dafür gibt es Klassen.
Sozialräume sollen den Lehrern zum Entspannen und Kommunizieren dienen.
Schließlich haben wir alle in unseren Dienstplänen zahllose Löcher ("Fenster" genannt), die wir sinnvoll füllen wollen. Zum Arbeiten kommt man in diesen Stunden zwischen den Unterrichtseinheiten nicht. Dafür herrscht zu viel Lärm, dafür lenkt zu viel ab, dafür ist die Schreibtischfläche zu klein und der Büroraum zu eng. Wer arbeiten muss, der zieht sich in eine Sammlung zurück: Mediensammlung, Sprachsammlung, Biologie, Physik etc. Damit mutiert er zum Eremiten, zum Aussenseiter, zum uninformierten Einzelgänger.
Also rein in den Sozialraum.
Da steht eine Kaffeemaschine, von ungewaschenen Tassen und Gläsern umzingelt. Diese breiten sich wie Schimmel systematisch über angrenzende Tische und Sessel aus, bis es einer pingeligen Kollegin zu blöd wird und den Abwasch macht. Das schulische Reinigungspersonal (Schulwarte) weigert sich: "Wir sind doch nicht das Bedienungspersonal der Lehrer!"
Dann liegt hier einfach viel Material herum, Material vom letzten Projekt, Material für den Tag der Offenen Tür, Material für das nächste Sportturnier: "Wo soll ich es sonst hingeben?"
"Warum gerade in den Sozialraum?"
Am Fenster breitet sich ein arrivierter Kollege mit seinen Schularbeitsheften und Lernunterlagen aus, mitten drinnen sitzen zwei, drei junge Kolleginnen, die keinen eigenen Platz im Lehrerzimmer ergattert haben. Praktikantinnen, die nur ein Jahr überbrücken, Kolleginnen, die im Lehrkörper noch nicht Fuß fassen konnten, deren Namen ich mir nicht merken werde: "Für ein Jahr, das zahlt sich nicht aus."
Der Sozialraum verkommt zur asozialen Rumpelkammer.
Jetzt ist dem Direktor der Kragen geplatzt: Er lässt die Computer in eine ehemalige Garderobe auslagern, den angesammelten Müll entfernen, er will den Sozialraum sozialisieren - seinem ursprünglichen Zweck zuführen.
Vielleicht lerne ich eine neue Kollegin kennen? Oder eine alte richtig.
Ich werde berichten.
Vor der räumlichen Umgestaltung kam er architektonisch einem Wurmfortsatz zum Lehrerzimmer gleich, wurde von Rauchern, Schachspielern und Tratschern genützt.
Dann brach die neue Zeit über uns herein, zwei Computer dominierten den Sozialraum.
Wofür sind schulische "Sozialräume" eigentlich gedacht?
Zunächst, wofür nicht:
1. Nicht für Schüler, das erschreckt mich - sie haben nur nüchtern überfüllte Klassenzimmer. Für Eltern auch nicht, klar, die spielen nur im Schulorganisationsgesetz (SchOg)eine tragende Rolle. Schüler und Eltern können sich in ihrer Schule nicht treffen, nicht verabreden, sie sind nur selektiv erwünscht.
2. Nicht zum Arbeiten, dafür gibt es Klassen.
Sozialräume sollen den Lehrern zum Entspannen und Kommunizieren dienen.
Schließlich haben wir alle in unseren Dienstplänen zahllose Löcher ("Fenster" genannt), die wir sinnvoll füllen wollen. Zum Arbeiten kommt man in diesen Stunden zwischen den Unterrichtseinheiten nicht. Dafür herrscht zu viel Lärm, dafür lenkt zu viel ab, dafür ist die Schreibtischfläche zu klein und der Büroraum zu eng. Wer arbeiten muss, der zieht sich in eine Sammlung zurück: Mediensammlung, Sprachsammlung, Biologie, Physik etc. Damit mutiert er zum Eremiten, zum Aussenseiter, zum uninformierten Einzelgänger.
Also rein in den Sozialraum.
Da steht eine Kaffeemaschine, von ungewaschenen Tassen und Gläsern umzingelt. Diese breiten sich wie Schimmel systematisch über angrenzende Tische und Sessel aus, bis es einer pingeligen Kollegin zu blöd wird und den Abwasch macht. Das schulische Reinigungspersonal (Schulwarte) weigert sich: "Wir sind doch nicht das Bedienungspersonal der Lehrer!"
Dann liegt hier einfach viel Material herum, Material vom letzten Projekt, Material für den Tag der Offenen Tür, Material für das nächste Sportturnier: "Wo soll ich es sonst hingeben?"
"Warum gerade in den Sozialraum?"
Am Fenster breitet sich ein arrivierter Kollege mit seinen Schularbeitsheften und Lernunterlagen aus, mitten drinnen sitzen zwei, drei junge Kolleginnen, die keinen eigenen Platz im Lehrerzimmer ergattert haben. Praktikantinnen, die nur ein Jahr überbrücken, Kolleginnen, die im Lehrkörper noch nicht Fuß fassen konnten, deren Namen ich mir nicht merken werde: "Für ein Jahr, das zahlt sich nicht aus."
Der Sozialraum verkommt zur asozialen Rumpelkammer.
Jetzt ist dem Direktor der Kragen geplatzt: Er lässt die Computer in eine ehemalige Garderobe auslagern, den angesammelten Müll entfernen, er will den Sozialraum sozialisieren - seinem ursprünglichen Zweck zuführen.
Vielleicht lerne ich eine neue Kollegin kennen? Oder eine alte richtig.
Ich werde berichten.
teacher - am Montag, 20. November 2006, 21:02
gulogulo meinte am 21. Nov, 09:34:
da gibts nur eins - schriftliche verhaltensregeln aufstellen, die jeder unterschreiben muß, mit sanktionen bei nichtbefolgung. in den klassen macht man das ja auch so.oder der "lehrkörper" rauft sich eine rangordnung aus und das alphatier bestimmt, wer was macht ...
in den klassen machte man das früher ja auch so.
traurig aber wahr. ;-)