Kinkerlitzch3n meinte am 21. Sep, 22:23:
Hi Wenzel, was tust du, wenn du vorgezogene Pflänzchen bekommst, die du in einer gewissen Zeit zur Fruchtreife bringen sollst? Ein Teil davon ist stark und kräftig, in guter Erde gewachsen, wurde gehegt und gepflegt und mit allem Nötigen versorgt, hat gut ausgebildete Wurzeln, mit denen die Nährstoffaufnahme super klappt.
Doch ein anderer Teil wurde vernachlässigt, der Samen hat zwar gekeimt, doch mit wenig Licht, wenig Wasser und schlechter Erde sind die Pflänzchen armselige Wassertriebe geworden, die dünne Wurzelchen haben und von einem kleinen Wind geknickt werden können.
Wenn du nun beide Arten von Pflanzen aus der geschützen Umgebung des Glashauses rausnimmst und aufs Feld hinauspflanzt - wer wird bei gleicher Pflege besser gedeihen? Welche Pflänzchen werden trotz deiner Pflege in der Nacht geknickt vom Sturm? Welche Pflanzen überleben, auch wenn ein Teil der Wurzeln und Blätter von Mäusen und Käfern gefressen wird und welche Pflänzchen sind durch diese äußeren Einflüsse zum Sterben verurteilt?
Kannst du es in deiner begrenzten Arbeitszeit schaffen, daß beide Pflänzchen gleich stark werden?
Wenn nicht, wirst du dich nicht an denjenigen wenden, der den Samen zu Pflänzchen zieht und dir diese dann weiterreicht, damit dieser schon von Anfang an den kleinen Trieben die bestmögliche Fürsorge zuteil werden lässt, damit die Pflanzen später die angebotenen Nährstoffe ideal verwerten können und in der Lage sind, den Umweltbedingungen zu trotzen? Damit in Zukunft die Pflänzchen vom Samen weg unter guten Bedingungen wachsen können und unter deiner weiterführenden Pflege zu schönen, prächtigen, kräftigen Stauden und Bäumen werden.
Ich denke, das würdest du, und genau das tut auch der Teacher, wenn er Empfehlungen an die Eltern ausspricht.
lg Kinker
teacher antwortete am 22. Sep, 12:27:
Ich fühle mich verstanden.
Verde antwortete am 22. Sep, 20:36:
ein schöner Kommentar, Kinker ! Wenn ich jetzt sagen würde 2 - ?Dann würdest du dich wohl auch fragen, warum ein Minus hinter der Zwei ?
Das habe ich als Kind nämlich nicht verstanden. Gut, aber doch nicht richtig gut. Ein Minuszeichen in einer Bewertung ist weder förderlich noch ermutigend. Das ist der Daumen, der nach unten zeigt. Besser wäre es, dem Kind zu sagen, du hast dir Mühe gegeben und bekommst dafür eine 3 und weil du dir wirklich Mühe gegeben hast, machen wir daraus eine 2 - also ein Bis-Zeichen.
Das ist ein kleiner Unterschied, der viel bewirkt. Finde ich.
Wenn meine Mitarbeiter Fehler machen, weise ich sie sofort darauf hin, aber wenn sie wirklich großen Mist angerichtet haben, lobe ich sie, daß durch ihre Fürsorge nicht noch ein größerer Schaden entstanden ist. Das fördert und motiviert sie.
liebe Grüße !
Wenzel
Nachtblau antwortete am 22. Sep, 21:49:
Das Minus seh ich nicht als Abwertung, das sagt einfach aus "Diesmal knapp Glück gehabt, aber nächstes Mal könnte es schlechter sein, also lern was"
teacher antwortete am 24. Sep, 12:12:
Ganz w/r/ichtig: Noten betreffen immer nur eine momentane Leistung, nie eine umfassende menschliche Bewertung. Kinder und bes. Eltern lassen den Noten oft eine zu große Bedeutung zukommen.