"Bei der Verbrennung seht ihr eine typisch gelbe Flamme."
"Die ist grün! Bist farbenblind?"
Hoppala, da versucht der junge Chemielehrer in einem Versuch, die Halbwüchsigen mit einem praktischen Versuch die Chemie schmackhaft zu machen ... und scheitert elendiglich.
In der Tat, die Flamme hält sich nicht an die Vorhersage, der Kollege hatte zu viel Magnesium erwischt. In der Klasse stritten die harten Typen mit den coolen Nachbarn, welche Farbe man der Flamme zugestehen könnte. Dass sie dabei dem Kollegen das Du-Wort untergejubelt haben und ihn unfein attackierten, ging im Chaos unter. Die Masse verzeiht keine Fehler.
Um die Stunde noch zu retten, fordert er eine Schülerin auf, das Vorwissen aus der letzten Stunde für alle zu wiederholen.
"Bist blöd?" wirft sie trocken zurück.
So erzählen sie mir die Geschichte und fragen mich als pädagogischen Betreuer:
"Wie hätten Sie in dieser Situation reagiert?"
Kurze Antwort: "So weit darf es gar nicht kommen!"
"Aber es ist passiert! Was tun Sie dann?"
"Punkt 1: Es ist mir noch nie passiert. Der Kollege sollte ernsthaft überlegen, ob er sich 40 Jahre Unterrichtsqualen antun kann. Der scheint mir ein geborenes Opfer zu sein. Der dürfte nie Lehrer werden."
Da kam eine unterstützende Zwischenbemerkung: "Stimmt, der ist schon in der Schule, dann an der Uni ständig ausgezählt worden!"
"Punkt 2: Sollte mich doch jemand in dieser Form beschimpfen, dann werde ich sehr, sehr ruhig ... und bestimmt: So! Ich gebe dir jetzt zwei Minuten Zeit zum Überlegen. Entweder du entschuldigst dich in aller Form und ich vergesse diese Bemerkung. Ein Mal, ein einziges Mal, kann so etwas passieren. Oder ich muss das als öffentliche Beleidigung hinnehmen, dann musst du alle Konsequenzen daraus tragen!"
Dann schaue ich zwei Minuten auf die Uhr. Wortlos.
"Apropos. Wie hat der Praktikant reagiert?"
"Zunächst hat er dumm g'schaut. Dann überschnell dumm reagiert: Bist du selber blöd?"
"Ach Gott. Warum müssen solche Leute ausgerechnet Lehrer werden? Da braucht es starke Charaktere mit Witz und Wissen."
Aber da habe ich wirklich zu viel verlangt!
"Die ist grün! Bist farbenblind?"
Hoppala, da versucht der junge Chemielehrer in einem Versuch, die Halbwüchsigen mit einem praktischen Versuch die Chemie schmackhaft zu machen ... und scheitert elendiglich.
In der Tat, die Flamme hält sich nicht an die Vorhersage, der Kollege hatte zu viel Magnesium erwischt. In der Klasse stritten die harten Typen mit den coolen Nachbarn, welche Farbe man der Flamme zugestehen könnte. Dass sie dabei dem Kollegen das Du-Wort untergejubelt haben und ihn unfein attackierten, ging im Chaos unter. Die Masse verzeiht keine Fehler.
Um die Stunde noch zu retten, fordert er eine Schülerin auf, das Vorwissen aus der letzten Stunde für alle zu wiederholen.
"Bist blöd?" wirft sie trocken zurück.
So erzählen sie mir die Geschichte und fragen mich als pädagogischen Betreuer:
"Wie hätten Sie in dieser Situation reagiert?"
Kurze Antwort: "So weit darf es gar nicht kommen!"
"Aber es ist passiert! Was tun Sie dann?"
"Punkt 1: Es ist mir noch nie passiert. Der Kollege sollte ernsthaft überlegen, ob er sich 40 Jahre Unterrichtsqualen antun kann. Der scheint mir ein geborenes Opfer zu sein. Der dürfte nie Lehrer werden."
Da kam eine unterstützende Zwischenbemerkung: "Stimmt, der ist schon in der Schule, dann an der Uni ständig ausgezählt worden!"
"Punkt 2: Sollte mich doch jemand in dieser Form beschimpfen, dann werde ich sehr, sehr ruhig ... und bestimmt: So! Ich gebe dir jetzt zwei Minuten Zeit zum Überlegen. Entweder du entschuldigst dich in aller Form und ich vergesse diese Bemerkung. Ein Mal, ein einziges Mal, kann so etwas passieren. Oder ich muss das als öffentliche Beleidigung hinnehmen, dann musst du alle Konsequenzen daraus tragen!"
Dann schaue ich zwei Minuten auf die Uhr. Wortlos.
"Apropos. Wie hat der Praktikant reagiert?"
"Zunächst hat er dumm g'schaut. Dann überschnell dumm reagiert: Bist du selber blöd?"
"Ach Gott. Warum müssen solche Leute ausgerechnet Lehrer werden? Da braucht es starke Charaktere mit Witz und Wissen."
Aber da habe ich wirklich zu viel verlangt!
teacher - am Samstag, 13. Mai 2006, 13:41
Nachtblau meinte am 13. Mai, 14:17:
Die ersten Stunden als Lehrer kann man nicht als Zeichen dafür sehen, ob wer geeignet ist oder nicht... meine erste Praktikumslehrerin hat mich mit ihrem Gutachten im Prinzip vernichtet, die anderen fanden, dass ich sehr wohl geeignet sei, oft noch mehr als meine Mitstudenten. Ohne oder nur mit wenig Strategie- und Methodenwissen hat man eben nur wenig Chancen, grad bei pubertierenden Gören
teacher antwortete am 14. Mai, 10:30:
Der erste Eindruck hat mich auch schon schwer getäuscht.Aber wir sind am Ende eines ganzen Schuljahres - und der junge Kollege am Ende seiner Fähigkeiten, zum Gespött der halben Schule geworden.
Viel zu oft treffen Menschen völlig falsche Berufsentscheidungen, weil sich niemand warnend klare Worte sagen traut. Ich würde mit jedem Lehramtsbeginner intensive Beratungsgespräche führen, lange Vorpraktika in schwierigen Klassen durchführen, Stapel an Hefte korrigieren lassen, Erfahrungen in Jugendlagern verlangen ... im Sinne der Schüler und der zukünftigen Lehrer.
Ich sage dezidiert: Nicht jeder kann Lehrer werden - das muss bereits vor dem Studium geklärt werden.