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cotopaxi

 
david ramirer meinte am 25. Mai, 09:53:
sehr geehrter herr lehrer,
der letzte absatz mit der anrede an die "Polikter" offenbart bereits die antwort: die medien sind "unverantwortlich" für die erziehung der jugend.
verantwortlich sind in erster linie die eltern, die in den meisten - oft auch sehr krassen - fällen von unreflektiertem umgang mit medien den kindern keinen gesunden umgang mit den medien beibringen: ständig laufender fernseher, hintergrundberieselung durch den radio, lesen von schlagzeilenorientierten zeitungen, etc. (dass auch bücher, gemälde und CDs zu den medien zählen, ergänze ich nur nebenbei).
wenn eltern überdies den fernseher als "beschäftigungsersatz" bzw. "erweitertes gitterbett" einsetzen, tragen sie dafür die alleinige verantwortung.
den medien selbst kann da nur kaum die verantwortung in die schuhe geschoben werden (und von den poliktern (;)) würde ich mir da nicht allzuviel erwarten, denn deren einfluß in den medien ist ohnehin viel zu umfassend!).
es wird nichts helfen: ein gesunder umgang mit medien jeglicher art kann nur daheim vorbereitet - und in der schule thematisiert werden. kritische beleuchtung der methoden von film, funk und zeitung kann durchaus in themenzentrierten schwerpunkten im unterricht etwas beitragen.
doch der schule würde ich die verantwortung nicht umhängen: es sind die eltern, die dafür verantwortlich zeichnen.

vorleben lehrt effizient... in jeder hinsicht. 
teacher antwortete am 25. Mai, 12:10:
Ja. Aber wir dürfen die Eltern nicht alleine lassen, wir müssen sie - z.B. mit klaren Regeln - unterstützen und informieren. Momentan sind besonders die Eltern überfordert. 
david ramirer antwortete am 25. Mai, 12:24:
dabei bezweifle ich jedoch, inwiefern die politiker hier reglementieren können... gesetzlich definierte maximalzeiten für fernsehkonsum? das würde am kern des reflektierten fernsehens auch vorbeizielen. es ist im prinzip egal, ob man eine oder drei stunden vor dem fernseher aussitzt: es geht um den umgang mit dem gesehenen, um eine gesunde aequidistanz zu den (manipulierten und manipulierenden) inhalten. da kann die schule jedenfalls mithelfen, aber die grundlage dafür können nur die eltern schaffen: indem auch sie medienkompetenz besitzen. leider keine selbstverständlichkeit.

eventuell könnte die politik hier etwas machen (volksbildung).
ich befürchte allerdings, dass die politik ganz zufrieden ist mit dem kanal nr. 1 - den sie ja auch rege und ausgiebig nutzt. 
teacher antwortete am 25. Mai, 12:39:
Saustall-Medien
Wir haben Regeln, wie lange Jugendliche am Abend weggehen dürfen - diese Regeln weichen wir immer mehr auf, damit sie länger Alkohol konsumieren können und weniger schlafen (beides furchtbar für die Entwicklung der Jugendlichen).

Wir sind weit davon entfernt, Regeln aufzustellen, wie lange Kinder vor dem TV sitzen sollen. Pädagogisch gibt es da Vorstellungen, aber daran will sich niemand halten, weil es so furchtbar bequem ist. Dabei halte ich die "Saustall-Medien" für genauso gefährlich wie z.B. Zigaretten (wo wir so strenge Regeln erfunden haben). 
david ramirer antwortete am 25. Mai, 12:46:
drogen bedingen einander gegenseitig: die dummmachmedien erzeugen zigarettenabhängige, die zum alkohol greifen und sich mit noch mehr dummen medien zudröhnen. eine spirale von drogen: die medien gehören da eindeutig hinein in das konzert.
da aber auch die medien legal sind (wie auch zigaretten und alkohol, zumindest ab einem gewissen alter) greifen regeln nur bedingt. kinder sehen, dass erwachsene etwas dürfen und nehmen an, dass es dann wohl auch gut ist. dabei schädigt alkohol, nikotin und dauerfernsehen die erwachsenen genau so konsequent wie die kinder. es ist ein mythos, dass "ab einem gewissen alter" die "legalen" sachen nicht "schädlich" sind: sie sind es ebenso!

die legalität von drogenmissbrauch sollte thematisiert werden, und der begriff der droge gehört erweitert: aber da kommt es sofort zum aufschrei all derer, die die freiheit des menschen, auch zur wahl der mittel zur selbstzerstörung vehement verteidigen. es ist wahrlich ein heikles thema... 
teacher antwortete am 25. Mai, 15:30:
Wir kommen dann nämlich zur Frage, wie frei und selbständig Menschen denken und handeln können. Ich sehe in meiner Schulumgebung, dass Freiheiten gerne missbraucht werden. Und ich weiß aus der Neurobiologie, dass Jugendliche nicht langfristig denken können, sondern zunächst den kurzfristigen Kick suchen. Deswegen müssen Erwachsene/Eltern steuernd, regulierend, auch verbietend eingreifen. Der Staat muss das mit Gesetzen und Verboten auch tun, sogar mit Strafen - sonst funktioniert die Maschine nicht ordentlich, z.B. im Verkehr, in der Wirtschaft. Bei den Medien passiert hier nichts, weil immer auf die Medienfreiheit gepocht wird. 
IO (Gast) antwortete am 25. Mai, 15:51:
Staatsfernsehn gab es in der DDR. War nicht sonderlich beliebt. Wahrscheinlich ist die DDR aber zusammengebrochen, weil subversive Elemente zuviel Westfernsehn konsumiert haben.

Freilich findet auch jetzt schon bei uns eine Regulation der Medien statt. So steht es z.B. unter Strafe Jugendlichen Pornographie zugänglich zu machen. Das wurde schon immer unterwandert. Neu ist nur, dass Jugendliche leichter denn je übers Netz an sowas drankommen. Da ist eher das Elternhaus gefragt. Aber es ist auch an diesem Punkt nur eine Frage der Zeit bis unsere Gesellschaft sich daran gewöhnt hat auch mit diesem Punkt veranwortungsvoll umzugehen. Die Geschichte zeigt, dass pauschale Verbote sich nicht durchsetzen werden. 
IO (Gast) antwortete am 25. Mai, 15:56:
Und wie der kommen wird. Wir stehen derzeit das erste Mal seit langem an einem Wendepunkt in der Diskussion zum selbstbestimmten Sterben und kehren damit zurück in ein humanistisches Weltbild. Da wäre der Aufschrei bei solchen Dingen, die uns wesentlich vertrauter sind und z.B. im Fall von Alkohol, sogar als kulturdefinierend gelten sehr laut.

Meiner Meinung nach zurecht. 
teacher antwortete am 27. Mai, 10:48:
Die Realität zeigt auch, dass es ohne Verbote nicht geht. Mit Verboten schon. Z.B. beim Tabak. Aufkärung alleine hat nicht funktioniert. 

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