daisee gell meinte am 24. Mai, 23:11:
wer hat eigentlich die medien erzogen?...
und:
RSA Animate - Changing Education Paradigms
http://www.youtube.com/watch?v=zDZFcDGpL4U&feature=player_profilepage
steppenhund antwortete am 25. Mai, 06:50:
Danke für den Link und für den Hinweis auf RSA. Die Situation ist zwar in Österreich noch ein bisschen verschieden von der amerikanischen, doch wir bewegen uns halt in Windeseile darauf zu. Oder wir werden getrieben, weil wir die Strömungen des amerikanischen Fernsehen voll aufgenommen haben.Man wird ja verlacht, wenn man behauptet ohne Fernsehen auskommen zu müssen, wie es die Erziehung in der Waldorfschule verlangt. (Das gilt ja noch mehr für die Vorschulzeit. Als wir vor 30 Jahren unsere Kinder im Kindergarten anmelden wollten, galt absolutes Fernsehverbot. Bekannte man sich als Eltern nicht zu einem fernsehfreien Haushalt, bekamen die Kinder keinen Platz.)
Das hat funktioniert, auch wenn es viele nicht wahrhaben wollen.
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Im Gegensatz dazu merke ich den Unterschied, wenn ich jetzt hier in Serbien bin. (Aber jetzt nur für meine Person! Leider nicht allgemein.) Gibt es einen Fernseher - wie z.B. im Hotel - dann drehe ich ihn auf. Genauso wie zuhause. Gibt es keinen, vermisse ich ihn nicht. Ich lebe besser ohne den Fernseher. Daher habe ich mir hier in einem mittlerweile voll ausgerüsteten Apartment noch immer keinen Fernseher gekauft.
Der Gruppendruck in der Schule ist enorm. Er ist übrigens weitaus größer als im wirklichen Leben.
Was könnte man daraus schließen?
Vielleicht, dass die Vorbildwirkung der Eltern fehlt. Oder die anderer Bezugspersonen?
Identifikation geschieht durch Kontakt. Dieser braucht Zeit. Die Zeit, uns mit unseren Kindern zu beschäftigen, haben wir nicht. Wir halten sie für nicht so wichtig, um andere Zeitfresser über Bord zu schmeißen.
Ich selber habe auch sehr wenig Zeit für meine Kinder gehabt. Meine Frau umso mehr. Und sie waren in der Waldorfschule, was vieles wieder kompensiert hat.
Also gibt es schon ein Geheimrezept:
es muss nicht unbedingt eine teure Privatschule her, aber es muss Zeit von seiten der Eltern geben.
Übrigens: wenn die Eltern schon für die Kinder keine Zeit haben und Studien belegen, dass sie untereinander auch nur 17 Minuten pro Tag im Durchschnitt miteinander sprechen - eine Statistik, die ich vor Jahren gelesen habe, vielleicht waren es auch 17 Minuten pro Woche - dann lassen sich auch viele andere Probleme auf das gleiche Schema zurückführen. Wir entwickeln uns zum Autismus, der durch einen Berg an Smalltalk und "in-sein" zu verdecken versucht wird.
teacher antwortete am 25. Mai, 12:34:
@daisee gell: Zu K. Robinson sage ich nur JA!
http://www.format.at/articles/0923/527/243395/ken-robinson-kreativitaet-stellenwert-lesen-schreiben
Medien sind Unternehmen (und deren Produkte), die werden nicht erzogen. Kinder schon.
@steppenhund: Bisher habe ich nur gesagt, dass unsere Kinder immer mehr von Medien erzogen werden. Jetzt sage ich: Medien sind Drogen, die unsere Kinder erziehen.
david ramirer antwortete am 25. Mai, 12:37:
...dabei aber bitte nicht vergessen, dass diese drogen auch uns erwachsene verziehen. mehr als wir ahnen!gegenüber der übermächtigen medienmaschine sind wir alle nur kinder und deren blendungen fast schutzlos ausgeliefert...
steppenhund antwortete am 25. Mai, 13:32:
@david
Gehe 100% d'accord. Und das trifft auch auf teachers Drogenthese zu.
teacher antwortete am 25. Mai, 15:24:
Bin auch einverstanden. Das ist doch ein wirklich guter Grund zum Bloggen!P.S.: Die öst. Politik (Methode Faymann) nützt das Spiel mit dem Medien bereits "blendend". "Krone" und "heute" werden mit Inseraten so gefüttert, dass sie brav berichten. So gewinnt man Wahlen. Traurige Demokratie, wo Saustall-Medien den Ton angeben.