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cotopaxi

 
bonanzaMARGOT meinte am 10. Mai, 14:19:
klar hat sich der zeitgeist geändert. aber auch nicht so sehr, dass wir es heute mit anderen menschlichen bedürfnissen zu tun haben. ich meine damit grundlegend. alles wird komplizierter, weil wir mehr durchschauen. wissen macht nun mal nicht schlauer - sondern blöder.
es gilt: umso mehr wir wissen, desto mehr wissen wir auch, dass wir eigentlich nichts wissen.
ich kann die wissensverleugnung der jungen menschen gut nachvollziehen. es ist einfach alles viel zu viel, was auf sie einprasselt.
alles muss vernünftige grenzen haben.
dazu gehören kernkraft, schönheitsoperationen und das sogenannte wissen. sowieso noch vieles andere.

nizza ist im sommer selbstverständlich geiler als london. keine frage. 
teacher antwortete am 10. Mai, 18:27:
Gar nicht. Nizza ist heiß und öd, London ist cool - in jeder Hinsicht. Hat aber keinen Strand zum Chillen ... 
bonanzaMARGOT antwortete am 10. Mai, 19:33:
Kommt drauf an. Mit Lehrern fahre/fliege ich doch nicht nach London - wenn ich mich entsprechend dort ausleben will. Dann doch lieber Nizza. Da sieht man jetzt wenigstens viel nacktes Fleisch ... 
teacher antwortete am 10. Mai, 20:52:
Das wird wohl auch eine Rolle spielen. Obwohl ICH das meiste Fleisch gar nicht sehen will. Aber wer fragt schon MICH? 
bonanzaMARGOT antwortete am 10. Mai, 23:37:
kopf-kratz.
teacher, wie alt bist du heute?
warst du auch mal teenager?? ich meine, ein ganz normal-blöder teenager ...?
einer, der in dem alter nicht anders kann, als der sexy lehrerin auf die brüste zu glotzen und darüber mit seinem sitznachbarn blöd abzukichern???
you remember eventuell such cases???? 
teacher antwortete am 11. Mai, 15:47:
Klar hat das was mit meinem Alter zu tun. 
bonanzaMARGOT antwortete am 11. Mai, 15:54:
und das, obwohl das leben so schweinekurz ist? 
teacher antwortete am 12. Mai, 12:24:
So kurz ist es gar nicht. Ich rechne mit 80 Jahren, da kann man viel draus machen. Oder eben chillen, d.h. nichts draus machen. Die Jungen haben vll noch nicht das Gefühl, dass unsere Zeit begrenzt ist. 
bonanzaMARGOT antwortete am 12. Mai, 12:36:
was für ein gefühl hattest denn du mit 18?
rational weiß man wohl schon, dass das leben begrenzt ist, aber man kann es sich noch so gar nicht vorstellen - bzw. man hat in dem alter kein gefühl für vergänglichkeit. dies macht auch oft den leichtsinn in diesem alter aus.
schicke eine junge generation in den krieg, und sie kommt alt zurück.

meine eltern sind bald 80. sie hoffen wohl auf 100. finde ich gut, denn sie sind noch recht fit, geistig wie körperlich. aber irgendwann ist ende gelände.
hoffentlich ohne alzheimer. 
teacher antwortete am 12. Mai, 12:39:
Mit 18 hatte ich solche Gedanken oder Gefühle nicht, aber meine Eltern und Großeltern haben sie mir vermittelt.

Ich möchte nicht 100 werden, ich möchte mit 80 alles erledigt haben. Ich denke wie G. Sachs, bevor Hr.Alzheimer kommt. 
bonanzaMARGOT antwortete am 12. Mai, 12:48:
ich würde aber nicht wie gunter sachs eine selbstdiagnose stellen.
ansonsten kann ich seinen freitod verstehen.
ich kann noch nicht sagen, wie alt ich werden will. das schicksal kann einem da immer einen strich durch die rechnung machen. wenn ich heute sterbe, dann wäre das nicht sehr schlimm. vieles, was mir am herzen liegt, drückte ich aus. vieles erlebte ich. aber es wäre auch ganz schön, wenn ich noch ein paar jahrzehnte bei relativer gesundheit drauf legen kann.

wenn man jung ist, ist einem nicht bewußt, dass das leben zügig voranschreitet - und zwar auch in richtung zerfall ... und schließlich tod. darum gibt es ja die midlife-crisis, - hast du die schon hinter dir, teacher? 
teacher antwortete am 12. Mai, 17:40:
Ja, ich hatte eine brutale Krise. Damals habe ich aus Frust zu bloggen begonnen. Ich weiß nicht, ob sie schon zu Ende ist ... ? Ich habe einiges im Leben geändert und große Fortschritte gemacht.

Bist du auch schon so weit? 
bonanzaMARGOT antwortete am 12. Mai, 17:56:
weiß nicht - ich glaube, ich blieb in der pubertät stecken. bzw.: bei mir geht die pubertät nahtlos in die midlife-crisis über. 
teacher antwortete am 12. Mai, 18:52:
Dieses Gefühl kenne ich sehr gut :-) 
Ketzerkatze (Gast) antwortete am 15. Mai, 13:12:
Begrenztheiten
Dass Leben _immer_ Begrenzung ist - bzw. die Tatsache, dass die meisten Kids diese Tatsache gar nicht mehr erleben, liegt u.a. an der künstlichen Aquarien-Welt, in der sie leben.

Sie _können_ sich nur als ominipotent und unsterblich (unbegrenzt) phantasieren, weil sie unter ihresgleichen stecken bleiben.

Wenn sie erlebten, dass nicht sehen zu können, nicht alltagssprachlich/mündlich zu kommunizieren, nicht gehen zu können ebenfalls zu normalem (jugendlichen!) Leben gehört, wären sie nicht gar so überheblich, so grenzenlos. Dann wüssten sie, dass Spass-Chill-und-Leichtigkeit nicht ALLES im Leben sind. Auch nicht im jugendlichen.

Erzieht die Kids/Jugendlichen endlich gemeinsam! 
teacher antwortete am 15. Mai, 20:07:
Ich kann hier Vor- und Nachteile nicht abschätzen, da muss ich passen. 
Philipp (Gast) antwortete am 18. Mai, 00:04:
Philipp
Also langsam kann ich diese ganze Schwarz Weiß Malerei nicht mehr hören. "Jugendliche von heute" sind weder bessere noch schlechtere, weder dümmere noch schlauere. Anstatt davon zu reden dass "Spass-Chill-und Leichtigkeit" nicht alles ist, sollte man "uns" gönnen, dass "wir" wenigstens eine Zeit lang im Leben die Möglichkeit haben es in vollen Zügen zu genießen.

Und ja, ich phantasiere mich als "omnipotent und unbegrenzt", im Wissen dass ich alles schaffen _kann_ wenn ich es will. Man wage nicht zu versuchen mir diesen Gedanken zu nehmen, es ist jener der mich am laufen hält. Ist es etwa zweckdienlicher "uns" von Anfang an einzureden dass im Leben alles voller Probleme ist, dass "wir" keineswegs unbegrenzte Möglichkeiten haben und wir, egal was "wir" machen, sowieso nie glücklich werden, dass "wir" sowieso unfähig sind "echte" Relationen aufzubauen, weil Facebook uns ja sowieso sozial kaputt macht? Ist es das was Ihr wollt? Falscher Ansatz, eindeutig! 
bonanzaMARGOT antwortete am 18. Mai, 11:50:
da bin ich deiner meinung, philipp. die heute erwachsenen waren auch keine "besseren" jugendlichen. offensichtlich gibt`s in vielen köpfen erhebliche erinnerungslöcher, oder es werden nur die absoluten saubermänner lehrer. ich weiß nicht.
wir träumten damals auch von den "unbegrenzten möglichkeiten" und der freiheit nach dem abi. das war sehr schön. wir lebten es auch ein stück weit aus. aber jahr für jahr wurden wir weniger - meine kumpels verschwanden einer nach dem anderen im hafen der ehe oder auf irgendwelchen entfernten arbeitsplätzen ... ade, liebe freiheit! ade, liebe träume! 10 jahre nach dem abi waren wir nur noch zu zweit aus der clique. und heute bin ich alleine. 
teacher antwortete am 18. Mai, 18:06:
Ich versuche hier mit vielen konkreten Beispielen zu zeigen, dass unsere Gesellschaft mit ihren Kindern viele falsche Wege geht und die Ergebnisse demensprechend beklagenswert sind. Ja, ich gehe davon aus, dass viel mehr Jugendliche heute schlecht erzogen und ausgebildet sind als vor 30 Jahren. Dazu stehe ich. Ich denke, dass ich durch den ständigen Kontakt zu Jugendlichen (und einer intensiven Beobachtung) den Vergleich zu früher ziehen kann. 
bonanzaMARGOT antwortete am 19. Mai, 11:27:
also, ich weiß nicht. es ist doch eine reichlich subjektive einschätzung.
unsere väter dachten über uns bereits ähnlich - wir wären ungezogen, früher hätte es sowas nicht gegeben, wir hätten nur unsinn im kopf und wir würden die schule nicht ernst genug nehmen ...
vielleicht erinnerst du dich, teacher. alles wiederholt sich irgendwie.
demnach müßten wir von generation zu generation immer blöder und schlimmer werden.
natürlich hat jede generation ihre spezifischen eigenheiten, ihre eigene kultur. und natürlich wurde die heutige jugend anders erzogen als wir oder unsere väter. auch wuchsen sie auf einem anderen gesellschaftspolitischen hintergrund heran, leben viel mehr in einer materialistischen konsum- und kaufgesellschaft. wir können aber doch nicht bemängeln, woran wir selbst aktiv mitwirken und was wir, unsere väter und väterväter herbeiführten ...
wichtig ist, dass der kommunikationskanal zur jungen generation nicht abbricht. pauschalkritik, welche die jungen menschen als schlecht erzogen, faul und mies ausgebildet darstellt, halte ich für wenig sinnvoll. alles hat zwei seiten.
die mängel sind in erster linie bei uns selbst zu sehen. wir gehen auf die junge generation nicht genügend ein, nehmen uns zu wenig zeit - und ich meine damit nicht alleine die lehrer, die viel zu oft die sündenbockrolle inne haben, und die oft überfordert sind, sondern ich rede von allen erwachsenen menschen, vorallem von den eltern. ein zuhause heißt eben nicht nur, dass ausreichend geld vorhanden ist, um sich diesen ganzen konsummist leisten zu können, - zuhause sollte ein ort des behütet-seins bedeuten und der liebe, des vertrauens und der sicherheit. die probleme tauchen von alleine auf. der junge mensch braucht das gefühl, angenommen zu werden. er braucht menschen, die mit ihm gehen, und ihn notfalls auffangen ...; er braucht vorbilder und moralische werte, die man ihm erklärt. 
BIA (Gast) antwortete am 19. Mai, 12:37:
Ich kann natürlich nur von meinem kleinen Umfeld sprechen: wir haben sehr sehr viele gut erzogene, "brave", sehr arbeitswillige Schüler(innen). Einige andere Schüler ticken pubertätsbedingt eine zeitlang aus und spielen einfach das Spiel Du-lernst-was-und-kriegst-ne-gute-Note zeitweilig nicht mit, mit streckenweiser unangepasster und superrebellischer Haltung. In der 10. Klasse beschließen sie dann, das das Abi naht und fangen wieder an zu lernen. Die meisten schaffen das Abi auch. Eine sehr kleine Gruppe driftet wirklich in bedenkliche Umfelder und Verhalten ab - dazu trägt meiner Erfahrung nach meist die familiäre Situation bei oder auch die Kultur der peer group.
Ich weiß nicht, ob das früher alles so viel besser war.
Was ich schon glaube, dass sich geändert hat:
- Das Verständnis und der Langmut gegenüber jugendlichem "Ausflippen" - in den 60er Jahren saß einer meiner Lehrer nachmittagelang im Schulkarzer, weil er lange Haare + Jeans trug. Als einer meiner Schüler unlängst mit SExspielzeugen auf dem T-Shirt hereinkam, haben ihm längst nicht alle Lehrer mitgeteilt, dass er das Ding bitte zuhause lassen soll.
- Die Jungs sind verunsicherter: Väter und ein positives Männerbild in Film, Funk und (für Jugendliche interessante) Medien mehr die Ausnahme als die Regelung.
- Die Jugendlichen leben viel mehr in einem luftleeren Raum, das gesamte Leben ist abstrakter geworden (ich kann es nicht besser ausdrücken). Viele Jugendlichen sind hauptsächlich in digitalen Welten unterwegs, wo Handlungen keine Folgen haben, die real erfahrbar sind. Wenn man ein Männchen umlegt, sind das Pixel und nicht echtes Blut; wenn man eine Hassgruppe über ein Mitschülerin im sozialen Netzwerk einrichtet, sieht man den echten Schmerz der Mitschülerin nicht, denn die sitzt daheim vor ihrem Bildschirm. Solche Zusammenhänge wie: ich arbeite in einem Garten hart und werde mit einer Apfelernte belohnt oder ich säge Holz auseinander und baue mir damit einen Kaninchenstall, das sind sinnliche Erfahrungen, die wenige Jugendliche machen. Ich glaube, dass das viel Unausgeglichenheit und auch viel Fehlverhalten erklärt. Und ich glaube, dass wir als Schulsystem da unglaublich hinterherhinken. Unlängst gab's eine Studie über Suizidgefährdete, die jeden Tag wandern gingen und nach einigen Wochen wesentlich besser drauf wahren. Und wir verzichten fast völlig auf die Kraft von Bewegung in der freien Natur (abgesehen von dem oft leicht faschistisch ablaufendem Zwangs-Sportunterricht) und von konkreten Erfahrungen. Bad, very bad.

Aber was auch noch dazukommt: ein kleiner Teil macht Probleme, ein großer Teil akzeptiert uns und das system, das wir notgedrungen vertreten. Auffallend für uns ist aber der kleine Teil, weil er unser System stört. Das heißt ja nicht, dass wir das System für toll halten müssen - aber es heißt, dass uns einige wenige massive Mehrarbeit verschaffen, und das merken wir uns natürlich.

Also, ich würde sagen, von jugendlicher Seite her - alles gar nicht so wild.
Von erwachsener Seite her - we are failing the kids. 
bonanzaMARGOT antwortete am 19. Mai, 13:15:
ich bin schon ganz froh, dass es rebellen unter den jungen leuten gibt, BIA. an unserer gesellschaft gibt es jede menge zu kritisieren. man sollte nicht alles mitmachen, bloß weil man dann "gute noten" kriegt.
ich habe die empfindung, dass es heute viel zu wenige rebellen gibt. da sehne ich mich fast zurück in die siebziger. die menschen, leider auch die jugendlichen, sind allgemein viel zu angepasst. ich führe dies auf eine gewisse "konsum-betäubung" zurück. dazu gehört auch die immer ausuferndere medien-vielfalt, die uns von den realen problemen ablenkt. die welt ist dadurch tatsächlich "abstrakter" geworden, wie du es ausdrückst, BIA, was an sich noch nicht schlimm wäre, vorausgesetzt man kommt wieder zurück auf den Boden - und verliert sich nicht in den kunstwelten.
labile/übersensible charaktere sind für solche fluchtmöglichkeiten empfänglich, wie auch gegenüber alkohol und drogen. sie finden nicht mehr zurück und brauchen die hilfe der gesellschaft. einige werden es aber auch dann nicht schaffen. that`s life.

ich glaube, dass man einiges in elternhaus und schule präventiv machen könnte, wenn wir nicht so verflucht eingefahren wären. es gibt doch eine menge alternative pädagogische konzepte, wie z.b. die walldorf schule. warum lernen wir nicht von denen? man muss ja nicht alles übernehmen.
es fängt mit so einfachen sachen an, dass der unterricht viel stärker praxisorientiert sein sollte. und gerade heute, wo die jungen menschen viele stunden vor pc und tv hocken, sollte das die schule nicht noch unterstützen, sondern die jungen menschen an die hand nehmen und heraus aus den vier wänden führen - am besten in die natur ...
dann das leistungsschema - die schule ist nach wie vor viel zu noten-fixiert. wenn ich mir überlege, dass ich das meiste nur sinnlos innerhalb kurzer zeit in mich reinpaukte, um eine befriedigende note zu bekommen, dann sehe ich da keine nachhaltigkeit im lernen und in der erfahrung ...; im gegenteil wurde ich negativ geeicht - ich glaubte, ich könnte das universitätsstudium mit derselben gesinnung bewältigen. der flop war vorprogrammiert.
man lernt in der schule viel zu wenig, wie man lernt ..., und warum dies und das wichtig ist zu lernen.

ja, mir fehlen die rebellen, nicht nur unter den jugendlichen - sondern vorallem unter uns erwachsenen, die wir das system tragen und zu verantworten haben. 
BIA (Gast) antwortete am 19. Mai, 14:00:
@bonanzamargot.
Ich sehe es genau so, ich bin froh, dass es die Rebellen gibt!!!
Die meisten sind ungemein angepasst hier - eine Frage vor Schulaufgaben gilt z. B. immer einer Musterlösung für den Übungsaufsatz. Das sind aber bitte freie Aufsatzthemen - kaum einem geht es darum, seine Meinung auszudrücken, aber keiner will anecken und womöglich eine schlechtere Note bekommen.
Ich weiß nicht, ob das so sehr am Konsum liegt - ich glaube aber, dass die Jugendlichen von so vielen Seiten das Gefühl kriegen, ihre Zukunft sei so gefährdet, dass sie da einfach nicht sorglos ins Blaue hineinleben können, sondern sich von Anfang an sichere Wege suchen.

Ich mache so ein bisschen Schulentwicklung und erlebe, wie oft jegliche Neuerung abgeblockt wird und 100x mehr auf dem Prüfstand steht als alles, was wir genauso machen wie bisher. Von anderen Systemen Lernen setzt vielleicht einen gewissen Leidensdruck voraus, doch am Gymnasium sind wir noch nicht so weit, noch machen unsere Schüler ja eh brav, was wir sagen.

Naja, muss weiter.Teil II folgt. 
bonanzaMARGOT antwortete am 19. Mai, 14:24:
auch wenn ich längst aus der schulzeit herausgewachsen bin, verfolgt sie mich doch noch immer - in meinen träumen, wo ich immer wieder meine abi-prüfung machen muss ...
beinahe traumatisch war für mich die oberstufe, dass ich bis heute noch nicht darüber hinweg bin. drum konnte ich mich dann auch nicht so richtig über das bestandene abi freuen. ich litt sehr unter dem "noten-druck" während meiner schulzeit. offensichtlich war ich einer von den übermäßig sensiblen. gott sei dank bin ich aber auch ein kämpfer. so rutschte ich nie vollständig ab.
vor den prüfungen betrank ich mich. es merkte damals niemand. oder jedenfalls sagte niemand was. meine deutschlehrerin amüsierte sich über meine abi-klausur: ich wählte einen gedichtevergleich: "weltende" von jakob van hoddis versus "weltende" von else lasker schüler. witzig - das "schüler" im namen von else lasker ... fällt mir erst jetzt auf.

für mich bedeutet nach wie vor, in diesem system zu leben, ein leidensdruck. der mensch wird zum produkt. und dieses prinzip gilt von der wiege bis zur bahre. als altenpfleger kann ich da mein teil dazu sagen. es ist ja nicht so, dass das schulsystem und die erziehung der kinder und jugendlichen vom übrigen abgekoppelt wäre.

natürlich will ich anderen menschen nicht meine gesinnung aufdoktrinieren. aber ich denke nunmal in der folge der aufklärung und im sinne des kategorischen imperativs. vielleicht bin ich auch einfach zu ungeduldig.

es geht nicht darum, die menschen besser zu machen. man muss ihnen erklären, dass es einfach sinnvoller ist, ein guter mensch zu sein. vernunft und moral müssen sich paaren. ich glaube an das "menschliche" potential, was sich (auch unabhängig von religion und ideologie) durch liebe und mitgefühl ausdrückt. 
BIA (Gast) antwortete am 19. Mai, 15:33:
@BonanzaMARGOT
I hear you.

Danke, dass Du mir das mal wieder in Erinnerung gerufen hast: Endzweck ist nicht, möglichst rund rollendes Rädchen im System zu sein. 
bonanzaMARGOT antwortete am 19. Mai, 15:36:
ach je, auch ich bin ein rund rollendes rädchen im system, aber ich kann meine fresse nicht halten. 
BIA (Gast) antwortete am 19. Mai, 17:20:
Also dann doch kein so ganz rund rollendes Rädchen...lol 
bonanzaMARGOT antwortete am 19. Mai, 17:23:
beschränkt auf der kommunikationsebene. 
teacher antwortete am 19. Mai, 21:08:
Ich glaube, wir liegen in unserer Meinung nicht weit auseinander. Ich sehe bei uns viel zu viele orientierungslose Konsumopfer, die nicht einmal auf die Idee kommen könnten, zu rebellieren, weil es so cool ist, 2 mal die Woche bei H&M neue T-Shirts zu shoppen und seinen Lebensinhalt stündlich auf facebook zu posten ... sie wirken wie fern(seh)gesteuert, so wenig eigenes Leben führen sie.

Ich kapiere einfach nicht, wenn Jugendliche am liebsten "chillen", wo es so viel zu entdecken gäbe. Mich macht das traurig. 
Ronson (Gast) antwortete am 19. Mai, 22:40:
Hallo,

ich bin ab und zu Betreuer/Aufsichtsperson bei Zeltlagern mit Jugendlichen/jungen Erwachsenen 16-20 Mädels und Jungs.

Diese passen ziemlich genau zu Bias Beschreibung:
"Solche Zusammenhänge wie: ich arbeite in einem Garten hart und werde mit einer Apfelernte belohnt oder ich säge Holz auseinander und baue mir damit einen Kaninchenstall, das sind sinnliche Erfahrungen, die wenige Jugendliche machen."

Genau solche Jugendlichen gehen auch in ein Zeltlager. Die Facebook-Chiller findet man eher weniger vor.
Ich bin selber 42 habe aber durch meine Arbeit einen guten Draht zu den Jugendlichen.

Mit den "Kaninchenstall-Bauern" gibts eigentlich keine Kommunikationsprobleme.
Mit den "Facebook-Chillern" am Anfang schon. Diese nehmen mich am Anfang nicht ganz für voll. Alter Mann halt. Was weis der denn schon.
Wenn die aber merken das ich bei Facebook bin, Blogs habe und ein iPhone besitze ist dann aber schon mal ein Draht hergestellt. Irgendwie scheinen das nicht viele in "meinem Alter" zu haben.Dann entwickeln sich doch Gespräche und dann kommen Sätze wie:
"Wusste gar nicht das es auch solche Erwachsenen wie dich gibt"
"Sie verstehen echt unsere Probleme"
"Schade das Sie nicht Lehrer an meiner fucking school sein können"
"Wie merken das sie uns echt respektieren und unsrere Probs nicht nur verlachen"

Wenn man diese Sätze liest, weis man wo die Probleme liegen.

Bonanza hatte das ja auch geschrieben. Es gibt viele Erwachsene die Jungendliche nicht ernst nehmen und sich nicht mal die Mühe machen, deren Probleme zu verstehen.
Das in der Jungend die Zukunft liegt scheinen viele vergessen zu haben. 
teacher antwortete am 28. Mai, 12:10:
Auf dieser Ebene (Verständnis, Respekt, Nähe ...) treffen sich Schüler und Lehrer selten, weil dafür keine Zeit ist. Wir müssen unsere Lehrziele erreichen, Stress machen, Druck erzeugen ... 
bonanzaMARGOT antwortete am 29. Mai, 12:01:
das klingt aber sehr gefrustet ...; gibt es keinen persönlichen spielraum?
es kann doch nicht sein, dass man immer nur den druck weitergibt - und die schüler geben den druck dann ihrerseits weiter an die schwächsten unter ihnen, und die sind dann wirklich gearscht ...
ich brauche keinen fuck-psychologischen kauderwelsch, um mich in amoklaufende schüler hinein zu versetzen. 
teacher antwortete am 30. Mai, 18:29:
Der Druck wächst und wächst: PISA, Krise, Arbeitslosigkeit, Standardisierungen, Bologna ... Schule ist eine seelenlose Stressindustrie geworden. 
bonanzaMARGOT antwortete am 30. Mai, 18:46:
Nächstens haben wir dann auch mal einen amoklaufenden Teacher. 
teacher antwortete am 30. Mai, 21:05:
Ach was! ICH kann's mir richten, ICH zucke nicht mehr aus, ICH blogge meine Frust ab - aber ich verstehe, wenn andere durchdrehen. 
bonanzaMARGOT antwortete am 30. Mai, 21:50:
Gut, denn ansonsten hätten wir uns zusammen getan wie Butch und Sundance. 
teacher antwortete am 31. Mai, 08:37:
... eine wahre Geschichte, die ein großer Kassenerfolg wurde!
s. http://de.wikipedia.org/wiki/Zwei_Banditen 
bonanzaMARGOT antwortete am 31. Mai, 08:40:
hm, und paul newman und robert redford waren damals meine lieblingsschauspieler. 
teacher antwortete am 31. Mai, 08:42:
Waren auch wirklich gute, große Typen! 
bonanzaMARGOT antwortete am 31. Mai, 08:46:
ja, das waren noch zeiten ... 

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