Christopher (Gast) meinte am 4. Mai, 23:46:
Was wollt ihr denn heute lernen?
Ich studiede an der Uni-Siegen. Er meint, es ist sinnvoll die Schüler einfach zu fragen; was wollt ihr denn heute lernen? in den ersten 10 Minuten werden mximal zwei Themen eingegrenzt. Die Schüler sind dann involiert weil sie selbst bestimmen was sie machen dürfen. Der Prof. auf meiner Uni ist im Rat einer "Versuchs"Schule. Er meint auch bei "problematischen" Schülern ist diese einfache Methode sehr wirksam.
stichi antwortete am 5. Mai, 10:51:
In der Theorie sicher perfekt, aber ist es denn beliebig, was an der Schule gelehrt oder gelernt wird? Ich frage in einer Klasse mit 33 Schülern, was sie denn lernen wollen und dann sind alle involviert??
Diese völlig an der Realität vorbeigehenden Ideen sind doch lächerlich!
Ich habe meine Schüler auf das Abitur vorzubereiten und da ist eben ein bestimmtes Wissen nötig, das in der Schule vermittelt werden muss. Wenn ich meine Schüler frage, was wir in der Chemiestunde machen sollen, dann wollen sie "Versuche", aber ohne theoretische Auswertung, na prima. Das bringt uns weiter!!
teacher antwortete am 5. Mai, 14:00:
Lerntheoretisch und neurobiologisch stimmt es: Die SchülerInnen sollen möglichst selbstbestimmt arbeiten.In der Praxis schaut es anders aus: Die SchülerInnen kennen die Ziele nicht, haben keine Ahnung was wichtig ist und suchen etwas, ohne zu wissen, was und wo. Wir haben Standards zu erfüllen - dabei würde ich gerne so arbeiten, wie es theoretisch richtig und gut ist. Aber da werden mir die SchülerInnen bei allen Tests durchfallen. Und ich werde (medial, öffentlich) hingerichtet, danke.
stichi antwortete am 5. Mai, 15:27:
Lerntheorie ist eine Theorie, wie der Name schon sagt. Ich bin inzwischen diesen ganzen Theorien gegenüber sehr skeptisch! Früher war man der Meinung, dass Strafen bei Fehlern zum Erfolg führen. Wir bekamen in der Grundschule für jeden Fehler im Diktat eine "Tatze". Heute wird oft behauptet, alles was mit Spass und spielerisch gelernt wird, prägt sich besonders gut ein. Wenn ich mir die Rechtschreibung meiner Abiturienten anschaue, müsste man eindeutig der Stafentheorie recht geben. Das ist natürlich Quatsch, weil x andere Faktoren hier eine Rolle spielen. Wie sollen Schüler erfahren, wofür sie sich interessieren, wenn sie von vielen Gebieten nie etwas erfahren? Das Interesse fängt ja oft erst dann an, wenn man sich einen bestimmten Grundstock an Wissen (auch gezwungenermaßen) angeeignet hat. Außerdem ist das Leben nicht so, dass man nur seinen Interessen nachgehen kann. Bei vielen Fachgebieten spielt z.B. die verhasste Mathematik oder Chemie eine große Rolle, was auf den ersten Blick nicht zu erkennen ist. Wie blöd, wenn ich das erst merke, wenn es zu spät ist!
teacher antwortete am 5. Mai, 19:54:
Ich frage mich ja, warum unsere Bildungsexperten so perfekt an den Realitäten vorbeischauen können. Was macht das für einen Sinn?
stichi antwortete am 5. Mai, 21:29:
Das macht gar keinen Sinn, außer dass diese Herrschaften sich einbilden, sie hätten das Ei des Kolumbus gefunden und wenn es nicht funktioniert, dann kann man ja immer noch sagen, dass es an den unfähigen Lehrern liegt, die zu blöd sind, diese Theorien richtig umzusetzen.
teacher antwortete am 6. Mai, 18:09:
Und was wäre, wenn sie einmal das richtige Eis des Kolumbus suchen würden? Statt uns blöd sterben zu lassen?Es ist ja absurd, dass ich praktisch keine LehrerInnen kenne, die Hilfe von dieser Seite bekommen bzw. nur erwarten würden.