IO (Gast) meinte am 6. Apr, 13:26:
Hier kommt mal wieder das Selbstbild ins Spiel.Warum ist ein Lehrer ein Lehrer geworden?
Weil er gut versorgt ist, gutes Geld verdient und viel Ferien hat?
Oder weil er ein hervorragender Lehrer sein will, der seine Schüler positiv für den Rest ihres Lebens prägt.
Bei ersterem sollte man sich einen anderen Job suchen. Versorgung und Geld hin oder her, an dieser Stelle, in diesem Beruf kann man so kein Lebensglück finden, weil man dafür viel zu viel mit schwierigen Menschen interagieren muß und dabei stets in einer hoffungslosen Leitungsfunktion ist.
Bei zweiterem Verhält es sich wie mit einem Leistungssportler. Nur stetiges Abrufen der Leistung, Training, Reflexion und Verbesserung liefern die Zufriedenheit. Ähnlich wie bei den Olympischen Spielen: „Dabei sein ist alles“. Auch wenn man stetig den Spitzenplatz anstrebt, so steht doch vor allem der Versuch der Leistungserbringung im Vordergrund. Widrigkeiten und Hindernisse werden nicht mehr als störend, sondern als Teil des Trainings wahrgenommen. Schwierige Schüler sind kein Ärgernis, sondern eine weitere Chance sich als guter Lehrer zu beweisen.
Und ähnlich wie beim Sport tritt ein Gewöhnungseffekt ein. Für einen ungeübten Läufer fühlen sich die ersten Läufe über 1-2 Kilometer wesentlich schwieriger an, als später die Läufe, welche ein Vielfaches betagen. Es ist schwierig den Stein ins Rollen zu kriegen, aber wenn er erst mal rollt, braucht man weniger Energie, um ihn in Gang zu halten.
teacher antwortete am 6. Apr, 19:06:
Ich glaube nicht, dass man sich an Erfolglosigkeit durch Training gewöhnen kann.
stichi antwortete am 6. Apr, 21:21:
Naja, Gewöhnung an Erfolglosigkeit = Wurschtigkeit!!
IO (Gast) antwortete am 6. Apr, 23:44:
Erfolg ist reine Definitionssache.Nehmen wir mal als plastisches Beispiel Paris Hilton (Wortwitz!). Die junge Dame ist einige Male in die Rolle anderer Leute geschlüpft und hat festgestellt, wie schrecklich deren Leben sein mußte. Die Leute waren aber an sich kann zufrieden mit sich und ihrem Leben. Ich kenne persönlich eine Klofrau mit der ich unter keinen Umständen tauschen möchte. Aber ihr macht die Arbeit Spaß, sie kommt unter Menschen und fühlt sich verantwortlich. Sie hat für sich Erfolg so definiert und erledigt ihre Aufgabe leidenschaftlich. Was hält Lehrer davon ab für sich Erfolge zu definieren?
Kleinkinder stürzen unzählige Male bevor sie auch nur halbwegs laufen können. Immer wieder fallen sie hin, teilweise unter deutlichen Schmerzen. Und immer wieder stehen sie auf und üben weiter. Über Jahre hinweg. Warum sollen studierte Persönlichkeiten nicht einen ähnlichen Willen an den Tag legen?
Und dabei geht es eigentlich gar nicht um Lehrer im Speziellen, sondern unsere Gesellschaft als Ganzes. Wenn sich alle darauf inigen, daß man mit Mittelmäßigkeit schon viel erreicht hat, dann wird man im besten Fall genau das erreichen und eben nicht mehr. Man kann sich aber auch mehr vornehmen und wird ebenfalls im besten Fall das erreichen. Man muß sich halt nur dafür entscheiden ;-)
stichi antwortete am 7. Apr, 08:25:
Da hört ihr's. So geht das!