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cotopaxi

 
Stefan (Gast) meinte am 26. Mär, 17:30:
Kann ich nicht bestätigen
Eins Mal vorweg: Ich habe weder Migrationshintergund, noch studiere ich an einer Wirtschaftsuniversität, sondern ich studiere an einer Technischen Universität.

Ich kann nicht bestätigen, dass man um politisch aktiv zu sein, sich einer der Österreichischen Großparteien anschließen muss. Zumindest an der Hochschülerschaft der TU Graz ist die weitaus größte Fraktion die Fachschaftsliste und diese steht keiner Großpartei nahe. Während die den Grünen nahestehende Fraktion BLATT noch eine gewisse Rolle spielt, kann man alle anderen Fraktionen unter "Ferner Liefen" einordnen.

Aber auch fern ab von Politik ist Netzwerken an der Universität möglich und zwar nicht nur mit "Vitamin B", sondern auch durch Leistung. Ein möglicher Weg: In einem Fach wirklich gut sein, sich nach absolvieren des Faches als TutorIn (eigentlich korrekter Term: StudienassistentIn) bewerben und sich dort keine allzugroßen Schnitzer erlauben. So wächst man langsam in das Institut hinein und bekommt weitere Praktika / Projekte und über kurz oder lang sitzt man mit den MitarbeiterInnen der Industriepartner des Instituts nicht nur in Meetings, sondern auch beim Bier (eigentlich korrekter Term: Social Event ; und man kann auch ein anderes Getränk konsumieren) BTDT

Empfehlenswert ist halt, wenn man sich ein Fach aussucht, das den meisten anderen zu mathematisch, zu langweilig, zu theoretisch, etc... ist, dann sind die Chancen, dass man genommen wird größer.

Liebe Grüße,
Stefan 
teacher antwortete am 26. Mär, 17:35:
Ich glaube auch daran! (ein bissi :-)
Witzigerweise überzeugen mich meine SchülerInnen/Studierenden vom Gegenteil. Sie glauben nicht mehr dran! 
steppenhund antwortete am 27. Mär, 16:46:
ein durchaus fundiertes Posting
In Frage muss man nur den Begriff "Leistung" stellen.
Es ist zwar so, dass man durch ausschließlich Leistung nicht reich wird, dazu gehört noch etwas Skrupellosigkeit oder Kriminalität dazu, manchmal - ganz selten - gibt es auch den Glücksfaktor.
Doch mit Leistung kann man ein recht anständiges und zufriedenstellendes Leben meistern.
Nur was ist Leistung?
Es ist die Arbeit pro Zeiteinheit. Man muss also einerseits überhaupt in der Lage sein, Arbeit zu verrichten. Und diese soll in Ordnung sein und außerdem schnell von statten gehen.
Der Arbeitsbegriff ist schon ein sehr stark angezweifelter, will mir aus der Lektüre dieses Blogs scheinen. Leistung ist dann schon fast unmöglich, überhaupt zu als etwas Reales zu "denken".
In manchen Fällen, - wenn ich einmal die Überdrüberflieger ausnehmen möchte - lässt sich Leistung auch durch andere Qualitätsmerkmale der Arbeit ersetzen. Nicht die Geschwindigkeit ist ausschlaggebend, sondern die Zuverlässigkeit in fachlicher und terminlicher Hinsicht. Wenn also jemand eine Arbeit vielleicht nicht in einer Woche sondern in drei verrichtet und ich mich darauf verlassen kann, dass sie in drei Wochen dann wirklich fertig ist, schätze ich auch diese Arbeit als "geleistete" Arbeit ein. Vielleicht ist sie sogar hochwertiger als die schnelle Husch-Pfusch-Lösung.
-
Aber ich frage einmal alle, die sich über die Chancenlosigkeit beschweren, ob sie bereits Beispiele geben können, wo sie wirklich etwas geleistet haben. Indem sie ihren Eltern geholfen haben oder ihren Freunden, indem sie bei einer Aufgabe solange bei der Stange geblieben sind, bis die Aufgabe gelöst war.
Wenn in einem Bewerbungsgespräch solche Ergebnisse erwähnt werden können, bin ich wirklich überzeugt, dass man einen Job bekommt.
Wenn man hingegen sagt: gebt mir den Job und dann werde ich sehen, ob ich ihn ausfüllen kann, dann muss sonst schon ziemlich viel stimmen, dass ich als Arbeitgeber das Risiko eingehe, jemanden "blind" zu nehmen. 
Augusten (Gast) antwortete am 28. Mär, 10:19:
MINT-Fächer studieren!
Ich wollte es auch schon schreiben: Wenn man keine Beziehungen und Murat heisst, darf man nicht BWL studieren! In einem MINT-Fach (Mathe, Informatik, Naturwissenschaft, Technik) stellt sich dieses Problem viel weniger. Das ist zwar sehr, sehr traurig, aber Fakt. Vielleicht hülfe es ja ein bisschen, Ihre Schüler mit Migrationshintergrund bei vorhandenen Neigungen darauf mal hinzuweisen ... 
teacher antwortete am 28. Mär, 10:31:
@steppenhund:

Das ist ein Teufelskreis, der bei vielen Jugendlichen in freiwilligen Praktika ("Generation Praktikum") endet. Die Arbeit in der Schule wird nicht mehr als Arbeit anerkannt, die Noten auch nicht.

@Augusten: Die MINT-Fächer will ich auch den Mädchen schmackhaft machen, da sehe ich gar keine Erfolge. Sie wollen machen, was sie interessiert (das ist gut und verständlich), sie hinterfragen nicht, WARUM sie das interessiert und ob es nicht auch neue Interessen gibt, die erst zu erobern wären.
Es ist aber brutal zu sagen, dass Immigranten in manchen Berufsfeldern einfach keine Chance haben. 
Augusten (Gast) antwortete am 28. Mär, 10:42:
Klar ist das brutal ...
... aber leider die Realität, und es geht ja auch Inländern ohne den richtigen sozialen Hintergund nicht viel anders. Ich bin selber eine soziale Aufsteigerin, Vater Ausländer, Mutter Deutsche, und bin sehr froh, dass ich mich nach einem gescheiterten Versuch in einem sozialwissenschaftlichen Fach aus eher diffusen Gründen heraus für die Informatik entschieden habe. Um mich rum sah ich Freunde ohne Vitamin B in anderen Fächern um Jobs und sogar nur Praktika kämpfen, aber ich habe mich mit der technischen Ausbildung reativ leicht getan, dann sogar quer ins Management zu wechseln. Es wird einem sehr viel mehr zugetraut, wenn man sich mal durch so ein hartes Fach gekämpft hat.

Die Alternative ist wirklich, wie Murat schon erkannt hat, sich an der Uni ein entsprechendes Netzwerk aufzubauen, aber das schafft halt auch nicht jeder und ist sicherlich noch schwieriger, wenn man Murat heisst. Generell glaube ich allerdings, dass das "Vitamin-B-Problem" in Österreich noch schlimmer ist als bei uns in Deutschland.

Für Mädchen, die sich partout nicht für ein MINT-Fach interessieren lassne wollen, bliebe als Alternative noch das Lehramt, wo's auch nicht so auf Beziehungen ankommt. 
teacher antwortete am 28. Mär, 10:49:
Ja, in Österreich beginnt der Balkan (sagen wir) und die Korruption wird gut versteckt ... und beschönigt, aber sie ist unübersehbar (und demotiviert!).

Es ist ein guter Tipp für Unterprivilegierte: MINT. Es ist aber auch eine defensive Strategie. Wenn sie damit nicht glücklich werden? Und ich habe sie dazu überredet? Ich habe kein gutes Gewissen dabei.

... und im Lehramt landen dann viele, die MINT, Wirtschaft, Jus und Medizin nicht schaffen. Eine negative Auslese, die unsere Jugend ausbildet? OMG. 
Augusten (Gast) antwortete am 28. Mär, 11:01:
Man soll natürlich niemanden zu einer bestimmten Berufswahl überreden. Aber es kann mMn nicht schaden, die Kinder schon in der Schule auf solche Realitäten vorzubereiten, damit sie diesen Aspekt überhaupt in ihre Berufswahl mit einfließen lassen können. Mich hat da nämlich keiner drauf vorbereitet, mir hat man in der Schule immer nur erzählt, man müsse was leisten, dann wird schon alles gut. Ich meine, Leistung ist gut und schön, aber wirklich karriere macht man nicht weil man seinen Job gut macht, sondern aus anderen Gründen.

Das mit dem lehramt habe ich nicht so gemeint, dass das alle machen sollen, die für MINT zu doof sind. Aber es gibt doch Leute die sich dafür interessieren würden aber meinen, man verdiene zu wenig und hätte keine Aufstiegschancen, etc.pp. Denen kann man schon mal klarmachen dass das heutzutage mit einem BWL-Studium alles noch in viel schlimmerem Ausmaß zutrifft, wenn man nicht in die richtigen Kreise geboren wurde. Wie hat das ein befreundeter Betriebswirt mal so schön ausgedrückt: "Diplom-Kaufmann ist doch heute sowieso schon jeder!"

Wenn man aber nach all diesen Informationen an seinem Berufswunsch festhalten will, ist man doch aber wenigstens drauf vorbereitet, dass Lernen und gute Noten nicht alles sind.

Man kann z.B. auch versuchen, in einem großen Multinationalen Konzern in ein Studentenförderungsprogramm zu kommen. Das macht sich gut auf dem lebenslauf und man kriegt einen haufen Kontakte. Gerade für Mädchen wird da heutztage auch viel gemacht. Ich habe mich da für meine Studenten immer sehr engagiert und einige reingebracht, die mich karrieretechnisch fast alle mittlerweile überholt haben. 
steppenhund antwortete am 28. Mär, 12:22:
Gerade für Mädchen wird da heutztage auch viel gemacht. Ich habe mich da für meine Studenten immer sehr engagiert und einige reingebracht, die mich karrieretechnisch fast alle mittlerweile überholt haben.
Ich freue mich, das zu lesen. Im Prinzip würden z.B. in unserer Firma Mädchen oder Frauen durchaus bevorzugt werden, wenn es Kandidatinnen für Bewerbung gibt. Wobei es bei uns natürlich auch um MINT (In dem Fall Informatik) geht.
-
Das mit dem Lehramt trifft ja auch speziell für MINT zu. Wir brauchen Mathematik-LehrerInnen, die wirklich Mathematik verstehen und davon begeistert sind. Da gibt es viel zu wenige. 
Josef (Gast) antwortete am 28. Mär, 14:34:
"Vitamin B" kann man auch selber erarbeiten
Ich studiere derzeit noch medizinische Informatik. Vorher habe ich eine HTL besucht.
In meinem ganzen Leben habe ich mich noch für keinen Job beworben, wo ich nicht vorher so gut wie sicher war, dass ich ihn auch bekomme.
Dafür waren allerdings keine Beziehungen meiner Eltern notwendig (die auch beide Geisteswissenschaftler sind, und daher auch nicht wirklich entsprechende Leuten kennen), sondern meine eigenen.
Wenn man sich etwas bemüht, und z.B. auch Mitglied in Vereinen ist wo man viele Schüler/Studenten/Absolventen der selben Schule/Uni trifft, lernt man dort viele Menschen kennen, die schon oder bald in ähnlichen Bereichen arbeiten.
Wenn man sich mit einigen dieser Leute halbwegs versteht, und die auch mitbekommen, dass man fachlich durchaus qualifiziert ist, dann denken die an einen, wenn in der eigenen Firma eine Stelle frei wird.
Und dass ein Personalchef auf die Empfehlung eines guten Mitarbeiters viel wert legt ist natürlich logisch. In einem normalen Bewerbungsgespräch kann man nicht wirklich viel über die Qualifikation und die Motivation eines Bewerbers herausfinden, man kann vor allem die ganz unfähigen aussortieren und etwas die soziale Kompetenz testen.

Jetzt kann mir natürlich jemand erklären, dass Menschen die Murat heißen nicht Mitglieder in Vereinen werden können und auch sonst keine Freunde finden, aber ob ich das dann glaube ist eine andere Frage! 
Augusten (Gast) antwortete am 28. Mär, 22:51:
Kann man, ja. Allerdings ist das
a) in einem Fach wie BWL sehr viel schwerer als in Informatik, weil die Konkurrenz größer ist, und
b) ist es schon ein bisschen was anderes, ob es um einen Werkstudentenjob geht oder um eine Festanstellung. Kaum jemand wird sich für einen "richtigen" Job bei seinem Boss für einen aus dem Fenster lehnen, den er bloß vom Verein / ein paar Bier / whatever kennt. Wenn's der dann hinterher nicht bringt hat man leicht sein eigenes Standing verspielt. Ich mache sowas bsw. nicht ... ich setze mich da nur für Leute ein, mit denen ich schon gearbeitet habe und wo ich sicher bin, dass sie den Job draufhaben. 
dumm (Gast) antwortete am 30. Mär, 11:22:
Negative Auslese über Vitamin B
bei Führungskräften.

Sie brauchen nur soziale Fähigkeiten und sonst nichts. So wie der beliebte Guttenberg. Nur der Schein zählt.

Sachkompetenz wird nicht bezahlt und von Zuwanderern billig geliefert.

Leistung muss sich wieder lohnen für erfolgreiche Netzwerker denen biem gegenseitigen Gewähren von Vorteilen vertraut werden kann. Bei Bauprojekten geht die halbe Bausumme für Beratung (Korruption) drauf. 

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