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cotopaxi

 
walküre meinte am 17. Mär, 15:27:
Mir kommt vor, dass Sie dieses Erlebnis etwas überbewerten. Jugendliche suchen nun einmal Vorbilder und Identitäten, auch solche zum "Nachspielen", da es mangels Lebenserfahrung meist noch an eigenem Profil fehlt. Und Unsicherheiten lassen sich nun einmal gut hinter einer Fassade verstecken, die mit Coolness asoziiert wird, wobei Coolness halt von Generation zu Generation eine andere Definition bekommt.

btw: Jugendliche werden sehr wohl von ihren Eltern beeinflusst, nur lassen sie sich das nicht unbedingt anmerken, und manches davon geschieht sicherlich auch unbewusst.

Internet hat es in meiner Teenagerzeit in den späten 70ern hierzulande noch nicht gegeben, was uns aber nicht daran gehindert hat, irgendwelchen Vorbildern (diese waren wiederum jeweils die Schreckgespenster aller Eltern) aus Musik und Film optisch und vom Verhalten her nachzueifern. KISS, Led Zeppelin, Hardrocker überhaupt, Terence Hill, Charles Bronson, genauso aber John Travolta - das waren der Stoff, aus dem die Jungs gestrickt sein wollten, um den Mädels zu imponieren. Und die wiederum hatten auch ihre Stilikonen, wie man es heute nennen würde. Schon vergessen, dass da plötzlich eine gewisse "Madonna" auftauchte, angezogen, wie es zuvor nur die Damen im horizontalen Gewerbe gewesen waren ? 
teacher antwortete am 17. Mär, 15:33:
Die Vergleich mit den 70er oder 80er-Idolen kann ich ja nachvollziehen. Aber hat sich eine halbe Schule wie eine Fernsehserie angezogen?

P.S.: Das ist nur ein Beispiel von vielen - ich erlebe fast täglich Medienzombies in den Klassen. Und ich beschreibe sie hier auch ständig. Wollen wir wirklich, dass US-Fernsehsserien und fragwürdige Computerprogramme unsere Kinder erziehen? Sie tun es! 
walküre antwortete am 17. Mär, 15:52:
Nein, erziehen - im Sinne von "Vorbild sein" - müssen wir selber. Das ist die gute und gleichzeitig die schlechte Nachricht für alle Menschen, die beabsichtigen, Kinder in die Welt zu setzen.

Dass sich früher hierzulande vielleicht nicht eine halbe Schule wie die Stars einer Fernsehserie angezogen hat, liegt sicherlich in erster Linie an der damals nicht vorhandenen Verfügbarkeit der Kleidung. Heute sind es Internet und Fernsehen, welche dafür sorgen, dass sich Moden schnell verbreiten, früher war es das Kino. Nur zur Erinnerung: MGM hatte in den 30er-Jahren große Erfolge mit einer Reihe von absolut seichten Teenager- und Highschoolfilmen, deren Stars beispielsweise Judy Garland und Mickey Rooney waren. Und natürlich wollten die jungen Leute damals so sein wie Judy & Mickey in ihren Rollen. 
teacher antwortete am 17. Mär, 16:06:
Der große Unterschied liegt in der Quantität: Unsere Jugendlichen (aber nicht nur die) sind 7-11 Stunden pro Tag mit Medien konfrontiert. Sie wählen dabei selten ARTE und Ö1, das würde mir nämlich auffallen! Sie werden von fiktiven Idolen geprägt, die umso cooler sind, desto unmoralischer sie agieren. Da können Eltern und Lehrer noch so nette Typen sein ... 
walküre antwortete am 17. Mär, 16:12:
Da einzugreifen ist wiederum eine Sache des familiären Umfeldes !

Eltern sind nicht da, um "nett" zu sein. "Nett" ist für Jugendliche so ziemlich das schlimmste Auftreten, es klingt für sie lauwarm, langweilig und irgendwie kriecherisch. ICH bin nicht nett, ich zicke meine Tochter an, wenn sie trotz Warnung meine Grenzen deutlich verletzt, ich sage ihr, wenn sie Mist gebaut hat, ich sage ihr, wenn ich sauer bin auf sie, weil sie sich an eine Abmachung nicht gehalten hat, aber ich sage ihr genauso, dass ich stolz bin auf sie, dass ich sie gernhab und dass sie zum besten gehört, was mir in meinem bisherigen Leben begegnet ist. Wir als Familie leben miteinander, nicht nebeneinander. 
teacher antwortete am 17. Mär, 16:20:
In vielen Familien funktioniert es ja, aber in vielen auch nicht. Die meisten meiner SchülerInnen haben völlige Freiheit, was und wieviel sie im Fernsehen und Internet konsumieren - nicht wenige haben sogar im Wohnzimmer die Fernbedienung fest in der Hand (wo früher die Papas regierten). 
bernadette bayrhammer (Gast) antwortete am 18. Mär, 14:06:
anfrage
lieber teacher, ich bin die karenzvertretung von presse-redakteurin rosa schmidt, mit der sie schon einmal in kontakt waren, soweit ich weiß. wir würden für das forum bildung gerne eine story über bloggende lehrer machen; dürfte ich sie als "der" lehrerblogger in österreich dazu vielleicht einmal per mail / telefon kontaktieren und ein bisschen über das warum und wie reden? wäre sehr spannend! (anonymität können wir natürlich wahren, je nachdem wie sie wollen.) ich freue mich über eine kurze rückmeldung, liebe grüße, bernadette bayrhammer (bernadette.bayrhammer@diepresse.com) 
teacher antwortete am 18. Mär, 15:13:
Kein Problem - ich werde mich per mail rühren. 

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