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cotopaxi

 
Marco Schuster (Gast) meinte am 18. Jan, 15:27:
Das grundsätzliche System ist falsch
Schon die Struktur ist das Problem: Wissen wird reingepreßt, von dem klar ist dass das nach Abarbeitung im Lehrplan NIE wieder gebraucht wird. Das verringert sowohl die Motivation der Lehrer, es gescheit beizubringen als auch die der Schüler, das Zeug zu lernen. Wir brauchen endlich eine praxisbezogene (!) Ausbildung. Berufsschulen sind aber nur ein kleiner Teil davon. 
stichi antwortete am 18. Jan, 15:46:
Ich finde diese Idee, dass man nur lernen soll, was praktisch verwertbar ist ganz furchtbar! Wissen kann man gar nicht zu viel!! 
BIA (Gast) antwortete am 18. Jan, 20:46:
Okay, ich hab NICHTS aus CHemie JE wieder gebraucht. Dafür so ziemlich alles aus Geschichte.
Bei jemandem anderen ist es genau umgekehrt.
Wer legt jetzt fest, was "wichtig" ist und weiter unterrichtet werden darf? 
steppenhund antwortete am 18. Jan, 21:07:
@BIA
Wäre es nicht interessant zu wissen, wie das jetzt mit den DIoxinen wirklich ist? Wie weit Gefahr besteht? Wie man die Grenzwerte interpretieren sollte?
Also ich kann mich erinnern, dass ich anläßlich Tschernobyl die Physikbücher durchgegangen bin, um die verschiedenen Angaben im Radio zu vergleichen, die in der Früh, zu Mittag und am Abend in unterschiedlichen Einheiten angegeben wurden, um die Bevölkerung im Ungewissen zu halten.
Aber ich stimme der Grundaussage vollkommen zu. Man weiß nicht, was man einmal brauchen wird. 
BIA (Gast) antwortete am 18. Jan, 21:31:
@Steppenhund
Wir haben in Chemie geschätzte 100 Jahre lang Schwefel- und Eisenzeuchs gemischt und dann in unterschiedlichen Varianten abgefackelt. Nee, der Lehrer hat, und wir haben zugesehen. Ich kann mich nicht erinnern, dass wir je über Chancen, Gefahren, Anwendungen der chemie im "Normalen Leben" was gelernt hätten, aber das mag daran gelegen sein, dass ich "Das Foucaultsche Pendel" unter der Bank gelesen habe, was mich eine Zeit lang intensiv in Anspruch genommen hat. :-)
Sollte ich jetzt anfangen, mich für die Chemie der Dioxine zu interessieren, müsste ich bei Null anfangen und mir alles selber beibringen, aber ich hätte die Motivation und würde es sicher schaffen...ich weiß nicht, ob einen die Schule auf alle Eventualitäten des Lebens wissenstechnisch so vorbereiten kann, dass man sagen kann "Jepp, weiß ich. Chemie 10."
Ich glaube, man lernt nur bei Interesse (intrinsischer Motivation) und möglicherweise bei Terror (extrinsische Motivation -> Latein) richtig gut. Ich weiß, das klingt schrecklich, aber Latein kann ich immer noch ganz gut, und das war ein reiner Fall von Terrorlernen. Ich selbst möchte aber in meinem Beruf nicht durch Terror wirken. Weiß nicht, ob ich damit meinen Schülern schade oder nütze. 
steppenhund antwortete am 19. Jan, 07:40:
Terror halte ich für kontraindiziert, scheint aber manchmal notwendig zu sein.
Interesse anfacheln ist für mich die einzige wirksame Methode. Den Leuten durch Beispiele aus dem Leben vermitteln, wozu ein bestimmter Lehrstoff gut ist.
Ich unterrichte zwar auf der Uni, aber auch dort fragen die Leute, warum sie irgendeinen theoretischen Kram lernen sollen. Mein Hauptanliegen ist, dass, was sie woanders theoretisch lernen mussten, für sie selbst attraktiv zu gestalten.
Ich glaube, das könnte in jedem Fach funktionieren.
Unser Lateinunterricht war insofern anders, als unser Klassenvorstand, der auch Englisch unterrichtete, Latein als lebendige Sprache unterrichtete. Wir mussten auch reden, nicht nur übersetzen.
Mit meinem Freund, der so wie ich heuer seinen 60. Geburtstag feiert, schrieben wir in anderen Stunden Zettel auf Latein, was besonders die Geografielehrerin erboste, wenn sie einen abfing:) 
teacher antwortete am 19. Jan, 10:08:
Ich mag kein "Terrorist" sein, aber ohne Druck funktioniert vieles nicht, besonders wenn das Interesse fehlt.
Wir müssen einfach klare Vorstellungen entwickeln, was jedes Kind können soll und was jeder bei der Reifepürung können soll. Das ist ja wichtig für die Fähigkeit zu studieren, im gesellschaftlichen Leben zu rüssieren, arbeits- und ausbildungsfähig zu bleiben. 
BIA (Gast) antwortete am 19. Jan, 12:39:
@steppenhund
Ich halte es für verwegen, zu glaube, dass alle immer für alles zu interessieren sind, falls es der Lehrer nur richtig anstellt. Oder dass es mgölich ist, sie SO zu interessieren, dass sie dann nicht nur an der Oberfläche bleiben, sondern tatsächlich eigene geistige Anstrengung da hineinstecken wollen. Das kann doch jeder Erwachsene sagen: es gibt Themen, die einen interessieren, aber nicht so, dass man da mehr Zeit investieren möchte. Und Themen, die einem einer unbedingt näherbringen möchte, die einem aber trotzdem egal sind.

Ein schwieriges Thema... 
steppenhund antwortete am 19. Jan, 13:17:
Nur wer Unmögliches anstrebt, wird Mögliches erreichen, kann ich darauf nur sagen. Es wird nicht möglich sein, aus 30 Schülern 30 Polyhistoren zu machen. Aber ist es nicht schon ein Erfolg, wenn sie einsehen, dass ein Fach interessant sein "kann" und nicht einfach drauf los schimpfen. 
BIA (Gast) antwortete am 19. Jan, 17:29:
Ja, darauf können wir uns einigen. :-) 
Alica (Gast) antwortete am 20. Jan, 00:51:
Zum Thema:"Wichtig" und unwichtig: Ich habe in der 10.Chemie abgewählt aufgrund eben jener Millionen Abfackeleien. Heute studiere ich Chemie im Hauptfach. Mimus vitae. ;-) 
stichi antwortete am 20. Jan, 09:16:
Meine Rede: Unverhofft kommt oft!!
Aber ganz im Ernst, wenn die Leute besser Bescheid wüssten, gerade im naturwissenschaftlichen Bereich, dann könnte die Nahrungsmittelindustrie vielleicht ihren Müll nicht so leicht an den Mann bringen und vielleicht wäre es auch nicht möglich, dass Politiker unter der Regie der Lobbyisten es schaffen, die Glühbirnen abzuschaffen, aber Azofarbstoffe in "Lebensmitteln", die hauptsächlich für Kinder produziert werden, weiter zuzulassen. 

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