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gulogulo meinte am 10. Mai, 13:10:
ob für alle schulen landesweit vorgegebene maturaaufgaben besser wären? 
docdee (Gast) antwortete am 10. Mai, 13:54:
Wie das deutsche Zentralabitur?
Lieber nicht. Dieses Jahr war es hier in NDS so: Man machte ja 3 Semester und hatte folgedessen 3 unterschiedliche Themen.
Abiklausur in Deutsch: Man konnte wählen zwischen einer Büchneraufgabe und einer Büchneraufgabe. Aus den anderen beiden Semestern kam nichts dran (Medea und Sprachskepsis). Korrekt finde ich das nicht. 
Simon Columbus (Gast) antwortete am 10. Mai, 16:19:
Das Zentralabitur ist ein typischer Auswuchs deutschen Bürokratismus - mit dem weder Lehrer noch Schüler zufrieden sind. Und vielerorts treibt es Blüten, die sich nicht mehr logisch erklären lassen - leider. Und lustig wirds, wenn die Prüfungsfragen mal auffliegen... und ein ganzes Land den Termin verschieben muss. Dann freuen sich wirklich alle... 
stichi (Gast) antwortete am 10. Mai, 17:20:
"Das Zentralabitur ist ein typischer Auswuchs deutschen Bürokratismus - mit dem weder Lehrer noch Schüler zufrieden sind."

Das ist eine unzulässige Verallgemeinerung. Ich habe in Ba-Wü Zentralabitur geschrieben und meine Schüler schreiben in den 32 Jahren, die ich im Schuldienst bin, ebenfalls ein Zentralabitur.
Ich finde es gut, denn es nimmt den Leuten, die sich sowohl auf Lehrer- als auch auf Schülerseite durch alle möglichen Tricks durchmogeln, wenigstens EINMAL die Chance zu bescheißen. so, das musste sein 
.peter antwortete am 10. Mai, 18:11:
ich stimme Stichi in allen Punkten zu.

Das Zentralabi ist wohl genauso wie so viele anderen Veränderungen einfach nur Opfer reformresistenter Lehrerschaften.

wenn man nur will, kann man alles schlecht reden. 
Simon Columbus (Gast) antwortete am 11. Mai, 18:33:
Mag sein, dass in BaWü oder auch in Bayern das Zentralabi funktioniert - hier in NRW tut es das nicht. 
lülü (Gast) antwortete am 11. Mai, 19:00:
Was ist denn Indikator für Gelingen oder Nichtgelingen des Zentralabiturs?

Die Durchführung? Die Ergebnisse? Die Tatsächliche Vergleichbarkeit? 
Simon Columbus (Gast) antwortete am 11. Mai, 19:15:
Die Ergebnisse sicher nicht: Die geben Auskunft über die vorhergegangenen Schuljahre...

Da ich Waldorfschüler bin, merke ich eine negative Auswirkung besonders: Individuelle Leistung wird zurückgestellt - reines Fachwissen ist wichtig. Durch das Zentralabitur wird in meinen Augen noch mehr für Prüfungen gelernt - und weniger für die tatsächliche Anwendung. Zum gleichen Zeitpunkt, als NRW das Zentralabitur einführte, gab Norwegen auch eine Änderung im Schulsystem bekannt. Und zwar: Die Abiturprüfungen wurden abgeschafft. Statt dessen wird nun die gesamte Leistung der Schüler in der Sekundarstufe II (bzw. was dem dort vergleichbar ist) bewertet.
Dieses Modell bietet Raum für echte individuelle Leistungen, die in das Zentralabitur zwar einfließen können, aber sich dort nur marginal auswirken. Für mich würde das bedeuten, dass etwa meine Jahresarbeit (eine Art erweiterte Facharbeit mit theoretischem, handwerklichem und künstlerischem Teil) in den Abschluss einfließen könnte. Das starre System des Fachabiturs sorgt nun dafür, dass diese individuelle Arbeit sogar noch beschnitten wird - obwohl der internationale Trend gerade in Richtung solcher individuellen Lernleistungen geht.

Insofern würde das Zentralabitur für mich "funktionieren", wenn es tatsächlich nur eine Lernstandsüberprüfung wäre - und sich nicht extrem auf die Unterrichtsgestaltung auswirken würde, wie es derzeit der Fall ist. 
docdee (Gast) antwortete am 11. Mai, 20:15:
Da muss ich zustimmen. Das Zentralabitur lässt uns Schülern keinen Raum mehr für Projekte oder sonstige Dinge. Mein Kunst-LK ist momentan regelrecht überfordert, weil wir so viele Dinge auf einmal in so kurzer Zeit machen müssen, um bis zum Semesterende damit durch zu sein. In Deutsch haben sich viele Leute schon abgesetzt, weil es jedes Mal der gleiche Trott aus Auswendiglernen und Zusammenfassen ist.
Wir würden einfach gerne mal Dinge machen, bei denen wir zeigen können, dass wir auch Anderes können und wollen. Schätzungsweise 50% meiner Mitschüler schwänzt pro Woche mindestens 4 Stunden. Wozu soll man auch noch zur Schule gehen, wenn der Unterricht unzufrieden macht und man den Stoff auch zuhause lernen kann? 
.peter antwortete am 11. Mai, 22:16:
Als ich selber noch Schüler war, ist mir auch nie in den Sinn gekommen meine Lehrer zu hinterfragen.

Das kommt erst später. 
Simon Columbus (Gast) antwortete am 12. Mai, 02:17:
@ .peter:

Auch wenn ich mir nicht sicher bin, ob ich dich richtig verstehe - ich kann dir versichern, meine Lehrer sind die ersten, die über das Zentralabitur schimpfen. 
stichi antwortete am 12. Mai, 12:35:
kleine Polemik gegen die Waldorfschule
@Simon Columbus:
Das glaube ich sofort! Dazu muss ich sagen, dass ich an einer staatlichen Schule unterrichte und schon oft in der 12. Klasse (Kursstufe) Schüler der benachbarten Waldorfschule zu uns gewechselt sind, weil die Auswahl an Kursen größer war.
Es war in fast allen Fällen ein Desaster. Was diese Schüler an Unwissen z. B. in den Naturwissenschaften mit gebracht haben, war einfach unterirdisch. Da würde ich als Lehrer auch keinen Wert auf ein zentrales Abitur legen.
Außerdem wird doch hierzulande -Zentralabi her oder hin- auch die gesamte Leistung von Klasse 12 und 13 + Abiturprüfung im Zeugnis zusammengefasst, was soll der Hinweis auf Norwegen?
Wie gesagt, für mich war das Zentralabitur eigentlich immer eine Bestätigung, dass ich meine Schüler einigermaßen richtig bewertet habe, da sie (bis auf 2 Ausnahmen in 32 Jahren) ihre Noten im Abi "gehalten" haben und ich finde es einfach gut, wenn man ein solches Korrektiv hat, an dem man auch mal objektiv messen kann, ob der eigene Unterricht den allgemeinen Anforderungen genügt.
Wenn ich dauernd nur selbst Aufgaben erstelle, die genau auf meinen Unterricht zugeschnitten sind, kann ich das doch gar nicht mehr beurteilen. 
personne (Gast) antwortete am 12. Mai, 18:53:
@stichi:

Ich vermute der Hinweis auf Norwegen bezog sich auf Abschlussklausuren die es zu bestehen gilt.

Ich sehe derzeit (ich studiere eine Ingenieurswissenschaft an einer Universität), dass es "fast" egal ist, was man in der Schule gemacht hat. (Ich kann das recht gut vergleichen, weil ich auf dem 2. Bildungsweg hier her kam und die Schulen die ich dafür besuchen musste (im Vergleich zu Gymnasien), auch "unterirdisch" waren. Und trotzdem bin ich "besser" als viele eh. Mathe-LK Schüler.
Pointe: Wer später (erfolgreich :) studieren will, dem kann es egal sein was er in der Schule gelernt hat. Wenn er den Anforderungen gewachsen ist, schaut er sich eben auch an, was er früher verpasst hat. Ist er den Anforderungen nicht gewachsen, bringt auch das beste Abitur nichts. 
stichi (Gast) antwortete am 12. Mai, 21:11:
das ist wohl wahr!
Ich stelle fest, dass inzwischen das Niveau derartig abgesunken ist, dass Leute Abitur machen, die jenseits von Gut und Böse sind. Ich erinnere mich an Schüler, die mir lang nach ihrer Schulzeit erzählt haben, dass sie mit dem im LK Biologie erworbenen Wissen prima die ersten drei Semeseter ihres Medizinstudiums bewältigen konnten. Davon sind wir heute Lichtjahre entfernt und ich warte auf den Tag, an dem Hochschuleingangsprüfungen eingeführt werden, weil das Abi nichts mehr über die Studierfähigkeit aussagt. 
sully (Gast) antwortete am 18. Mai, 19:50:
@ stichi: wir haben in münchen für anglistik schon länger einen recht anspruchsvollen sprachtest, der über die zulassung zum studium bestimmt. seit kurzem gilt als zulassungsvoraussetzung ein durchschnitt aus abiturnote und diesem test.

@ waldorf: ich bin lehrer an einem gymnasium in bayern. ich kenne viele waldorf-schüler über meinen ehemaligen studentenjob, ich kenne lehrer der schulen. ich muss auch sagen, dass vieles, was dort passiert, in meinen augen gut ist.
ich hab aber nun auch schon mehrmals gk und lk abi englisch der waldorfschüler korrigiert und muss sagen, dass sie mit ganz wenigen ausnahmen schlechter waren als die gymnasiasten.
großteils waren ihre abiturnoten schlechter als von ihnen selber erwartet. und das liegt überhaupt nicht an irgendwelchem fachwissen, sondern an der, zugegebenermaßen vielleicht öfter geschulten, fähigkeit, englische texte zu analysieren und mit der sprache variabel umzugehen.
@ docdee: wenn ich mir übrigens anschaue, was unsere kunst-lks jedes jahr an projekten und arbeiten und ausstellungen auf die beine stellen, bin ich durchweg begeistert.

was in NRW sicher eine rolle spielt, ist die neueinführung des ganzen. das sind probleme auf allen ebenen. da verschätzen sich die leute beim erstellen der aufgaben, die lehrer sind unsicher, was alles durchgenommen werden muss, keiner will, dass seine schüler im abitur schlecht sind, weil er bestimmten unwichtigen stoff weggelassen hat.

wir merken dovch in bayern selber am G8, was man bei zu überhasteter einführung und mangelnder planung alles falsch machen kann und später korrigieren muss. 

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