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cotopaxi

 
Erste Stunde in einer beliebigen Oberstufe.
"Tschuldigung, es war so kalt."
Ehrlich, das war die Erklärung für eine zehnminütige Verspätung.
Der nächste kommt aus Rumänien, zu spät. Weiter Weg?
Die übernächste aus China. Noch weiter entfernt - noch später.
Nach rund fünfzehn Minuten sind wir komplett in unserer polyglotten Klassengemeinschaft.
Ich frage herum, was in ihren Heimatländern mit unpünktlichen Schülern passiert.
"We don't come late", sagt Huo aus Vietnam.
"In India we have to pay a fine!" - "Even the teacher?" - "No, he wants to earn money."
"In Rumänien müssen die Schüler vor der Tür warten. Der Direktor verpasst ihnen Beton ... und lädt die Eltern vor."
"Bei uns auch so ähnlich", fügt eine Ukrainerin an.

Ich ziehe einen Schluss: Bei uns kommen sie zu spät, weil es geht.
Ohne Konsequenzen.
killoyle (Gast) meinte am 26. Jan, 15:28:
Ja, in Sachen Konsequenzen ziehen, sind wir in deutschen Schulen schlecht. Warum? Weil es kaum ad hoc-Konsequenzen gibt. Spürbare (wirklich?) Konsequenzen wie Klassenkonferenzen stellen solch große formale Akte dar , die viel viel Zeit brauchen. Somit sind die o.g. einfachen, dennoch schmerzvollen Maßnahmen, wie Strafe zahlen optimal. Die Summe, die dann zusammen käme, wäre in der Sanierung der maroden Schulgebäude gut angelegt ;-) 
Tanja (Gast) antwortete am 26. Jan, 16:52:
Es ist eine umfassende Diskussion...Also nicht, dass Konsequenzen nötig sind sondern was sie sein könnten. Bei uns gibt Schulen mit Strafgeldern, auch für andere Sachen. Aber es funktioniert überhaupt nicht gut. A) gibt es viel Adminstration (wofür das Geld brachen etc.) B) mit der Fairness, manche Leherer haben dann einfach keine Lust und denen kann nicht auch noch einer nachrennen C) weil es Schüler/innen gibt, die einen das Geld einfach in die Hand drücken und sagen: "das ist es mir wert, bei ihrem langweiligen Unterricht!" oder ähnlich.

Es ist nicht einfach. Was ganz sicher passieren müsste, ist, dass aber der 1. Klasse alle Lehrpersonen möglichst _vor_ den Lernenden im Klassenzimmer und ganz sicher _immer_ pünktlich sind und ohne Kaffeetasse in der Hand. In der Unterstufe sollte die Lehrperson am Eingang stehen und das Kind mit Händedruck begrüssen. Damit es auch einen Unterschied macht, ob man rechtzeitig oder zu spät ist. 
teacher antwortete am 26. Jan, 18:16:
stimmt
Es ist eine pädgogische Binsenweisheit, dass Maßnahmen möglichst sofort spürbar werden sollen. Umgesetzt wird das bei uns nicht.
Die Schüler aus fremden Ländern adaptieren unsere Nachlässigkeiten sofort! 
teacher antwortete am 27. Jan, 11:22:
@Tanja
Ich habe den Glauben an die Wirkung des positiven Vorbilds verloren.
Die allermeisten Lehrer sind Nichtraucher (90% bei uns), trotzdem rauchen gut 40 % der Jugend.
Wenn ich hundert Mal bei grün über den Zebrastreifen gehe, laufen trotzdem (fast) alle vorher schon bei rot. Soll ich stehenbleiben?
Meine Pünktlichkeit hat auch Null Wirkung auf diejenige der Schüler. 
 

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