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cotopaxi

 
steppenhund meinte am 30. Jan, 11:29:
@teacher
In diesem Beitrag finden sich Kommentare und Antworten ihrerseits, die mich echt erschrecken. Ich habe die bei mir selbst kritisiert, wobei Sie auch persönlich angegriffen werden. Allerdings denke ich, wie ich es auch ausgedrückt habe, dass Sie ihre Meinungen nur als Provokation gemeint haben. Das würden vermutlich die unzähligen anderen Beiträge auf diesem Blog vermuten lassen.
Wenn Sie allerdings ernsthaft hinter Ihren Kommentaren stehen, kann ich nur den Kopf schütteln.
Vielleicht sollten Sie dann aber doch aktiv einen Lehrplan erstellen, von dem Sie selbst überzeugt sind, den Sie gerne unterrichten würden, und von dem Sie annehmen, dass er hilfreich ist, wie Kinder zum Bildungsstand eines 18-Jährigen geführt werden sollten. 
teacher antwortete am 30. Jan, 11:36:
Nein, nein - das ist keine Provokation, das ist eine ernsthafte Überlegung.

Die Qualifiation "Aufsatzschreiben" muss für die dritte Sprache (egal ob das Französisch, Russisch, Spanisch etc. ist) so überlegt werden wie für die schulische Konkurrenz Latein. Dort würde heute auch niemand fordern, Aufsätze zu schreiben.

Könnten Sie mir Argumente liefern, die ein Aufsatzschreiben in der dritten Fremdsprache notwendig machen ... und das so dringend , dass dabei Lesen, Sprechen und Verstehen vernachlässigt werden? Bitte.

So nebenbei höre ich: Ausserdem sind alle Themen von Belang (von Umweltschutz bis Gewalt) in den D- und E- Aufsätzen mehrmals durchgekaut worden. Rülps. 
tina (Gast) antwortete am 30. Jan, 20:33:
Ganz klares Argument FÜR das Schreiben von Aufsätzen: das Internet. Gerade die heutige Generation schreibt viel öfter und mehr - auch in anderen Sprachen. Es geht nicht mehr nur darum zb. auf Spanisch im Urlaubsort ein Bier und ein Eis bestellen und nach dem Weg fragen zu können. Sondern man treibt sich in der Freizeit in Foren, Gruppen und Blogs herum und debattiert in der Fremdsprache. Ist auch eine der billigsten und spaßigsten Möglichkeiten, diese Sprache zu üben. zb. wenn das eigene Hobby Tierhaltung ist, dann kann man einem spanischen Forum zur Haltung dieser Tierart beitreten - wenn man denn gut genug Spanisch schreiben und schriftlich debattieren kann!

Und beruflich? Aber hallo! Heute wird kaum mehr telefoniert, da wird ge-emailt, daß das Keyboard kracht. Und das wird noch mehr werden als heute. Sicher, wenn die x. Fremdsprache was ist, das kein lebender Mensch verwendet, dann wirds irgendwann relativ sinnlos. Aber sobald es Französisch, Spanisch oder Italienisch ist (wo die Leute meist nur erbärmliches Englisch sprechen und schreiben), dann ist man klar im Vorteil wenn man dem Kollegen die Dinge nicht nur auf Englisch sondern stattdessen auch in seiner Sprache schreiben kann. Und auch wenn die Kollegen in den ehem. Ostblockländern heute meist sehr gut Englisch können (oft besser als wir) kommt die Fähigkeit in deren Muttersprache kommunizieren zu können immernoch gut an.

Ob "Aufsatz üben" in einer Sprache sinnvoll ist oder nicht ist mMn eher davon abhängig ob das Erlernen der Sprache generell als sinnvoll angesehen wird oder nicht. Latein oder Altgriechisch sehe ich persönlich für die meisten Menschen als verschwendete Zeit an - statt Latein zu lernen um "das Prinzip der romanischen Sprachen zu verstehen und sich nachher beim Spanischlernen was zu sparen" kann ich auch gleich Spanisch lernen und Latein weglassen. Aber wenn ich schon Spanisch lerne, dann will ich es nachher auch einsetzen und dafür muß ich es hin und wieder üben. Und wie gesagt - Üben geht am billigsten und spaßigsten in Internetforen. Dazu muß ich aber gut schreiben können. Denn nirgends wird so debattiert wie im Internet und ich will dann ja nicht im Forum als Trottel dastehn. 
steppenhund antwortete am 30. Jan, 20:47:
@teacher
konnte leider erst jetzt meine bereits formulierte Antwort absenden, weil mein Internet gesponnen hat.
Also ich sehe das so: wenn man eine weitere Fremdsprache lernt, so sollte man sie auch sprechen können. Zumindest in der Theorie. Jetzt ist es so, dass wohl niemand aufsatzreif in einer Fremdsprache parlieren kann.
Das Schreiben ist die Verzögerung und hilft zu formulieren. Etwas zu formulieren, was man wirklich sagen will.
In Latein würde ich wahrscheinlich heute auch keine Aufsätze mehr schreiben wollen. Aber da geht es ja mehr um die Grundlagen von Syntax und die sprachlichen Stämme. Solange unsere Sprache noch nicht gänzlich von Denglisch beherrscht wird.
Hinsichtlich der Themenwahl bei fremdländischen Aufsätzen kann ich Ihnen durchaus beipflichten: es müssen nicht unbedingt immer die gleichen abgelutschten Themen sein.
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Als Beispiel: ich versuche einem fast schon fertigen Akademiker das Programmieren beizubringen. Es geht nicht um eine Programmiersprache, sondern um den Denkvorgang. Er soll ein Flussdiagramm zeichen. Aber für welche Aufgabenstellung?
Sehr schwer, überhaupt eine Aufgabe zu finden - nach vier Jahren Studium BWL. Man sollte meinen, vielleicht eine Gewinn und Verlustrechnung oder etwas ähnliches.
Am Schluss habe ich ihm gesagt: such dir irgendein Thema aus, irgendeinen Vorgang, mit dem Du vertraut bist.
Er hat mir dann ein Flussdiagramm geliefert, wie man zum Magisterium und Studienabschluss kommt. Als Aufgabe war es auch vom Resultat her brauchbar.
Ich würde auch bei Sprachen zu allererst den Schüler das Thema vorgeben lassen, was ihn interessiert.
Und wenn ihn nichts interessiert, ihn aus der Schule werfen.

Komment 
teacher antwortete am 31. Jan, 15:12:
Ich finde das spannend, wie der gute alte Aufsatz hier verteidigt wird. Zum Teil verstehe ich sogar die Argumente, aber wir haben in den letzten Jahren keine Aufsätze geschrieben, weil das hoffnungslos veraltet (weil unrealistisch) war ... und plötzlich kommen sie wieder in Mode. 
steppenhund antwortete am 31. Jan, 15:28:
Das ist wirklich spannend
Wann sind denn die Aufsätze außer Mode geraten?
Ich kann mir vorstellen, dass es etwas damit zu tun hat, dass die Mehrzahl heute nicht mehr instande ist, sich in ein Feuilleton, egal welcher Zeitung, einzulesen, während die Printmedien heute nur mehr im Absatzformat veröffentlichen. So richtig begonnen hat damit ja News, aber Ansätze gab es schon früher.
Während aber KISS (keep it simple & stupid) für bestimmte Zwecke durchaus seine Berechtigung hat, ist es für grundlegendes Verständnis nicht angebracht.
Zum Aufsatzschreiben benötigt man eine gewisse Kreativität. Hat man sich inzwischen eingestanden, dass die laufende und die heranwachsende Generation überhaupt keine Kreativität mehr aufbringen können, weil man ihnen bereits im Alter von drei Jahren Kreativität mit dem Fernsehen ausgetrieben hat?
Ist es das? Dann gebe ich zu, dass Aufsätze nicht mehr modisch sind. (Es ist ja auch schlimm, zuzugeben, dass die Erziehung modischen Strömen gehorchen muss.)
Mir kann das egal sein. Aber will die Gesellschaft wirklich die Kreativität ausblenden? In Österreich? Irgendwann ernähren wir uns von einer Reistasse täglich.
Es wird etwas anderes passieren. Die Kulturschere wird noch weiter auseinanderklaffen. Mittelschule, Hauptschule, Gesamtschule, was auch immer wird irrelevant sein. Bestimme Eltern werden ihre Kinder in Privatschulen schicken und dort wird dann die verachtete Elite herangezogen. Die werden die guten Jobs kriegen oder sich ins Ausland vertschüssen. Und die anderen werden sich fragen: und warum wir nicht?
Wenn ich dann noch lebte, antwortete ich: ja, weil euch und euren Lehrern das Aufsatzschreiben zu mühsam war:) 
virtualmono antwortete am 31. Jan, 18:01:
KISS (keep it simple & stupid)

Da muss ich Dich leider korrigieren - es heisst "Keep it simple, stupid!" (zu Deutsch - "Halte es einfach, Blödist!"), eine Aufforderung an alle "Softwarearchitekten", Systeme nicht unnötig komplex zu gestalten, weil so gut wie immer ein einfacherer Weg schneller und weniger fehlerbehaftet ist und mit einem robusterem Ergebnis aufwartet. 
steppenhund antwortete am 1. Feb, 10:23:
:)))
Den Spruch gab es aber schon lange bevor es das Wort Softwarearchitektur und alle Ableitungen gab.
Ich selbst habe ihn zuerst in Zusammenhang mit Präsentationen und Vortragstechniken gehört. 
teacher antwortete am 1. Feb, 14:32:
Ich kenne KISS auch von Präsentationstechniken: simple & stupid. 

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