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cotopaxi

 
"Zum dritten Mal geb' ich mein Handy zum Service. Jetzt reicht's mir!", stöhnt Niclas in der Pause.
"Null-Euro-Handy, was?" ätze ich.
"Gar nicht. Sogar angemeldet!" schwillt stolz sein Hahnenkamm.
"Und?"
"Die nehmen mich nicht ernst, fürchte ich. Die spielen mir eine neue Software drauf, das war's dann. Und tschüss."
"Da musst du dranbleiben. Nicht aufgeben."
"Ich geb' eh keine Ruh. Wenn sie gleich ordentlich repariert hätten ..."

Ich hab mein Handy wieder verschenkt, aber ich liebe es.
Bei den Schülern, jeder hat eines.
Und es erzieht sie!

* Sie müssen haushalten, sonst bleibt ihnen weder Taschengeld noch Guthaben.
* Sie müssen drauf schauen, aufpassen, pfleglich umgehen. Das Zeug verlangt mehr Aufmerksamkeit als ein durchschnittliches Haustier.
* Es dient den Eltern (und Lehrern) als lange Leine:
"Ich bin gerade im Bus, ich komm' gleich, Mama." Peinlich, und es merkt keiner.
"Geh", sag' ich zum Klassennachbarn, "sag' ihm, ich warte. In zehn Minuten ist er in der Klasse - sonst ruf' ich seine Eltern an." Funktioniert.
* Es integriert sie in den modernen Dienstleistungsbetrieb. Siehe Einleitung: "Wenn die gleich ordentlich arbeiten würden, müsste ich nicht herumnerven."
Wem sagt er das eigentlich? Seinem Lehrer?

* Ach ja, es fördert die "Verhaltenskreativität":
Schlägereien anzetteln und abfilmen - cooler Hintergrund.
Mädchen in den Ausschnitt knipsen - männliche Selbstfindung.
Pornos und Hakenkreuze runterladen - technischer Fortschritt.

Warum die Lehrer (noch) nicht einschreiten?
Ist es unser Problem? Sollen wir alles verbieten?

"Wir könnten in den Schulen ein Handyverbot erlassen."
"Genau! Das hilft bestimmt!"
"Ah, wem?"

 

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