Freitag nachmittags eine Dienstbesprechung anzusetzen verlangt viel Mut von einem Direktor. Wenn andere Autos ins Wochenende stauen, quillt der Parkplatz rund ums Schulgebäude über.
Das verspricht, etwas Wichtiges zu werden, was Dringliches, Bedeutendes.
Der Direktor berichtet von horrenden Anmeldeziffern, davon, dass wir aus allen Nähten platzen, dass wir 20% über unseren Kapazitäten fahren werden. Die Presse nennt das "großstädtische Hauptschulflucht" - Die Gymnasien ersticken an ihrem guten Ruf, meinen wir.
Er habe alle Schüler abweisen müssen (können), die nicht in allen Fächern die Beurteilung "Sehr gut" in ihrem Halbjahreszeugnis vorweisen konnten.Bloß wagt es die normale Volkschullehrerin nicht mehr, "Gut" hinzuschreiben, wo die Leistung besser als "Nicht Genügend" war.
Das war alles schon in den Zeitungen zu lesen, einer Dienstbesprechung hätte es nicht bedurft.
Zweiter Ordnungspunkt: Er habe ein neues Frühwarnformular entworfen, mit einem separaten Blatt für die schriftliche Bestätigung der Erziehungsberechtigten. Andernfalls müssen wir anrufen, eingeschriebene Briefe verschicken und notfalls sogar eine Vorladung von der Direktion veranlassen. Damit wirklich alle Eltern rechtzeitig erfahren, dass sie ihre Kinder nicht nur anmelden müssen, sondern auch betreuen.
Ich wiederhole: Wenn es Ihnen gelingt, liebe Eltern, Ihr Kind in einer AHS anzumelden, dann sollte es Ihnen auch gelingen, dessen schulisches Fortkommen zu beobachten.
Drittens: Strikte Pünktlichkeit bei Dienstantritt, insbesonders im Garderoberbereich wird eingefordert. Die Zahl der Zwischenfälle, tätlicher Auseinandersetzungen, Verschmutzungen und Unfälle aller Art habe ungewöhnlich stark zugenommen. Habt Acht!
Letzter Punkt: Es gibt ein neues Verwaltungsprogramm, das im EDV-Netz installiert wurde ... und auf dessen übernächstes Update wir (inoffiziell) warten - dann sollte es vielleicht bis zum Schulschluss halbwegs funktionieren. In der Zwischenzeit suchen die Kollegen das Dollarzeichen und den Backslash auf der Tastatur, wie vor 15 Jahren in der DOS-Ära!
"Dafür hat er eine Dienstbesprechung angeordnet? Mussten viele Kollegen auf ihren freien Tag verzichten? Das hätte er doch auf ein A4-Blatt drucken können und ins Mitteilungsbuch einkleben!?"
"Das ist die Phase zwei im Direktorenzyklus: Macht demonstrieren. Ich kann euch jederzeit zum Ärgernis werden, wenn ihr nicht ..."
"Eine männliche Drohgebärde quasi?"
"Eine männliche Dienstbesprechung."
Das verspricht, etwas Wichtiges zu werden, was Dringliches, Bedeutendes.
Der Direktor berichtet von horrenden Anmeldeziffern, davon, dass wir aus allen Nähten platzen, dass wir 20% über unseren Kapazitäten fahren werden. Die Presse nennt das "großstädtische Hauptschulflucht" - Die Gymnasien ersticken an ihrem guten Ruf, meinen wir.
Er habe alle Schüler abweisen müssen (können), die nicht in allen Fächern die Beurteilung "Sehr gut" in ihrem Halbjahreszeugnis vorweisen konnten.
Das war alles schon in den Zeitungen zu lesen, einer Dienstbesprechung hätte es nicht bedurft.
Zweiter Ordnungspunkt: Er habe ein neues Frühwarnformular entworfen, mit einem separaten Blatt für die schriftliche Bestätigung der Erziehungsberechtigten. Andernfalls müssen wir anrufen, eingeschriebene Briefe verschicken und notfalls sogar eine Vorladung von der Direktion veranlassen. Damit wirklich alle Eltern rechtzeitig erfahren, dass sie ihre Kinder nicht nur anmelden müssen, sondern auch betreuen.
Ich wiederhole: Wenn es Ihnen gelingt, liebe Eltern, Ihr Kind in einer AHS anzumelden, dann sollte es Ihnen auch gelingen, dessen schulisches Fortkommen zu beobachten.
Drittens: Strikte Pünktlichkeit bei Dienstantritt, insbesonders im Garderoberbereich wird eingefordert. Die Zahl der Zwischenfälle, tätlicher Auseinandersetzungen, Verschmutzungen und Unfälle aller Art habe ungewöhnlich stark zugenommen. Habt Acht!
Letzter Punkt: Es gibt ein neues Verwaltungsprogramm, das im EDV-Netz installiert wurde ... und auf dessen übernächstes Update wir (inoffiziell) warten - dann sollte es vielleicht bis zum Schulschluss halbwegs funktionieren. In der Zwischenzeit suchen die Kollegen das Dollarzeichen und den Backslash auf der Tastatur, wie vor 15 Jahren in der DOS-Ära!
"Dafür hat er eine Dienstbesprechung angeordnet? Mussten viele Kollegen auf ihren freien Tag verzichten? Das hätte er doch auf ein A4-Blatt drucken können und ins Mitteilungsbuch einkleben!?"
"Das ist die Phase zwei im Direktorenzyklus: Macht demonstrieren. Ich kann euch jederzeit zum Ärgernis werden, wenn ihr nicht ..."
"Eine männliche Drohgebärde quasi?"
"Eine männliche Dienstbesprechung."
teacher - am Freitag, 24. März 2006, 19:14