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cotopaxi

 
SirToby (Gast) meinte am 11. Nov, 10:34:
Umgebung, Ruhe und Konzentration, methodenpluralistisches Vorgehen sind von mir erlernte Vorgaben als Seminarleiter. Dazu in Folge, maximal 10 MInuten, sind erwachsene (!) Seminarteilnehmer in der Lage, konzentriert zuzuhören. Dabei werden vom Vortragenden jeweils wahrgenommen: 58% Körpersprache, 34% Stimme und nur 8% Inhalt. Offenbar ist das wirkliche Problem, wie bringe ich die 8% rüber? Mittels einer lebenden Person, mit zweifelhafter Körpersprache und oder Stimme oder beides, mit einem zweifelhaften Video oder wie? Hinsichtlichlich der lebenden, vor mir stehenden, allerdings kompetenten Person, bin ich in der Lage, Fragen unverzüglich zu stellen und dergleichen und von mir nicht verstandene Sachverhalte erklären zu lassen und zwar auf dem Niveau, wie ich es packen könnte. Die Lernvideos, die ich mir anschaute, ließen in mir keinerlei Wissensnachhaltigkeit entstehen, zudem Zusammenhänge überhaupt nicht erkannt werden können. Aber das liegt vielleicht doch an mir, denn ich bin mit Lesestoff und teilweise guten Lehrern und Professoren, die mir das Denken, Nach- und Vordenken, das Nachfragen, die mir das Erkennen von Zusammenhängen beibrachten, sozialisiert worden. Bücher und so, fernsehloses Leben. Lesen, lesen und verstehen können, das ist das Geheimnis, so meine ich. Bilder schauen, das ist anschauen, mehr nicht, da bleibt nichts, weil es ist nur plakativ. Ein Plakat, ein Film mit nervenden schnellen Schnitten, der mehr verwirrt als erklärt...Filme, Lehrfilme in den Schulen sind eine willkommene Abwechslung für Schüler aber diese haben keinerlei Lehrcharakter, für mich persönlich, noch nie gehabt. Fernunis, Fernlehrgänge gleichwohl, Videokonferenzen und dergleichen alles unsägliches, unmenschliches Zeugs, nicht Zielführend eher das Gegenteil...! 
teacher antwortete am 11. Nov, 16:07:
Das sehe ich wirklich ganz anders: Ich bringe über AV-Medien nicht nur mehr Infos in die Klasse, sondern auch mehr Realität und mehr Motivation.

Daneben muss die Lehrperson als Mensch bestehen bleiben, nur in dieser Kombination kann ich mir guten Unterricht vorstellen. 
tina (Gast) antwortete am 11. Nov, 17:36:
Ich empfehle Clifford Stolls Buch "Silikon Snake Oil". Darin behandelt er mMn sehr treffend dieses Thema. Einige Punkte die zu denken geben sollten: *) es gab schon sehr viele Medien vor dem Computer/Internet denen eine Revolutionierung des Lernens vorausgesagt wurde - alle sind im Endeffekt ohne wirklichen Erfolg in der Schublade verschwunden *) Eliteschulen und -Unis setzen sehr stark genau auf das Gegenteil von "AV-Unterricht" - wäre der so extrem effektiv, dann würden die dort wohl mittels virtueller 3D-Umgebung (sprich Cave oder so) unterrichten und nicht ganz altmodisch mit Lehrern und Büchern in seminarartigen Kleingruppen.

Nicht daß man AV, Computer und Internet überhaupt nicht gewinnbringend zum Lernen nützen könnte (bin selber Informatikerin), aber so wie es momentan gehyped wird ist es einfach total übertrieben und tlw. sogar schädlich.

Achja, Stoll ist übrigens einer der bekannteren Computerhacker, also auch kein Computerfeind aus Überzeugung. 
teacher antwortete am 11. Nov, 20:31:
Bei den Neuen Medien ist das ganz anders, sie haben eine Reihe von Vorteilen (multimedial, interaktiv, vernetzt, kommunikativ ...), die das Lernen revolutionieren könnten. Und auch die Unis nutzen diese Medien intensiv. Man darf nur nicht glauben, dass die Computer das Lernen übernehmen, der Mensch muss aktiv erarbeiten, was er wissen und können will - von alleine geht es nicht. 
SirToby (Gast) antwortete am 11. Nov, 21:07:
... Tina, so sehe ich das auch und erfahre das auch. Da stecken nämlich in erster Linie Interessen dahinter, die diese hype fördern... auch ich halte das für extrem schädlich! 
BIA (Gast) antwortete am 11. Nov, 21:46:
...und der Tafel und dem Buch hat man auch schrecklichste Nebenwirkungen vorausgesagt und gemeint, ihr Gebrauch an der Schule würde den Untergang des Abendlandes einläuten. Lol.

Jedes Medium ist nur so gut wie das Gehirn, das es einsetzt. Ich weigere mich, eine grüne Tafel mit Kreide für überlegen zu halten, nur weil sie etabliert ist und nicht mehr groß hinterfragt wird.
Schülern zu sagen, "Sucht was im Internet zu (Thema hier einfügen)." ist genauso blöde, wie sie mit unaufhörlichen, langweiligen Vorträgen und unleserlichem Gekritzel zu beglücken. Auf den intelligenten Einsatz, auf das Nützen von Stärken des Mediums kommt's an! 
SirToby (Gast) antwortete am 12. Nov, 19:04:
Nebenwirkungen von Kommentaren...
"...und der Tafel und dem Buch hat man auch schrecklichste Nebenwirkungen vorausgesagt und gemeint, ihr Gebrauch an der Schule würde den Untergang des Abendlandes einläuten. Lol."

Na ja, diese Bemerkung mußte ja kommen, wohlan die Glocken die ich läuten hörte... gern genommenes, nicht bewiesenes Totschlagsargument - wie war das mit der "Intelligenz" und ihrem Einsatz? Manchmal, also oft manchmal ist es hilfreich, einen Kommentar vollständig zu lesen, einfach nur versuchen seinen Sinn zu erfassen, insoweit erspart man sich vielleicht, hin und wieder, immer mal wieder, fürwahr Mißverständnisse... 
SirToby (Gast) antwortete am 12. Nov, 20:22:
Widerspruch euer Ehren...
@tacher: "...über AV-Medien nicht nur mehr Infos in die Klasse, sondern auch mehr Realität und mehr Motivation."

Noch mehr Infos, reichen nicht bereits die Infos des Lehrers, der Schule, des Lehrplans, des internets? Und fraglich ist, was für Infos mit AV gereicht werden können. Die Realität, "mehr Realität" zudem, wie soll das gehen?. Realität ist Realität, sonst ist sie keine, ein bisschen oder mehr schwanger geht ja auch nicht...

Und überhaupt, Realität ist mittels AV, aus meiner Sicht, nicht wirklich vermittelbar. Denn AV ist stets Moderation, ist Drehbuch, ist Libretto. Und Drehbuch, Libretto ist Illusion, Illusion eines Einzelnen, weil es handelt sich um künstlich hergestellte Realität. Ein Film, Bilder, ein Theater eine Oper alles Illusion. Keine Realität. Ein Industriefilm zum Beispiel bildet nicht die Realität ab, sie bildet die Illusion des Filmemachers und seiner Auftraggeber ab, denen ihre Sichtweisen, ihre Realität. Es ist doch insoweit ein sehr großer Unterschied, ob ich persönlich eine Werksbesichtigung wahrnehme und mir die Produktion anschaue oder ob ich mir mittels eines AV dieses vermitteln lasse. Es handelt sich doch jeweils um unterschiedliche Wahrnehmungen insoweit, wenn wir das Wort Realität nehmen, also um unterschiedliche Realitäten... Im Ergebnis bringen Sie nicht mehr Realitäten sondern eher weniger, nämlich eher Verwirrungen in die Klasse, es werden mithin verzerrte Wahrnehmungen produziert. Das ist es, was ich auch mit Videokonferenzen meinte...trotz angeblicher Echtzeit.

Tja, die Motivation, als Triebkraft für das jeweilige Verhalten... Auch das bezweifel ich in diesem Zusammenhang, daß aus der Folge von mehr Infos, mehr Realität, mehr Motivation folgt. Das ist wieder das Problem mit der Reizschwelle, es muß letztlich immer mehr sein, immer mehr visuelle Reize, weil Bilder zuvorderst nunmal nicht dem Lernen dienlich sind, das fördert nicht die Motivation ... und - Motivation, das heißt doch, welche Triebkraft läßt mich die Schule ertragen, aus welchen Gründen will ich das Abitur erreichen? Hat ein Schüler nicht diese Motivation, wird dieses, durch was auch immer für Medien, gleichwohl nicht erreicht. Es ist doch kennzeichnend, von teacher bereits einmal dargestellt, wie verantwortungsvoll Schüler auf einmal werden, wenn sie im Job sind und Geld für ihre Arbeit bekommen ... nun sind Motivationshilfen plötzlich nicht mehr erforderlich! Quasi von einem Tag auf den anderen...

"Revolution" - nun gut, unter Revolution verstehe ich was ganz anderes und halte diese Metapher für abwegig, was das Lernen und die Schüler betrifft. Eine Revolution, die eine Veränderung der gesellschaftlichen Verhältnisse zu Folge hätte, wäre vielleicht hilfreich um das Schulwesen zu verändern, ist also mithin eine Voraussetzung, nicht jedoch das Mittel.

Aus meiner Sicht sind das alles dunkle, kühne Metaphern die nicht zielführend, jedoch vorzüglich geeignet sind, vom eigentlichen Problem abzulenken...... 
BIA (Gast) antwortete am 12. Nov, 21:24:
@Sir Toby
Warum so aggressiv im Ton?
Kein Mensch spricht doch dem Buch, der Tafel ihre Stärken ab. Die haben absolut ihre Berechtigung und Zeit (ich mache jetzt bewußt keinen Unterschied zwischen der Kreidetafel und Formen wie dem Whiteboard oder AV-ausgestatteten Geräten wie Prometheanboards, denn sie unterstützen alle in erster Linie den Lehrervoertrag). Genauso ihre Berechtigung und Zeit haben Neue Medien (die so neu nun auch nicht mehr sind). Eine Technologie für sich ist nicht die Eierlegende Wollmilchsau, es kommt auf die geschickte Kombination, die Abwechslung, den intelligenten Einsatz an.
Übrigens, die Schule ist - mit wenigen Ausnahmen - genauso eine Scheinwelt wie die virtuelle Realität im Computerspiel oder dem sozialen Netzwerk...ich persönlich hätte gerne eine Schule, die tatsächlich die Schüler aus der Schule holt - im Spiegel las ich von einer Schule, die ihre Schüler die Alpen überqueren lässt, das bringt mal wirklich Realität in den Schulalltag. Das wäre wohl ein Schritt in die richtige Richtung. 
GrafBobby (Gast) antwortete am 12. Nov, 21:33:
@BIA
Red'n's doch nicht von aggressivem Ton - ich bitt' Sie!
Les'n's amal Schopenhauer, damit S' erkennen, was Sie da tun. 
BIA (Gast) antwortete am 12. Nov, 21:34:
Immer noch aggressiver Ton, sorry.
GrafBobby (Gast) antwortete am 12. Nov, 22:05:
Sie brauchen sich für Ihre verfehlte Interpretation wirklich nicht zu entschuldigen.
Aber jetzt werde ich tatsächlich mal kurz *dings*: Woraus, um alles in aller Welt, leiten Sie die Beurteilungsermächtigung ab, ob ein Ton aggressiv sei? Sie greifen dabei ausschließlich auf Ihr subjektives Empfinden zurück. Nun lassen Sie sich mal gesagt sein, dass Ihr Empfinden bloß eines unter vielen, vielen anderen ist. Ihre letzte Äußerung kann demnach mit derselben Berechtigung als Blasiertheit ausgelegt werden. 
teacher antwortete am 13. Nov, 09:30:
... stimmt: Nur haben wir noch keine guten Erfahrungswerte, wie die neuen Medien optimal in den Unterricht einzubauen sind. Da stehen wir erst am Anfang. 
BIA (Gast) antwortete am 13. Nov, 10:38:
Ich denke, die Erfahrungswerte gibt es, versteckt in diversen Studien und Metastudien und bei den Lehrkräften, die Praxiserfahrungen gesammelt haben. Aber mit dem Austausch dieser Erfahrungen hapert's. 
SirToby (Gast) antwortete am 14. Nov, 20:32:
Agressiv? Mitnichten!
Danke GrafBobby, besser hätt ich nicht erwidern können... Der unsägliche Vorwurf, der stets kommt, wenn vermeintlich überzeugte Argumentation, die grundsätzlich keinen Widerspruch duldet, angezweifelt wird... "Agressiver Ton" , auch das ist insoweit für mich ein Totschlagsargument, ein konstruierter Vorwurf, um den jweiligen Kommentator ins Abseits zu stellen... ihn unglaubwürdig zu machen, weil, er ist ja agressiv, also nicht sachlich mtihin, den darf man ja nicht ernst nehmen... Mitnichten sehe ich in meinen Kommentaren irgendwelche Agressionen, geschweige denn im Ton. Ist halt engagiert, mehr nicht ... da darf man doch einmal nicht wirklich soo lieb schreiben. Im Übrigen, wir haben heuer ja das Jahr der Philosphie, von daher seien Ausführungen wie die meine wohl erlaubt. Insbesondere die philosophische Betrachtung über die Realität... 

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