23 Schülerinnen und 3 Schüler füllen den größten Raum des Landesgerichts, weil sie in den Freistunden gestohlen haben wie die sprichwörtlichen Raben: 1787 Straftaten.
Nachsichtig können wir von jugendlichem Übermut sprechen. Von Gruppendynamik. Von Einzelfällen? 1787 Mal.
Meine Vermutung geht in die entgegengesetzte Richtung, die uns bald aufschrecken wird. Wie in vielen anderen Bereichen rüttelt die Jugend an einem westlichen Tabu: Besitz und Eigentum.
Beispiele gefällig?
"Wo ist mein Sweater?", fragt Ulf.
"Den hast Du mir doch geborgt", rechtfertigt sich sein Bruder.
"Und warum hat ihn der Jo im Pub vergessen?"
"Der Joe hat ihn nach dem Turnen mitgenommen."
"Und jetzt?"
"Weiß nicht."
Die verborgte Kleidung wird weitergegeben und geht verloren. Verfällt in Besitzlosigkeit. Aus.
"Gestern habe ich deinen USB-Stick wieder gefunden."
"Wo?"
"Beim Charly. In seiner Schreibtischlade. Er hat gar nicht gewusst, wem der gehört."
"Ich kann ihn dir zurückgeben, aber ..."
"Aber was?"
"Er funktioniert nicht mehr."
Der USB-Stick war nach einer Party verschwunden und tauchte nach einem halben Jahr kaputt bei einem Freund wieder auf. Schulterzucken.
"Diese Turnschuhe haben fast 100 Euro gekostet", steht eine Mutter verärgert im Sekretariat der Schule und fordert Aufklärung über deren Verbleib.
"Schauen Sie in die Garderobe, da liegen zig Schuhe herum."
"ICH soll jetzt die gestohlenen Schuhe aus dem stinkenden Kasten fischen?"
"Gestohlen? Verloren? Vergessen? Wir sind nicht bei der Polizei."
Die Schuhe waren herrenlos in der Garderobe gelegen, ein Schüler hat sie gebraucht, weil er seine eigenen vergessen hatte. Sie passten gut - und gehörten niemanden, bis eine resolute Frau danach forschte.
Machen Sie sich darauf gefasst, dass die Grenzen von Mein und Dein bei den Jungen verschwimmen.
"Den haben wir uns gepaddelt", lautet die schelmische Antwort, wenn ein unbekannter Kaffeeautomat die Klasse schmückt. Gepaddelt werden auch Bücher, CDs oder Kleider. Ohne schlechtes Gewissen! Das ist lustig, Sport, cool. Passiert ständig, bei Freunden, Eltern und in diversen Shops, im Internet sowieso. Besitz ist beliebig geworden, weil jeder alles hat oder will. Eigentum verliert seine rechtliche Autorität und ich weiß nicht, wer hier applaudieren wird.
So entstehen Diebesklassen. Punkt.
Diese Einstellung gewinnt Freunde und Freunde und Freunde ... und wird wieder Gerichte füllen mit Dieben ohne Unrechtsbewusstsein. Ehrlich.
Nachsichtig können wir von jugendlichem Übermut sprechen. Von Gruppendynamik. Von Einzelfällen? 1787 Mal.
Meine Vermutung geht in die entgegengesetzte Richtung, die uns bald aufschrecken wird. Wie in vielen anderen Bereichen rüttelt die Jugend an einem westlichen Tabu: Besitz und Eigentum.
Beispiele gefällig?
"Wo ist mein Sweater?", fragt Ulf.
"Den hast Du mir doch geborgt", rechtfertigt sich sein Bruder.
"Und warum hat ihn der Jo im Pub vergessen?"
"Der Joe hat ihn nach dem Turnen mitgenommen."
"Und jetzt?"
"Weiß nicht."
Die verborgte Kleidung wird weitergegeben und geht verloren. Verfällt in Besitzlosigkeit. Aus.
"Gestern habe ich deinen USB-Stick wieder gefunden."
"Wo?"
"Beim Charly. In seiner Schreibtischlade. Er hat gar nicht gewusst, wem der gehört."
"Ich kann ihn dir zurückgeben, aber ..."
"Aber was?"
"Er funktioniert nicht mehr."
Der USB-Stick war nach einer Party verschwunden und tauchte nach einem halben Jahr kaputt bei einem Freund wieder auf. Schulterzucken.
"Diese Turnschuhe haben fast 100 Euro gekostet", steht eine Mutter verärgert im Sekretariat der Schule und fordert Aufklärung über deren Verbleib.
"Schauen Sie in die Garderobe, da liegen zig Schuhe herum."
"ICH soll jetzt die gestohlenen Schuhe aus dem stinkenden Kasten fischen?"
"Gestohlen? Verloren? Vergessen? Wir sind nicht bei der Polizei."
Die Schuhe waren herrenlos in der Garderobe gelegen, ein Schüler hat sie gebraucht, weil er seine eigenen vergessen hatte. Sie passten gut - und gehörten niemanden, bis eine resolute Frau danach forschte.
Machen Sie sich darauf gefasst, dass die Grenzen von Mein und Dein bei den Jungen verschwimmen.
"Den haben wir uns gepaddelt", lautet die schelmische Antwort, wenn ein unbekannter Kaffeeautomat die Klasse schmückt. Gepaddelt werden auch Bücher, CDs oder Kleider. Ohne schlechtes Gewissen! Das ist lustig, Sport, cool. Passiert ständig, bei Freunden, Eltern und in diversen Shops, im Internet sowieso. Besitz ist beliebig geworden, weil jeder alles hat oder will. Eigentum verliert seine rechtliche Autorität und ich weiß nicht, wer hier applaudieren wird.
So entstehen Diebesklassen. Punkt.
Diese Einstellung gewinnt Freunde und Freunde und Freunde ... und wird wieder Gerichte füllen mit Dieben ohne Unrechtsbewusstsein. Ehrlich.
teacher - am Montag, 8. Januar 2007, 19:19
Tanja (Gast) meinte am 9. Jan, 10:11:
Hatte ich mir noch nie so genau überlegt,
aber da ist etwas dran. Auch dass man nicht mehr aus Fundbüro geht, weil sich die Einstellung durchsetzt "ist sowieso weg" und muss man halt wieder kaufen...Hat auch mit der Masse billiger Produkte zu tun und damit, dass sich niemand mehr die Farbschachtel oder den Pulli auf nächste Weihnacht zu wünschen braucht.
teacher antwortete am 9. Jan, 15:18:
Ich überlege mir diese Geschichten auch nicht, sie fliegen mir durch Beobachtungen zu und ich kombiniere Details, um Zusammenhänge zu entdecken.Dann feue ich mich, wenn LeserInnen meine Gedanken weiterspinnen oder widerlegen: Das Argument mit dem Preisverfall von Importprodukten wiegt wirklich schwer.
gulogulo meinte am 9. Jan, 11:23:
und daheim erhöhen sie sich ganz selbständig das taschengeld aus der haushaltskasse.
teacher antwortete am 9. Jan, 15:35:
Da muss ich mal ein ernstes Wort mit meinen Söhnen sprechen:-)
Lisa Rosa antwortete am 9. Jan, 16:01:
Die Mütter sind Schuld
am lässigen Umgang mit dem Eigentum ihrer Kinder. Erstens bezahlen sie die Teile. zweitens scheinen sie sich ja drum zu kümmern, wenn was verloren geht. Wozu also brauchen sich die Kinder/Jugendlichen kümmern? Seit meine Söhne mit 14 ihre Klamotten und Schulsachen auch von (ihrem entsprechend erhöhten) Taschengeld selbst kaufen, gehen sie äußerst sorgsam damit um und haben noch kaum was verloren, bzw. spüren alles selbst wieder auf. Auch Brillen, Schlüssel, Badehandtücher ...
Nachtblau antwortete am 9. Jan, 17:05:
Also das ist Unsinn, meine Brüder und ich mussten unser Zeug niemals selbst kaufen, und trotzdem gehen wir sorgsam damit um. Für mich wieder einmal eine typische Erziehungssache, wies die Eltern vormachen, so machen es die Kinder nach.
teacher antwortete am 9. Jan, 18:34:
Mütterschuld?
Natürlich können die Eltern - nicht nur die Mütter - mit Taschengeld, Wertschätzung, kurz ihrem Verhalten (Erziehung) hier mitsteuern.Aber viel weniger als allgemein angenommen. Die Kinder machen heute sehr früh, was sie wollen. Mit 13, 14 Jahren haben viele so große Selbständigkeit erreicht (auch finanziell), dass sie für ihr Tun auch Verantwortung übernehmen müssen.