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cotopaxi

 
"Es ist viel schwerer geworden, ein Nicht genügend zu geben", resümiert eine Latein-Lehrerin.
"Das dürfte auch das Ziel sein", vermutet eine Französisch-Kollegin ohne viel Ironie.

Ich lasse mir erklären, wie das neue Beurteilungsschema mit EXCEL am Computer funktioniert.
"Schau, wir geben in dieses Sheet unsere Bewertungen ein, von 0-5 Punkten. Wir müssen noch die Gewichtung festlegen, z.B. wie viel eine Hörverständnisübung wert ist oder eine Textproduktion ... und zum Schluss gibt EXCEL eine Prozentzahl und eine Note aus."

Klingt irgendwie objektiv.

"Nach welchen Kriterien beurteilt ihr die Texte?"
Die Kollegin holt ein Raster mit vier Kategorien heraus:

1.Inhalt/Aufgabenstellung
2.Aufbau
3.Grammatik
4.Wortschatz/Ausdruck


"Wenn der Schüler z.B. einen umfangreichen Wortschatz verwendet, kriegt er 5 Punkte, bei angemessenem Wortschatz 4."
"Umfangreich ist besser als angemessen?", muss ich nachfragen.
"Ja. Und frag' mich nicht, woran ich den Unterschied erkenne."

Klingt nicht mehr so objektiv.

Die Kollegin zitiert weiter aus dem Raster:
"Was glaubst du, was ist besser: Wortschatz bringt die Gedanken meist klar zum Audruck oder Wortschatz bringt die Gedanken ausreichend klar zum Ausdruck.

(Hier können Sie mitraten, liebe LeserInnen. Was klingt besser und wieviel Punkte, von 0-5, würden sie dafür geben?)

Richtige Antwort:
Wortschatz bringt die Gedanken meist klar zum Audruck = 4 Punkte
Wortschatz bringt die Gedanken ausreichend klar zum Ausdruck = 3 Punkte

"Wie wird "klar","ausreichend" oder "umfangreich" definiert und gemessen?"
Achselzucken.
Und wo ist da die Objektivität?
Versteckt in einem EU-genormten EXCEL-Sheet.

P.S.: Liebe Unternehmer, liebe Universitäten,
Ihr werdet bald unsere Absolventen willkommen heißen. Sie werden gute Noten haben, auch wenn sie gravierende Sprachmängel aufweisen. Wenn ihre Texte "eindeutig lesbar", mit "weitgehender Vielfalt" und "umfangreichem Wortschatz" verfasst sind, dann müssen wir "Sehr gut" darunter schreiben. Weil EXCEL die vielen Rechtschreibfehler verstecken kann. Hauptsache wir produzieren viele Akademiker und gute Noten. Dafür wird gesorgt.
steppenhund meinte am 3. Dez, 13:15:
Ein nettes Posting, ich habe sehr schmunzeln müssen. Ich denke nun, es geht mich nicht mehr an. Meine Kinder sind schon groß, sie unterrichten ihre Kinder dergestalt, dass diese gerne lesen werden.
-
In der IT wird zur Zeit besonders versucht, Spezifikationen klarer formulieren zu lassen. Worte wie "ausreichend" oder "umfangreich" wären dabei ausgesprechen SCHLECHT und müssten vom Autor korrigiert werden.
tatsächlich erlebe ich aber in meinem Berufsumfeld erstaunliche Sprachschwächen. Das ist aber nicht nur in Österreich so. Auch in Serbien, wo ich gerade ein Workshop halte, höre ich die Klagen von Verantwortlichen, die schon so klingen, als könnte ich mich in Serbisch bereits besser ausdrücken als manche Programmierer. (Das stimmt natürlich nicht und ist nur eine rhetorische Übertreibung.)
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Es scheint mir so, dass die heute Verantwortlichen im wesentlichen schon aus der Generation stammen, wo Schulversuche ausbildungsmäßig fehlgelaufen sind.
-
In Fortsetzung an die 10.000-Regel halte ich auch an meiner Grundaussage fest: seine Muttersprache verbessert man nur durch Lesen, Lesen und noch mehr Lesen. 
teacher antwortete am 4. Dez, 20:03:
Es wird offensichtlich, dass das Sprachniveau sinkt - aber macht es Sinn diesen Verlust hinter Excel-Tabellen zu verstecken? 
tina (Gast) meinte am 3. Dez, 14:12:
Und was hält die Lehrer davon ab die schwammigen Beschreibungen einfach zu ignorieren und schlicht die Punkte so zu vergeben wie sie es für richtig halten? Also 5 Punkte an den Schüler dessen Wortschatz super ist, 4 Punkte wenn's nicht ganz so toll ist usw? Da das eh so schwammig formuliert ist kann doch eh nachher keiner nachweisen daß er mehr Punkte verdient hätte weil sein Wortschatz ja "umfangreich" und nicht nur "angemessen" gewesen wäre. Da ist es - wenn's hart auf hart kommt - wahrscheinlich einfacher als Lehrer nachzuweisen, daß der Schüler in den Schularbeiten zb. 20% der im Vokabelheft befindlichen Vokabeln nie verwendet hat und damit nunmal keine volle Punktzahl verdient hat.

Ich bin kein Lehrer, aber ich würd mich von sowas nicht so ins Bockshorn jagen lassen. 
teacher antwortete am 4. Dez, 20:08:
Ich sehe, dass viele einfach fair die Punkte vergeben wollen ... und sich dann über die guten Noten wundern, die dabei herauskommen, obwohl viele Mängel sichtbar sind. 
daisee gell meinte am 3. Dez, 21:56:
ach darum lernt und diskutiert man auf der uni so viel über begriffe und die bedeutung von wörtern... 
teacher antwortete am 4. Dez, 20:08:
... und deren Operationalisierung, oder? 
david ramirer meinte am 3. Dez, 23:11:
bei allen problemen, die das beurteilen mit einer excel-liste mit sich bringen, ist die andere, klassische, überholte option (der lehrer beurteilt nach gutdünken, pi*daumen und persönlicher tagesverfassung nebst privater vorlieben frei schnauze) das größere übel.

die probleme mit der excel-liste reflektieren das große problem möglichst objektiv zu sein - und das ist nunmal schwierig und benötigt zeit.

p.s.: das p.s.: an die unternehmer und universitäten finde ich wirklich sehr drollig; weil es keinen unterschied zu den früheren beurteilungssystemen markiert: fehler und unzulänglichkeiten konnten auch bisher wunderbar unter einem "sehr gut" versteckt werden und wie wir ja gesehen haben, ist selbst ein dr.-titel kein garant mehr für qualität...
und unternehmen werden auch in hinkunft um viel augenmaß bei der aufnahme neuer mitarbeiter nicht herumkommen und sind gut beraten, wenn sie die noten und titel aus gymnasium und universität nicht zu ernst nehmen. gute noten machen noch (lange!) keinen guten mitarbeiter und selbst ein akademischer titel kann zusammengeschummelt sein und nichts (über arbeitsfähigkeit) belegen. 
stichi antwortete am 4. Dez, 09:20:
Es macht null Unterschied, ob ich einmal nach Gutdünken eine Note festsetze oder dies in fünf verschiedenen Unterkategorien mache. Warum soll ein Eintrag in eine Excelliste mit seltsam formulierten Untereinteilungen objektiver sein? Das, was objektiv beurteilt werden kann, wird man eh objektiv beurteilen z. B. Fehlerzahl oder falsche Antworten, alles andere entzieht sich einer eindeutigen und absoluten Einordnung.
Wichtig ist meiner Meinung nach, dass ein Lehrer alle Arbeiten nach seinen Kriterien, die natürlich so objektiv wie nur möglich sein müssen, einheitlich beurteilt. 
david ramirer antwortete am 4. Dez, 15:11:
der eintrag in die excelliste ist objektiver, weil er (sofern die excel-tabelle entsprechend vernünftig gestaltet ist), garantiert, dass bei der beurteilung mehrere ebenen berücksichtigt werden. das wird gerne bei beurteilungen aus den augen verloren. ich hab oft lehrer erlebt, die aufgrund persönlicher sympatie oder nach oberflächlicher prüfung der fakten urteilten. es gab lehrer, die bei drei (kleinen!) rechtschreibfehlern auf drei seiten die note 3 geben, völlig egal wie stilistisch brilliant oder inhaltlich wertvoll der text ist. in der praxis der texterstellung im berufswesen geht kein text durch solche kalt abrechnenden augen, vielmehr wird jeder text nach ersterstellung noch vom autor selbst lektoriert und - falls es wirklich professionelle textverwendung ist, wie in verlagen oder zeitungen - noch endlektoriert, manchmal auch da noch mit zwei etappen. es gibt also - praktisch betrachtet - keinen grund, kleine fehler im erstentwurf eines textes (und ein solcher ist z.b. ein aufsatz) so hoch einzustufen.

aber das ist nur ein beispiel.

be-urteilung ist eine sache, die auf mehreren ebenen geschieht (oder geschehen sollte), zumindest in den fächern, wo mehrere beurteilungsebenen vorhanden sind.
dass am ende alles nur in einer note endet, und die feinheiten der ergebnisfindung dadurch wieder verlorengehen ist eine schwäche des benotungssystems generell. 
stichi antwortete am 4. Dez, 15:34:
Das dürfte heute nicht mehr passieren. Ich bin kein Deutschlehrer, aber ich meine mich zu erinnern, dass Rechtschreibung bei der Benotung eines Aufsatzes keine oder allenfalls eine marginale Rolle spielt.
Ein Beispiel aus der Praxis.
Wir müssen sogenannte GFS-Arbeiten bewerten. Ein Schüler präsentiert eine Arbeit über ein z. B. chemisches Thema. Anfangs habe ich mich mit der schriftlichen Ausarbeitung beschäftigt, den Vortrag angehört und dann dem Schüler nach reiflicher Überlegung und Abwägung das Ergebnis in einer Endnote mitgeteilt.
Ewige Diskutierei um die Note!
Daraufhin habe ich ein Papier entworfen mit ca 15 Bewertungskategorien, jeweils Höchstpunktzahl und erreichte Punktzahl eingetragen und daraus die Endnote berechnet.
Ich gehe aber immer noch so vor wie vorher, d.h. ich mache meine Note nach reiflicher Überlegung und Betrachtung des "Gesamtwerkes". Dann verteile ich die Punkte in den einzelnen Kategorien und es kam bisher JEDESMAL genau dieselbe Note heraus wie zuvor (ich rechne das vorher nicht durch und verteile dann, sondern das mache ich ganz spontan). Da ich dem Schüler aber eine wunderbar ausgefüllte Tabelle mit x-mal unterteilten Ergebnissen vorlege, höre ich keinerlei Einwand mehr. Alles ist jetzt offensichtlich objektiv und nicht anfechtbar. Das war für mich eine sehr aufschlussreiche Erfahrung.
Noch etwas, wenn ein Lehrer nach Symparhie urteilt, dann wird er auch eine Tabelle entsprechend ausfüllen. Das ist nicht objektiver, es sieht nur so aus! 
david ramirer antwortete am 4. Dez, 16:59:
selbstverständlich: manipuliert kann alles werden...

ich meinte nur, dass (sofern der lehrer sich den "luxus" erlaubt, zu zweifeln, unsicher zu sein...) eine entsprechende ebenenorientierte liste hilfreich sein kann. dass das in der praxis meist nicht zutrifft, können sie sicher besser beurteilen.

ich fand eine ebenenorientierte beurteilung in den wenigen fällen, wo ich beurteilen musste (im künstlerischen bereich) sehr hilfreich, weil gerade da eine "rasche" abkanzelung meist an der tagesordnung ist und persönliche vorlieben meist die sicht auf details bedecken. 
stichi antwortete am 4. Dez, 18:04:
Da ich den Beruf schon 35 Jahre ausübe, kann ich auf reiche Erfahrung zurückblicken.
Bei meinen Klassenarbeiten in naturwissenschaftlichen Fächern ist halt vieles entweder richtig oder falsch und ich brauche keine 5 verschiedenen Sachebenen um das zu erkennen.
Bei den oben erwähnten Arbeiten ist das schon ein bisschen anders, da es hier nicht um richtig oder falsch geht, sondern um Inhalte und Präsentation. Allerdings entwickelt man mit der Zeit meiner Meinung nach schon automatisch ein Raster beim Beurteilen, das man natürlich auch einzeln auflisten kann. Meine Erfahrung war eben die, dass meine Beurteilungen genau gleich ausfallen, egal wie ich es anstelle. NUR die Auflistung erscheint objektiv und das Gesamturteil ohne Einzelheiten subjektiv.
Für die Schüler wäre natürlich für den Lernprozess eine aufgedröselte Beurteilung von Vorteil, da sie dann ja sehen können, was noch zuverbessern wäre.
Da zeigt mir aber meine Erfahrung, dass die meisten Schüler daran überhaupt nicht interessiert sind, es zählt die Note, Punkt! 
teacher antwortete am 4. Dez, 20:15:
Etliche KollegInnen sagen aber jetzt, dass die Noten aus Excel wesentlich besser ausfallen als ihr eigenes Urteil. Ich glaube, das liegt vor allem darin, dass Sprachlehrer bisher sehr auf Sprachrichtigkeit geachtet haben und diese jetzt nur mehr 1 Kategorie von 4 ist.

D.h.: Zukünftig werden viel mehr Grammatik- und Rechtschreibfehler einfach toleriert werden müssen. 
stichi antwortete am 4. Dez, 21:40:
Für die Sprachen stimmt das wohl. Wir Naturwissenschaftler haben uns bisher dagegen verwahrt. Meine Kollegin (Englisch) klagt z. B. darüber,dass sie nach Fachschaftsbeschluss eine Note für Heftführung und gemachte Hausaufgaben in die Englischnote einrechnen muss. Das ist natürlich absurd, das Kind ist in Englisch unter aller Kritik, kann aber schön schreiben und macht die Hausaufgaben (egal wie) und bekommt dann ordentliche Leistungen in der Sprache attestiert. Allerdings sind jetzt die naturwissenschaftlichen Fächer natürlich auch in der Kritik: Wie kann es sein, dass diese hervorragende!! Klasse (Schnitte in den Sprachen und sonstigen Geisteswissenschaften von 2,5 und besser) in Chemie einen Schnitt von 3,7 hat? Da stimmt doch etwas mit Ihrer Notengebung nicht...... (Originalton Zeugniskonvent)
Irgendwann wird man mürbe, will sich nicht mehr verteidigen. Inzwischen schreibe ich Klassenarbeiten, die ich den Kollegen schon gar nicht mehr zeigen mag, weil ich total trivialen Käse frage. Die Schnitte werden besser, alle sind zufrieden und dass die Kinder nichts lernen interessiert niemanden, Hauptsache wir produzieren Abiturienten.
Übrigens zu der Frage oben: meine Noten stimmen mit denen der Exceltabelle überein, weil ich diese Tabelle natürlich nach meinen Vorstellungen angelegt habe, meine Maßstäbe zugrunde lege und nicht irgendeine offizielle Stelle mir diese vorschreibt, das ist wohl ein gewaltiger Unterschied. 
BIA (Gast) antwortete am 5. Dez, 15:07:
Eine Bewertung nach Fehleranzahl ist in den Sprachen auch nicht das Gelbe vom Ei. Da gibt's die Leute, die gerade mal das absolute Minimum an Vokabelbeherrschung und Sprachgewandheit mitbringen und deren Sätze nicht länger als vier Wörter sind. Andererseits hat man Leute, die vielleicht mehr Risiken eingehen, sich irgendwelche coolen Wörter aus dem Wörterbuch gesucht haben, anspruchsvollere Satzkonstruktionen verwenden - und dafür dann aber auch mehr Fehler machen. Soll man die dafür bestrafen, dass sie über das Minimum hinausgehen?
Letztlich ist keine Notengebung richtig "objektiv", die in den Sprachen stattfindet. Erstaunlich aber, dass zumindest an meiner Schule über die Jahre die Schüler ähnliche Noten bekommen - das spricht schon dafür, dass die Lehrer eine Art unausgesprochenen Konsens haben, was eine "Drei" ist und was eine "Vier". Wahrscheinlich gibt es diesen Konsens an den meisten Schulen, aber wohl nicht darüber hinaus. 
teacher antwortete am 5. Dez, 22:17:
Noten sind nicht vergleichbar, auch nicht, wenn Excel dazwischengeschaltet wird. Das ist eine besondere Form von Betrug. 
BIA (Gast) antwortete am 6. Dez, 09:05:
Wahrscheinlich ist ein Mix gar nicht so unaussagekräftig: Grammatikübungen mit richtigen und falschen Antworten, wo man tatsächlich Fehler zählen kann, weil alle die gleichen Bedingungen haben. Und dann Bewertungsraster für Texte mit möglichst genauen Beschreibungen. 
teacher antwortete am 6. Dez, 22:19:
Ja, ein Mix ist ok. Aber jeder Schüler muss doch wissen, was er kann und was nicht. Es ist doch unglaublich dumm, die Zahl der (schweren) Sprachfehler hinter anderen Kategorien zu verstecken und so zu tun, als gäbe es sie nicht mehr.

Sie fallen doch in jedem Betrieb und in jeder Uni-Arbeit wieder auf - und dann ist es schon zu spät, weil keine Deutschlehrerin mehr zum Verbessern bzw. Korrigieren da ist. 
BIA (Gast) antwortete am 6. Dez, 23:23:
Ich habe in Österreich nach dem Fehlerzähl-System korrigiert und hier nach dem Beurteilungsraster-System. Ich gebe Dir recht, beim Fehlerzähl-System bekommt man schneller ein Nichtgenügend. Trotzdem fand ich, dass beim Fehlerzähl-System gute sprachliche Qualitäten (connectives, anspruchsvollere Strukturen) unberücksichtigt blieben.
Letztlich alles ein bissi ein Nepp, so richtig objektiv ist das alles nicht, egal, womit versucht wird, das zu verschleiern. 
El Loco antwortete am 7. Dez, 16:39:
Noten nach Excel oder anderen Summa-Tabellen sind natürlich Betrug. Da müßten schon mindestens so Klauseln drin sein wie "die Note kann nicht mehr als eine Stufe besser sein als die schlechteste Einzelnote". So wie beim Automobilclub: der Kindersitz kann eine noch so gute Bedienungsanleitung haben und waschbare Bezüge; wenn die Leistung im Crash-Test mangelhaft ist, bleibt der Sitz mangelhaft.
Oder man führt halt zumindest gewisse "Kopfnoten" wieder ein, dann ist wenigstens die traurige Kritik von stichi entkräftet. Denn tatsächlich gehören Schriftbild und Heftführung nicht in die Fachnote. (Ich hatte auch nur einen Lehrer, der die Handschrift in die Fachnote einfließen ließ; seine Tafelschrift war unleserlich. sic.)

@david ramirer: Was ist "objektiv"? Als Linguist sage ich, "subjektiv" folgt der Subjektivität des Urteilenden, "objektiv" der Subjektivität des Beurteilten. Ha. Eine "objektive" Beurteilung einer Schülerleistung wäre also gemessen am Schüler selbst: er hat sich verbessert, er hat sich verschlechtert. Eine Beurteilung, die den Maßstäben eines anderen folgt, ist immer subjektiv.
Und Subjektivität ist was andres als Willkür.

In meinen Oberstufen-Fremdsprachenaufsätzen galt immer "Wörter zählen". Natürlich waren wir kreativ, um möglichst viele Wörter zu produzieren, damit ein Fehler den Quotienten nicht zu sehr in die Höhe trieb. Also: Umschreibe einen Begriff, statt ihn zu verwenden, und du hast zwölf Wörter gewonnen. Zähle l' und d' unbedingt als Wörter, auch wenn das sonst niemand tut. (Es läßt sich sogar sachlich begründen. Ich hab das alles durch, ich bin Lehrersohn. :D) Daß zumindest die Umschreibungen zwar manchmal ein Ausrufezeichen für kreative Formulierungen brachten, aber auch den Stil verschlechterten, haben wir erst ganz am Ende kapiert, als die Abiklausur anstand...
Und wir hatten drei Noten unter der Arbeit: Fehler (Rechtschreibung und Grammatik sowie formaler Satzbau), Stil, Inhalt. Gleich gewertet.
Übrigens, Teacher, am 4.12. um 20:15 hast du dich geirrt. Sprachrichtigkeit steht in zwei Komponenten: Grammatik und Wortschatz/Ausdruck. Es fehlt aber die räktsraibunk. Und da hapert es heute leider vehement. 
teacher antwortete am 7. Dez, 20:04:
Stimmt, dschuldigung. 
GrafBobby (Gast) meinte am 4. Dez, 11:15:
Ich verstehe nicht, weshalb Sie nicht die einfachste, effizienteste und kostengünstigste Lösung vertreten: Beseitigung der Schulpflicht. 
teacher antwortete am 4. Dez, 20:16:
Ich trete ohenhin für ein "Schulrecht" für alle bis 18 ein, aber es gibt doch immer mehr Leute, die meinen, dass ihre Kinder (besonders Mädchen) nicht lernen müssen ... daher geht es nicht ohne Pflicht. 
SirToby (Gast) antwortete am 5. Dez, 10:44:
Beseitigung der Schulpflicht
Wie bitte? Ich war der Meinung, daß diese bereits seit längerem, europaweit, abgeschafft ist. Wie heißt das Zauberwort? "Shareholder value"? 
GrafBobby (Gast) antwortete am 5. Dez, 21:36:
In unzähligen Beiträgen haben Sie hier bereits dargelegt, dass das Schulsystem verrottet sei, bedingt durch politische Eingriffe. In dieses Schulsystem also wollen Sie Kinder hineinzwingen (nichts anderes ist "Pflicht") und beklagen aber gleichzeitig, dass Sie die unwilligen "Minderleister" nicht loswerden. Sie haben den Vorteil des Entfalls der Schulpflicht noch nicht durchschaut, nicht wahr? Wer nicht "will", flöge umstandslos raus und niemand müsste sich um den Ersatz der Schulbildung kümmern. So einfach wäre das. Dann könnten Sie unbekümmert die Klassenschülerzahlen auf 15 und darunter senken und hochmotiviert an der Heranbildung von Eliten mitwirken, denn "Schulrecht" könnte mangels Voraussetzungen versagt werden. Wenn Sie dann noch das Drittel Vollidioten aus der Lehrerschaft eliminierten, bekäme Schulbildung wieder einen angemessenen Stellenwert. Und diese zukünftige Elite löste dann alle unsere gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Probleme. Das wär' doch was, oder? 
teacher antwortete am 5. Dez, 22:14:
Das wäre was für eine Elite, aber was tun wir mit den anderen? 
GrafBobby (Gast) antwortete am 5. Dez, 22:33:
Ganz allgemein gesprochen: faschistoide Geisteshaltung interessiert das nicht. 
Mandros (Gast) antwortete am 8. Dez, 15:52:
*kann nicht sagen was ich gerade denke..*
Ähm ich sags mal so : Hört sich an wie: Keine Arbeit, Kein Brot inkl ein kleiner Mix Eugenic...

rein neutral 
SirToby (Gast) meinte am 5. Dez, 11:07:
"Angemessen", ein Maßband ohne Ende...
Diese Fragen hören sich an, wie die, die von den Meinungsforschungsinstituten gestellt werden, in deren peinlichen Umfragen. Einzig mit dem Ziel, die Antwort vorzubestimmen. Also zu manipulieren. So deucht sich mir dieses, in diesem Zusammenhang doch auch, irgendwie... meiner Meinung nach, also meiner ganz persönlichen Meinung nach, zeigt sich hier, mit diesem Excel-Unsinn, immer mal wieder, fürwahr äußerst mühsame Bestrebungen, das unsägliche Notensystem zu manifestieren. Mit vermeintlich "objektiven" Rastern. Das ist es, was die nicht bis drei zählen könnenden Manager bzw. deren Unternehmen, favorisieren, die Noten (alles was schlechter als 3 ist, wird aussortiert...).
Nun gut, was schlage Ich denn vor? So die einhelligen Gegenfragen. Gut, ich schlage vor, daß Lehrer dermaßen kompetent ausgebildet werden, daß persönliche "Affinitäten" zu jeweilgen Schülern minimiert werden. Die Wahrnehmung geschult wird und dem Lehrer insoweit die entsprechende Entscheidung über eine Einschätzung des Schülers und seinen Fähigeiten zuerkannt wird. Sind die Noten weg, sind auch die unsäglichen "Diskussionen" weg. Na ja, ein anderes Problem sehe ich doch tatsächlich bei den Schülern. Entweder wollen sie lernen oder sie wollen es nicht. Die Schüler, die nicht lernen wollen, sollte man aus der Schulpflicht nach Absolvierung der 6. Klasse entlassen. Sollten deren Eltern anderer Meinung sein, dann dürfen diese ihre Plagen auf entsprechende Privatschulen abladen. 
o. klein (Gast) antwortete am 5. Dez, 13:09:
Bei den Meinungsforschungsinstituten kommen auch meist Antworten zwischen Gut und sehr gut raus, weil fast niemand "0" oder "ganz schlecht" oder "völlig daneben" gibt.

Andererseits fangen das die Meinungsforschungsinstitute das in ihren (internen) Bewertungsskalen ab, d.h. sie legen den "Durchschnitt" irgendwo zwischen gut und sehr gut fest, und schauen dann, was drüber und was drunter ist.

So ähnlich geht es ja auch bei den Arbeitszeugnissen, wo man nichts Schlechtes schreiben darf und daher die Mängel durch weglassen von Lob signalisiert. 
teacher antwortete am 5. Dez, 22:09:
An diese Art von Lügen werden wir uns gewöhnen müssen.
@SirToby:
Was sollen wir mit den Tausenden Jugendlichen tun, die vom Lernen gar nichts halten? 
SirToby (Gast) antwortete am 9. Dez, 13:34:
...vom Lernen gar nichs halten
Tja lieber teacher. Bis zur 6. schaffen es faste alle, interessanterweise, durchzuhalten. Aber zurück zu Ihrer Frage, die "den tausendenden von Jugendlichen" würde ich insoweit gelegentlich die Frage stellen, was nun, lieber Jugendlicher, was willst Du tun? Dann kommen ganz sicher auch Antworten. Jetzt bereits höre ich Antworten, wie: Ich will Fußballer werden. Irgendwas mit Medien. Sänger. Mafiaboß. Fernsehmoderator. Politiker, Soldat, Söldner, Geheimagent beim BND usw. (alles "Berufe" für die man weder schreiben, lesen noch rechnen können muß). Vor allem werden Idioten benötigt, die in die Euro-Armeen eintreten, man nannte das früher "Kanonenfutter", um die "Freiheit am Hindukisch", den Kampf gegen den "Terrorismus", gegen den was weis ich alles noch erfunden wird und darüberhinaus zu verteidigen. Und das ist gut so. Das sind doch genau die Berufsbilder, die bereits heutzutage mit diesbezüglichen "Promis" (Krieg = Guttenberg) besetzt sind, die als Vorbilder unserer Jugend dienen, wie zum Beispiel der französische Fußballer von Bayern München, der sich minderjährige Zwangsprostituierte ins Haus bringen läßt, von seinen Zuhälterfreunden gesponsert (mir ist der Name dieses schmierigen Typen entglitten)... Leute, die Millionen kassieren, jedoch zu dämlich sind einen, einen einzigen, zudem vielleicht noch sinnvollen, zusammenhängenden Satz zu sprechen, schon gar nicht zu schreiben. Das sind doch genau die Vorbilder, die von unseren Medien, von Morgens bis Abends, diesen "tausenden Jugendlichen" als Erfolgsmodell verkauft werden. Diese Herren nämlich, zuweilen auch Damen, die dieses Fördern, haben insoweit gar kein Interesse daran, daß "tausende" ich behaupte sogar, millionen von Jugendlichen ein zukunftsfähiges Ausbildungsziel erreichen sollen. Die Kommerzialisierung und Verschulung der Unis, diese unsägliche Drittmittelidiotie, sorry, der Einzug der Bundeswehr in die Schulen mit ihren ekelhaften Werbekampagnen, die Bertelsmannstiftung, die sich, mit Hilfe der Grünen, in den Schulen mit ihren kruden Ideologien breit macht, die katholische Kirche die nicht aufhört ihren, seit Jahrtausenden, unsäglichen Schmarrn ungestraft unter die Kinder zu bringen, diese unablässig zu indoktrinieren von der Wiege an. Ehm... also, diese Ihre Frage, "was sollen wir...tun" erklärt sich nunmehr, für mich persönlich, so, daß nämlich Die da schon genau wissen, was sie mit denen da tun werden... 
Jürgen (Gast) meinte am 6. Dez, 20:31:
Richtig. 
bonanzaMARGOT meinte am 10. Dez, 14:48:
es zeigt sich mal wieder: ein gewisser wortschatz ist eine notwendige aber noch lange nicht hinreichende bedingung, um seine gedanken klar zum ausdruck zu bringen. 
 

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