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cotopaxi

 
"Wir brauchen einen Dreier. Was werden Sie tun?"
Mit diesen Worten steht eine Mutter vor der Deutschlehrerin und erklärt ihre Lage: Ihr Sohn hat sich um eine Lehrstelle beworben, aber das Nicht genügend in der Muttersprache kann der Arbeitgeber nicht akzeptieren.

Die Kollegin versteht den Wunsch, muss aber den Tatsachen ins Auge schauen: "Da muss sich ihr Sohn richtig ins Zeug legen. Schauen Sie sich die Grammatikfehler an. Da heißt es üben, üben, üben. Zuerst sollte er alle versäumten Hausübungen abgeben, dann ..."

Das meinte die Mutter nicht. Sie fragt noch einmal: "Was werden SIE tun?"
"Ich? Ich übe, ich korrigiere, ich ..."
"Ja," zeigt sich die Mutter genervt, "das ist ihre Arbeit. Aber wir brauchen einen Dreier. Was tun sie dafür?"

Liebe Eltern, ihr braucht nur bestellen: Gute Noten für alle. Interessiert?
Wir machen das.
Aurisa meinte am 12. Mär, 21:22:
Im Kommunismus würde da wahrscheinlich der Einheitsdreier für alle eingeführt...
In einer Bananenrepublik würde ein diskretes kleines Päckchen mit bunten Papierscheinen die Sache regeln...
Nur in einer Demokratie ist mal wieder alles kompliziert ;)... 
teacher antwortete am 12. Mär, 21:29:
Gar nicht so schwer. Wir spüren die Supermarkt-Einstellung: "Geben Sie mal einen Dreier rüber. Aber bitte fein verpacken." 
Aurisa antwortete am 12. Mär, 21:31:
So nach dem Motto:
"Wir zahlen schließlich auch ihr Gehalt und wer zahlt schafft an!" 
teacher antwortete am 12. Mär, 21:33:
Exakt.
Die meisten vermuten schon, dass es nicht ganz ohne Arbeit geht ... 
Aurisa antwortete am 12. Mär, 21:37:
Arbeit...? Für verwöhnte Söhnchen und Töchterchen...?
Nein, das kann man denen doch nicht zumuten... 
Student (Gast) antwortete am 13. Mär, 21:18:
Ich habe einen "verwöhnten" Nachhilfeschüler, der natürlich für sein Alter unglaublich unselbstständig ist, denn seine Mutter kümmert sich schon um alles. Ich glaube sie kennt sogar seinen Stundenplan besser als er selbst. Die Mutter macht sich natürlich auch die Termine für die Nachhilfestunden mit mir aus, und wenn ihr Sohn Nachmittagsunterricht hat, dann ist es unmöglich an dem Tag auch die Nachhilfe anzusetzen....Er wäre danach zuuu erschöpft und könne sich nicht mehr konzentrieren!!

Nun gut, wir haben also nur an normalen Schultagen und Wochenenden Nachhilfe.
Nach nur 1ner Stunde wird dieser Schüler ungeduldig bzw genervt und nach spätesten 80 min kommt seine Mutter ins Zimmer und fragt ihn, ob er sich noch konzentrieren könne, woraufhin er natürlich nein sagt.
Mich wundert es manchmal wirklich nicht, warum manche Schüler so sind wie sie sind....Ihre Eltern bringen es ihnen ja nicht anders bei....alles ist so schlimm, so viel und sooo anstrengend.

Die Mutter, die für ihr Kind diesen 3 (geschenkt) bekommen will hat wahrscheinlich auch diese Einstellung. Man kann das doch ihrem Kind nicht zumuten...ARBEIT für die Schule...Was ist das? Man bekommt doch kein Geld dafür, also wozu das alles?
Das Kind hat es ja nicht nötig sich selbst weiter zu entwickeln und etwas dazu zu lernen. Nur die Note als Ziffer zählt und nicht das Wissen dahinter.

Will eine Mutter nicht, dass ihr Kind klüger wird? Sollte sie nicht ihr Kind motivieren und sagen: "Vor allem Deutsch wirst du wieder brauchen" ... 
teacher antwortete am 14. Mär, 20:11:
Viele Mütter fragen mich: "Soll ich eine Nachhilfe engagieren?"
Immer öfter sage ich: "Nein, sonst glaubt der Sohn, dass ER gar nichts mehr machen muss. Dann arbeiten schließlich schon zwei Lehrer an seiner Note." 
Jogurtbecher meinte am 12. Mär, 21:36:
Herrlich
Ist ja toll. Was man sich alles so anhören darf.
Gute Antwort wäre: "Wollen sie mich bestechen oder was?"
___________________________________________________
visit my blog: http://jogurtbecher.twoday.net/ 
Aurisa antwortete am 12. Mär, 21:38:
Nein die Herrschaften wollten's umsonst ;)... 
teacher antwortete am 12. Mär, 21:38:
Es ging nicht um Bestechung. Es war ein Forderung. 
hajo (Gast) antwortete am 13. Mär, 13:42:
umsonst?
nein, Aurisa, sie wollten's kostenlos
*klugscheissmodus AUS* 
Klaudienchen antwortete am 14. Mär, 16:31:
Okeeeey, du hast ja recht hajo, Asche auf mein Haupt ;)... 
creature meinte am 12. Mär, 21:38:
da gabs doch vor jahrzehnten den "maturaskandal" wo gegen bares betuchter eltern schon vorher die aufgaben verteilt wurden.
und?
diese erschlichenen maturanten hatten alle gute jobs gefunden und waren teilweise sogar erfolgreich.
soviel zur bedeutung der noten fürs spätere leben! 
teacher antwortete am 12. Mär, 21:40:
Das war in einer privaten Maturaschule.
Und trotzdem könnte ich viel mehr gute Schüler nennen, die ausgezeichnete Jobs ausüben als schlechte Schüler in guten Jobs. 
timanfaya antwortete am 13. Mär, 11:50:
ich hab's ja auch nicht so mit den noten [ich = einmal vertrag verlängert und exakt 450 von 900 möglichen punkten in der oberstufe bei maximaler fehlstundenanzahl]. ich kenne aus meiner schulzeit auch noch das gegenteil, was sich unter die tatsächlich schlechten schüler "beimengt". etwa 20% schüler, die unter berücksichtigung des nachlaufenden erfolges [an unis und job] in der schule anscheinend deutlich unter ihren möglichkeiten gefordert wurden. heraus kamen da dabei nur 3er und 4er abis. zwei davon sind übrigens u40 professoren geworden .... 
schlafmuetze meinte am 12. Mär, 22:48:
Ich dachte solche Bestellungen werden beim Universum abgegeben... :-)
deprifrei-leben meinte am 12. Mär, 22:51:
Schönes Wortspiel mit dem Dreier.

Ps. Übrigens habe ich was zum Amoklauf geschrieben Teacher, würde gerne deine Meinung auf meinem Blog zu diesem Thema wissen.
Danke. Du bist ja Lehrer und kannst das besser einschätzen. 
teacher antwortete am 14. Mär, 20:23:
Danke für die Einladung. Ich habe mir noch keine brauchbare Meinung bilden können. 
Lichterspiele (Gast) meinte am 13. Mär, 09:04:
"wir brauchen einen Dreier. Was tun sie dafür?"

Da ist die Antwort doch ganz einfach:
Ich korrigiere die Hausübungen, wenn er sie abgibt, ich prüfe ihn, ich bewerte ihn. Und dann bekommt er die passende Bewertung für seine Leistung. Nur die Leistung muss er noch selber bringen! 
teacher antwortete am 14. Mär, 20:24:
Das wollte die Mutter werder hören noch akzeptieren. 
Carrrie (Gast) meinte am 13. Mär, 12:12:
Ich würde gern
für meine Tochter ne 3 in Englisch bestellen.
Oder muß das Kind zwingend bei euch an der Schule sein?
Ich guck auch lieb: *liebgugg* 
teacher antwortete am 14. Mär, 20:07:
Lieb gucken hilft (bitte mit Foto bewerben :-) 
Daniel (Gast) meinte am 13. Mär, 15:22:
Bestellen Sie die Noten für Ihre Kinder in unserem Onlineshop.
Diskretion ist Ehrensache! ;) 
teacher antwortete am 14. Mär, 20:06:
Das ist unlautere Konkurrenz! 
iloveschool (Gast) meinte am 13. Mär, 16:13:
flotter dreier
nun, zu einem (sollte es flott werden?) dreier gehören ja drei personen. insofern, liebe mutter, kommen sie vorbei, sie, ihr sohn und ich wir werden uns schon irgendwie zu einer - wie sagt frau von der leyen: "erziehungspartnerschaften" - zusammenfügen. partnerschaften bringen probleme aber immerhin auch sex und selbst für den sex muss man üben. aber auch da können lehrer möglicherweise helfen. 
teacher antwortete am 14. Mär, 20:27:
Bei uns in Österreich sagt man einfach "Dreier" zu einem "Befriedigend". Früher ging das ganz ohne sexuelle Konnotation, jetzt beginne ich zu überlegen, ob da ein höherer Sinn - wenn nicht sogar ein echter Zusammehang :-) - versteckt ist.

Dreier = befriedigend. Echt witzig, oder? 
Thomas (Gast) meinte am 14. Mär, 16:28:
Tjoah...
Schlimm genug, dass es genügend Lehrer gibt, die trotzdem einfach bessere Noten rausrücken. 
teacher antwortete am 14. Mär, 20:29:
Das ist der einfachste Weg. Wir wollen ja keine Lebenschancen ruinieren. Deshalb gibt es in Wien ganze Stadtviertel mit Kindern, die ausschließlich sehr gute Noten haben.

Eine Stadt voller hochbegabter Halbanalphabeten. Gratuliere. 
schaumal meinte am 17. Mär, 22:41:
Vier Kinder auf vier verschiedenen Schulen, keiner was geworden: Lehrer waren schuld. HALLO???? 
teacher antwortete am 18. Mär, 09:14:
Das nenne ich eine selbsterklärende Kurzgeschichte. 
Kronelehrer vom 3.5. (Gast) meinte am 8. Mai, 07:30:
Was kann ich tun ...
Juni, 1 Tag nach Notenschluss, vor der Konferenz. Mutter kommt: "Ich hab gehört, mein Sohn hat bei Ihnen einen 5er, kann man da noch was machen? Bitte!"

Kollege nimmt eine Mappe in die Hand und sagt: "Ja, natürlich, Moment mal" *blätter* "Ah ja, da haben wir was ..."

Erleichterung bei der Mutter.

"Ja genau: 4. September, 10 Uhr 30. Da können wir noch was machen."

*kinnladerunterfall*

Wer sich erst jetzt für die Erfolge seines Nachwuchses interessiert, hat halt Pech gehabt. 
teacher antwortete am 8. Mai, 08:46:
Noch zynischer als ich! 
 

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