Profil
Abmelden
Weblog abonnieren
cotopaxi

 
"Gut erzogen" heißt "zum Verlierer gemacht".

Die Energieversorger kommen gerne in die Schule, teilen bei Sportfesten und anderen Events ihre schmucken Mode-Drinks aus. Unsere Schüler drängen zu den Zuckerbärli und leeren runter, was kräftig und abhängig macht. Nicki und Berni stehen etwas abseits und gehen leer aus. Sie haben sich - gut erzogen - in der Schlange hinten angestellt.
Szenenwechsel:
Eine Kollegin drängt sich vollbepackt durch die Gänge: Von der rechten Schulter baumelt eine schwere Tasche, in der Hand hält sie einen Stapel Hefte - die bereits ins Rutschen geraten - links trägt sie einen handlichen Kassettenrekorder. Um durch die Pendeltür zu kommen, presst sie elegant ihr Hinterteil dagegen. Diese Gelegenheit nützt ein keckes Kerlchen und spaziert durch den geöffneten Türspalt.

"Bist Du im Kuhstall aufgewachsen?" keift die Lehrerin verärgert dem unhöflichen Schüler hinterher und schüttelt den Kopf.

Es ist ihm gar nicht aufgefallen, was er angestellt hat und fühlt sich von der unverständlichen Aussage nicht betroffen.
Alles schief gelaufen!
Sternenstaub meinte am 25. Mai, 22:41:
tja gute Manieren sind ja leider sowas von aus der Mode - was ich absolut Schade finde, denn das hat meiner Meinung nach mit Respekt und Höflichkeit zu tun - hhhmm beides viel zu selten heutzutage, aber nicht nur bei Jugendlichen und Kindern auch bei Erwachsenen. 
April (Gast) meinte am 26. Mai, 12:16:
Überall das gleiche
So geht das doch immer. Man macht sich die Türe auf und sie spazieren munter durch. Oder sie versuchen, sich durch den engen Spalt zwischen Wand und Lehrer zu drängen. Ich sage dann auch immer was, bedanke mich aber auch im umgekehrten Fall (Schüler hält Tür auf) immer sehr höflich und halte selbst auch immer den Nachfolgenden die Tür auf. - Klar, wir müssen immer mehr die Erziehungsaufgaben zu übernehmen, die die Eltern nicht mehr leisten können :-( 
Simon Columbus (Gast) antwortete am 26. Mai, 15:01:
Jemandem die Tür aufzuhalten finde ich völlig selbstverständlich - auch in der Schule. Und ich denke, ich bin damit nicht alleine. Aber klar, dass es auch bei vielen anders ist - allerdings nicht nur bei Jugendlichen! 
stichi meinte am 26. Mai, 17:11:
Passendes Erlebnis mit 7.Klässler:
Schüler an der Lehrerzimmertür: Das Tagebuch der 7c!
Ich: BITTE
Schüler, deutlich lauter: DAS TAGEBUCH DER 7c!!!!
Ich:BITTE
Schüler brüllt förmlich: DAS TAGE.........
Als ich ihm sage, dass ich nicht schwerhörig bin, sondern ihm nur bedeuten wollte, ein bisschen höflicher zu sein, schaut er mich an, als wäre er gerade vom Mond gefallen. 
BIA (Gast) meinte am 26. Mai, 20:10:
Auch das Gegenteil gibt's und soll gewürdigt werden, damit niemand glauben muß, die heutige Jugend rutsche dem moralischen Abgrund entgegen.
Oft, wenn ich mit Heften, Büchern und Kassettenrekorder durch die Gänge eile, fragt mich mindestens ein Schüler, ob er mir etwas abnehmen kann.
Viele unserer Schüler sind höflich und zuvorkommend. Gelegentlich tauchen sogar Eltern in der Sprechstunde auf, nur um sich für den interessanten Unterricht für ihre Kinder zu bedanken.
...schön, oder? 
Sternenstaub antwortete am 27. Mai, 09:08:
stimmt, auch das Gegenteil gibt es und du hast recht, die gehören auch erwähnt !!!

Ich hab wechselnde Lehrlinge bei mir im Zimmer (alle 4 Monate) und da erleb ich auch so allerhand, von muffig bis - der letzte - absolut zuvorkommend. Weil er hin und wieder für seinen Führerschein lernen durfte, brachte er meiner Kollegin und mir ne kleine Aufmerksamkeit und war auch sonst immer sehr bemüht. 
Nachtblau antwortete am 27. Mai, 11:54:
Kommt halt drauf an wie der Kerl erzogen wurde. Und ich kann mich erinnern, wie ich ein kleines Kind war bin ich oft im Kaufhaus oder so halb von Türen erschlagen worden, weil Erwachsene überhaupt nicht geschaut haben, ob wer hinter ihnen geht. 
amadea (Gast) meinte am 28. Mai, 23:38:
naja
Die Kinderstube der Lehrerin lässt aber auch zu wünschen übrig.
Und - es macht gar nix aus wenn man manchmal leer ausgeht. 
teacher antwortete am 29. Mai, 14:09:
Gute Erziehung hat sich früher ausgezahlt: bessere Jobs, bessere Bedienung, bessere Beziehungen ...
Heute kommt man mit schlechten Manieren besser weg. Alle Medien + Stars leben es vor. Ich müsste meinen Schülern direkt sagen: "Vergesst die guten Manieren!" 
alexius antwortete am 29. Mai, 16:48:
Na moment mal, Einspruch
"Heute kommt man mit schlechten Manieren besser weg." Nein. Das stimmt, eh klar, meiner Meinung nach, so nicht. Vielleicht auf dem Weg zum Startum, aber der wird ja dann doch eher wenigen vorbehalten bleiben. Ansonsten können gute Manieren schon mal bei z.B.: einem Kopf an Kopf Rennen um einen Job, den Ausschlag geben.

Als Mann kann ich sagen: Ernstzunehmende Frauen legen ebenfalls wert auf gute Manieren.

Natürlich darf man gute Manieren nicht mit Schleimerei verwechseln. Ich glaube, dass müsste man den Schülern irgendwie vermitteln. Nur wie? 
teacher antwortete am 30. Mai, 21:12:
OK, im Geschäftsleben sollten plötzlich wieder feine Manieren beherrscht werden. Woher bloß?
Bei den Frauen steht richtigerweise das schöne Wort "ernstzunehmend" davor. Bei den Mädchen in meiner schulischen Umgebung (10-18) hat ein ungehobelter Kotzbrocken die besseren Karten!
(Um einen Stich zu machen) 
Squaw meinte am 30. Mai, 14:16:
"Scheißfreundlichkeit" mag ich auch nicht leiden, aber es gibt ein Minimum.
Jede Woche enttäuschen mich die Mannieren vieler Deutsche, und nicht nur Kinder, die nichts mit Fremdartigkeit anfangen können. Es hat nichts mit Lebensstard zu tun ( Ich kenne viele Leute, die wortwörtlich im Kuhstall groß geworden sind und höflich und sozial eingestellt sind). Diese für mich enttäuschenden Deutschen haben studiert, sind Hausbesitzer, haben 2 Autos usw... Wo sie diese "schlechte Mannieren" her haben, frage ich mich.
Am Rande: Diese Bilder wie "im Kuhstall groß geworden" verstehen viele Kinder nicht, nicht nur weil sie die Bild auf nichts beziehen können, sondern auch weil der Wortschatz immer kleiner wird... Können die guten Lehrer etwas dafür tun?
Indianerin 
teacher antwortete am 30. Mai, 21:08:
Eine bekannte Direktorin geht in den Pausen gerne durch die Gänge und grüßt alle Schüler - die nicht selbst grüßen - penetrant, bis sie nicht mehr auskönnen. Sie glaubt, ein gutes Beispiel abzugeben, die Schüler lachen über sie.
Gute Manieren müssen von klein auf gelebt werden, da nützen Schulungen gar nix.
P.S.: Das Bild vom "Kuhstall" wird tatsächlich von den Schülern nicht richtig verstanden, es gefällt mir aber. 
Squaw antwortete am 1. Jun, 14:40:
Dann bin ich sehr pessimistisch. Diese o.g. Erwachsenen mit schlechten Manieren machen aus ihren Kindern Miniaturabbilder von sich selbst. Teufelskreis... 
teacher antwortete am 1. Jun, 17:19:
Keine Sorge, das Pendel schlägt wieder zurück. Gute Manieren werden sich durchsetzen - irgendwann. 
 

twoday.net AGB

xml version of this page

powered by Antville powered by Helma