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cotopaxi

 
Personalchefs schreiben vernichtende Urteile, ohne ein negatives Wort zu gebrauchen:

"Er bemühte sich mit großem Fleiß, die ihm übertragenen Aufgaben zur Zufriedenheit zu erfüllen."
Heißt im Klartext?
"Er hat total versagt."

Ich auch.
Ich habe den Zehnjährigen diesen "Geheimcode der Personalbosse" verraten. Dann üben lassen:
"Wenn ihr einem unbeliebten Lehrer ein schlechtes Zeugnis ausstellen wollt - aber ohne Schimpfworte, ohne negative Bemerkungen, wie schaut das aus?"

Auszug aus den Schülerarbeiten (nach Vorbildern, mit Fehlern):

Sie verstand es, die Aufgaben mit Erfolg zu delegieren.
Sie hatte die Gelegenheit, die übertragenen Aufgaben zu erledigen.
Er setzt sich für die Förderung der Schüler ein.
Er tragte durch seine Geselligkeit zur Verbesserung des Klassenklimas bei.
Sie konnte auch schwierige Situationen meistern.
Sie hat sich im Rahmen ihrer Fähigkeiten für uns eingesetzt.
Er turnt oft mit uns mit.
Sie war manchmal höhflich.
Er hat viele Schularbeiten gemacht.
Bei shr guten Schülern ist er immer nett.
Sie hat eine ausgibige Zielstrebigkeit.
Er hat sich bemüt, lustig zu sein.
Im Träumen war sie die beste.
Er tregt zu unserer fröhlichen Stimmung bei.
Sie beßas das wesentliche.
Sie hat sich auch entschuldigt.
Er hilfte uns in der Not.

Zum Abschluss durften sie das Zeugnis in Klartext formulieren.
Das war wohl ein Fehler.

Weitere Ergebnisse ("Klartext", ohne Vorbilder, mit Fehlern)

Sie war geistig im Jamica.
Er ist verrückt.
Sie hat Sexkontakte gesucht.
Sie war ser schlecht.
Sie trug immer einen Kondom bei sich.
Sie ist immer betrunken in die Arbeit gekommen.
Sie hatte immer sich ausgeredet.
Sie rauchte in der Pause ein Pakerl.
Sie war zu faul um die Hü zu kontrulieren.
Sie wurde mit der Zeit immer aufsessiger.
Sie hatte viele Private probleme die sie an den Kindern ausließ.
Sie ist verbissen und grießgrämig.
Sie hat unzufriedene Noten gegeben.
Er war unser schlechteste Mann.
Er ist ein starger Alkoholiker.
Sie hatte jeden Tag Sex.
Teilweiße so gar in der Schule.
Sie zeigte ihren Busen her.
Sie hat uns versagt.
Sie hattte eine 9 mm mit sich.
Sie kontakt zur Mafia.
Er war eine Katastrophe.
Er bemühte sich mit Vortschritten.
Er hat uns vergewaltigt.
Er hat uns foltern lassen.
Er wollte unser Gehirn als Mus verwenden.
Er wollte unser Blut als Ketchup benutzen.
Sie ist Raucherin.
Ich finde, das er auf jeden Schüler schreit.
Sie hat sich immer ins Höschen gemacht.
Sie ist eine volle Nite, die nie etwas zusammen bringt.
Er war unvreundlich und hat uns verachtet.
Um faule Ausreden nie verlegen.
Immer müssen wir seine Arbeiten für in erledigen.

Ein weites Feld für Psychologen tut sich auf.
Harmlose Kinder, 10 Jahre alt. Woher kommen diese Fantasien?
hexamore meinte am 15. Mai, 20:06:
wahnsinn... zu viel tv? ich weiss definitiv, dass z.b. mein sohn (11 jahre alt) solche dinge (die meisten davon) nicht aus seinem eigenem umfeld kennt. dafür wird von seinen schulkollegen umso mehr heimgetragen.... 
teacher antwortete am 15. Mai, 20:13:
Früher haben einige verwegene Pubertierende solche Sachen ins Ohr des Nachbarn geflüstert, diese Aussagen habe ich schriftlich + namentlich abgesammelt. Sie wussten, dass ich das mitnehmen und lesen will! 
Budenzauberin meinte am 15. Mai, 20:11:
Ich wage zu behaupten, daß die Kinder mit den größten "Fantasien" es daheim so vorgelebt bekommen. Soll heißen: Kinder, die so reden/schreiben, haben Eltern, die so reden. Zu einem gewissen Anteil spielt natürlich auch das weitere Umfeld wie Freundeskreis, TV-Programmauswahl, eine Rolle dabei. Aber Kinder, die solche Freunde haben und solche Sendungen schauen (dürfen), haben Eltern, denen das und vieles mehr leider egal ist. 
teacher antwortete am 15. Mai, 20:17:
Die Kinder(aussagen) spiegeln erwachsenen (Medien)Realitäten wieder, das sind normale AHS-Kinder aus durchschnittlichen Familien. Wir sollen nur wissen, was in diesen Köpfen und Seelen abläuft. 
Budenzauberin antwortete am 15. Mai, 21:14:
Es sind nicht immer nur die "asozialen" Familien/ Eltern oder welche, die in "sozialen Brennpunkten" leben und in Gegenwart ihrer Kinder solch eine Ausdrucksweise an den Tag legen. Man bekommt es bei den Durchschnitts- und besserverdienenden Eltern zwar nicht so oft mit, aber es kommt dort vor, ganz sicher. Aber ich denke, das wissen Sie.
Wenn Sie wissen wollen, was in den Köpfen abläuft, dann schauen Sie mal von Schulschluß bis Mitternacht querbeet durch's TV-Programm, dann wissen Sie auch das. Aber ich denke, auch das wissen Sie bereits.
Was in den Seelen abläuft, dürfte auch klar sein: Hunger nach lieben Worten & Gefühlen. 
Nachtblau meinte am 15. Mai, 20:20:
Ich sags nicht gern, aber das kommt wahrscheinlich wirklich vom (unkontrollierten) Fernsehen nicht altersgemäßer Sendungen, vorwiegend auf Privatsendern.
Wenn ich drandenke, mit 10 hab ich noch mit Lego und Playmobil gespielt 
teacher antwortete am 15. Mai, 20:22:
Die spielen auch mit Lego, schauen aber gleichzeitig in die Glotze und surfen durch wildeste Internetseiten. Unkontrolliert, unzensiert, unbeobachtet. 
Nachtblau antwortete am 16. Mai, 19:06:
Wirst du im Unterricht ansprechen, was sie da so geschrieben haben? 
teacher antwortete am 16. Mai, 23:22:
Ich unterrichte diese Klasse nicht und sehe sie wahrscheinlich heuer nicht mehr, ausserdem haben die Schüler diese Aussagen längst vergessen. Nur für mich waren sie schockierend, für sie dürfte das Alltag sein.
In einer meiner eigenen Klassen würde ich daraus sicher eine lange Lerneinheit stricken. 
walküre meinte am 15. Mai, 20:36:
"Fantasien"
ist in diesem Kontext ein irreführender Begriff, denn hier handelt es sich um vorgekaute Phrasen, die Kinder wiedergeben, ohne den Großteil dessen, was sie da von sich geben, auch zu verstehen. Gefunden wird solcher Schrott vor allem im Nachmittagsprogramm - und bei "K11", einer Pseudokrimiserie, welche mit haarsträubend konstruierten Fällen die Aufmerksamkeit der Kids auf sich zieht. Wenn Sie sich eine Folge dieses Schunds zu Gemüte geführt haben, sind Sie glücklicher Besitzer einer Stehfrisur - und zwar ohne auch nur einen Tropfen Gel benötigt zu haben. 
Simon Columbus (Gast) meinte am 15. Mai, 21:06:
Seltsam, wie viel die "kleinen" Kinder schon mitbekommen. Ich hätte soetwas in diesem Alter nicht geschrieben - ich glaube, das hätte damals keiner von uns. Heute wundern wir uns über Dritt-, Viertklässler, die uns beleidigen und fragen uns: Waren wir auch so?

Ich beantworte diese Frage immer mit nein, obwohl ich nicht an ein "früher war alles besser" glaube. Natürlich, einige diese Sprüche könnten auch als Gag von mir aus dieser Zeit stammen, ich erinnere mich, in Klasse sechs (obwohl, das sind nochmal zwei Jahre mehr!) eine Parodie auf "mein kleiner grüner Kaktus" geschrieben zu haben, die ausschließlich von Drogen handelte. Aber vieles überschreitet dann doch das, was ich damals denken konnte...

Woran das liegt? Man muss sagen: Das Fernsehen wird seinen Teil beitragen - weil Kinder im Fernsehen Dinge sehen, die nicht für sie gedacht sind. Bei Büchern ist das anders: Ein Zehnjähriger ließt nicht ohne weiteres Cupido - eher gar nicht, weil es für ihn nicht verfügbar ist. Und, weil er für das Erfahren einen Aufwand betreiben müsste. Gerade die Passivität beim Fernsehen ist ein Problem. Bei einem Buch muss man weiterlesen - eine Sendung kann man einfach laufen lassen. 
teacher antwortete am 16. Mai, 08:22:
Ich weiß nicht wie schlimm es wirklich ist, aber dieser mediale Hintergrundkonsum (ständig läuft ein Radio, ein Fernseher, ständig drängt sich eine Werbung auf ...) lässt die Gehirne nicht mehr zur Ruhe kommen. Das erzeugt auch bei mir (bei Erwachsenen) unbemerkten Stress. Ich schalte manchmal schon bewusst eine Musikquelle ab, um Ruhe zu finden (was ich früher mit Musik erreicht habe). 
Sternenstaub meinte am 15. Mai, 22:26:
wobei ich mich oft frage, wo bleibt heutzutage der Respekt, nicht dass sie Angst haben müssten vor den Erwachsenen, aber einfach nur Respekt bzw. auch voreinander !!!

Sternenstaub merkt sie wird alt, denn ich bin doch echt versucht zu schreiben - bei uns hätt es das nicht gegeben.

Tja aber wenn sie diese Sätze loslassen sind sie einfach cool !!

Sprich sie einzeln drauf an und sie fallen um wie die Dominosteine . 
teacher antwortete am 16. Mai, 08:18:
Hier geht es weniger um gruppendynamische Überzeichnungen, weil die bei einer individuellen und schriftlichen Arbeit in den Hintergrund treten.
Hier geht es primär um die bedenklichen Gedanken, die in den Kindern stecken und offen formuliert werden. Diese kleinen Gehirne stecken voll von unverarbeiteten Gewalt- und Sexszenen, die sie herauskotzen müssen, um Platz für neue Gedanken oder simplen Unterricht zu schaffen.
Jeden Morgen müsste man diese vortäglichen/nächtlichen medialen Überforderungen aufarbeiten, bevor man mit der nächsten Wissenskeule antritt. 
medusa (Gast) meinte am 16. Mai, 09:15:
Also für mich klingt das einfach nach 15 Folgen
Simpsons..hehe 
teacher antwortete am 16. Mai, 09:20:
... die ich immer schon gehasst habe. Jetzt noch mehr. 
medusa (Gast) antwortete am 16. Mai, 10:08:
Gut 95% der heutigen Zeichentrickfilme ist
nicht für Kinder geeignet - es gibt kein
Dr. Snuggles und keine Biene Maja mehr.. 
gast antwortete am 16. Mai, 10:13:
nur krasse Gewaltfickercomicfilmchen, aus Asien, wo man ständig weisse Höschen sieht. 
alexius meinte am 16. Mai, 10:19:
Hab's nicht ganz verstanden
Haben die Kinder jetzt reale Lehrer so bewertet, oder sich nur vorgestellt was sie an Lehrern schlechtfinden würden? 
teacher antwortete am 16. Mai, 12:57:
Die Kinder wurden in die Lage eines Personalchefs versetzt, der schwache Mitarbeiter zu beurteilen hat - zuerst ohne negative Begriffe, dann im "Klartext". Als realitätsbezogenen Anreiz sollten sie sich vorstellen, den/die schwächste Lehrer/in zu beurteilen ... was wohl entglitten ist. 
Andre (Gast) antwortete am 16. Mai, 13:51:
Vielleicht auch weil sei den Schuldruck individualisierend wahrnehmen, bspw. als unfaires Verhalten einzelner Lehrer...
Den (in einem anderen Kommentar beschriebenen) Ranking-Zusammenhang sehen sie nicht.

Vielleicht auch eine Autoritätsfrage: befohlen und bewertet wird von oben, Verantwortung fürs Handeln tragen aber die Schüler...

(Ich kann mich übrigens nicht daran erinnern, dass sich in meiner Schule mal gemeldet hätte mit der Feststellung: "Herr Lehrer, das habe ich nicht verstanden." Warum ist das so?)

Naja Ehrfragen, Selbstbewusstseinskult, Anerkennungswahn... Da hatte ich auch mal eine interessante Diskussion ...statt wenig oder viel Lob, warum überhaupt Lob? Zementiert es Abhängigkeit und Unsicherheit? Wer lobt, hat ein bestimmtes Interesse, dem ich nachzukommen habe, wenn ich gelobt werden will. Ungehorsam wird selten gelobt. Gibt es andere Umgangsformen - z.B. auf Augenhöhe?

Welchen Sinn hatte die Übung eigentlich? 
J (Gast) meinte am 16. Mai, 11:59:
Ideen zu "Woher kommt das?":

Alkoholiker, Kettenraucher, das gibt es ueberall, in der Familie (auch der Mittelschicht! Und ja, man bekommt das als Kind mit!), aber auch in der Schule. Liegt nahe.

Unfreundlich, verbissen, faul: Das koennten sogar wirkliche Lehrer sein, manchmal, oder?

Inkontinent: Kennt man vielleicht noch als etwas sehr schlimmes, mit 10 ist das ja noch nicht so lange her, das solche Missgeschicke passieren.

Das einzige, was doch richtig schlimm ist, ist Vergewaltigung, Folterung. Und da muss man ehrlich gesagt auch nicht den Konsum nicht kindgerechter Fernsehsendungen bemuehen. Folter, das kommt in den Nachrichten vor, da redet man dann vielleicht in der Familie drueber, was das ist (als ich 10 war, hab ich mit Nachrichten gesehen und mit meinen Eltern darueber geredet, was passiert). Und Vergewaltigung -- das wird immer wieder von Eltern thematisiert, die ihre Kinder davor schuetzen wollen ("steig nicht zu Fremden ins Auto").

Also ich empfinde die Liste als einen Spiegel der Gesellschaft, nicht so sehr als einen Spiegel des Fernsehprogramms. Wobei sicher verschiedene Kinder da verschiedene Quellen haben.

Insgesamt find ich's aber auch nicht schlimm. Mit 10, 11, 12 war ich auch fasziniert von "unpassendem" Benehmen und von Gewaltphantasien. Und das quasi ohne Fernsehen... 
teacher antwortete am 16. Mai, 13:10:
Also mit 10 Jahren waren mir diese perversen (!) Vorstellungen (Gehirn zu Mus, Schüler vergewaltigen ...) völlig fremd. Was ist das für eine Gesellschaft, deren Kinder mit diesen Bildern im Gehirn aufwachsen?
Ich beginne mich zu fragen: Haben Islamisten Recht, wenn sie vor uns warnen? Ist die Freiheit des Westens (mit dessen Medien) wirklich Teufelszeug? (habe gerade so was im letzten "Spiegel" gelesen) 
J (Gast) antwortete am 16. Mai, 13:30:
Ja, Vergewaltigung, das war wohl wirklich "zu deiner Zeit" noch kein Thema. Als ich klein war, kam das gerade so auf, das man davor gewarnt wurde und die Diskussion anfing. Ich erinnere mich nicht daran, davon im Fernsehen gehoert zu haben -- aber eben von meinen Eltern.

Gehirn zu Mus, na ja, kennt man in Oesterreich nicht das hier Ein Hund kam in die Kueche, und stahl dem Koch ein Ei...? Das ist ein ziemlich brutales, aber recht beliebtes Kinderlied. Irgendwie scheint mir eine gewisse Gewaltfaszination "normal" zu sein. Oder halt unsere Gesellschaft schon immer ziemlich "pervers".

(Ich denke uebrigens, das man vor so ziemlich jeder Gesellschaft gleich viel oder wenig warnen muss/soll, weil Menschen ueberall ziemlich gleich sind.) 
Andre (Gast) antwortete am 16. Mai, 14:54:
"Ich beginne mich zu fragen: Haben Islamisten Recht, wenn sie vor uns warnen? Ist die Freiheit des Westens (mit dessen Medien) wirklich Teufelszeug? (habe gerade so was im letzten "Spiegel" gelesen)"

"Sire, geben Sie Gedankenfreiheit!" (F. Schiller, Don Carlos).
Der Alte wusste, wer wem was konzessioniert.

Vielleicht beruft man sich nicht unbedingt auf den Spiegel, wenn es um Medienschelte geht. Die Reihen sich mit Bild und Welt ein... Bildzeitung für intellektuelleres Publikum sozusagen... Wenn Verblödungsjournalismus über Verblödungsmedien schreibt, wird wahrscheinlich nur mit dem Finger auf andere gezeigt, um von sich bzw. um mit dem Banalen vom Tieferliegendem abzulenken. Oft genug werden Meinungen/Emotionen zwischen den Inhalten transportiert (Islamisten, Standortliebe, Nationalitätsbewusstsein usw... also Ideologie).

"Die journalistische Anspruchskultur hat einer kommerziell ausgerichteten Akzeptanzkultur den Platz geräumt. Journalistische Qualitätsansprüche haben gegenüber den in Quoten und Marktanteilen ausgedrückten Reaktionen der Leser, Hörer und Zuschauer das Nachsehen, denn diese bilden die Basis des Engagements der Werbung. Und Werbung sichert letztlich die Wirtschaftlichkeit." (Saxer, Will Teicher: Journalistische Ethik, ..)

- Macht der Medien konzentriert sich, da nur noch große ausreichend Potential haben, ihre Position zu halten und zu verbessern, und noch größer zu weernde
- große Zeitungen rbauchen große Verkaufszahlen
=> Ausrichtung am Massengeschmack und damit Massenmeinung, welche die Masse kauft
- bald nur noch überlebensfähig, wenn dem Abonennten die Meinung geliefert, die die Abonennten wünschen
- Meinung ist Marketingfaktor
- populäre Meinungen/das "Bestehende" wird im Alltagsbewusstsein "verewigt"
- wer wirbt, möchte in diesen Medien seine Grundhaltung bestätigt sehen
- wer Geld für Werbung ausgeben kann und was zu verkaufen hat, wird selten wirtschaftskritisch eingestellt sein
- die Abhängigkeit von Werbung drängt die Medien immer mehr nach rechts (neolib)
- in der sog. Freien Marktwirtschaft ist die Pressefreiheit nicht mehr durch den Staat bedroht, aber hat keinen bestand gegen die nivellierung durch den markt
- und so weiter.... 
Andre (Gast) antwortete am 16. Mai, 15:29:
"Irgendwie scheint mir eine gewisse Gewaltfaszination 'normal' zu sein. Oder halt unsere Gesellschaft schon immer ziemlich 'pervers'"

Erich Fromm diagnostizierte der westl. Gesellschaft einen Hang zur Nekrophilie: Ausgeprägt ist eine fetischistische Faszination von Zerstörung und toten Dingen - insb. der Technik, Fassaden aus Beton und Stahl, die Art, wie Bürokratismus Menschen als Dinge behandelt, Vergeudung von Resourcen, ... (E. Fromm, s.a. Wikipedia: N.)

"Nekrophilie und Destruktivität sind nach Fromm die „Folge ungelebten Lebens“" 
teacher antwortete am 16. Mai, 17:39:
Angesichts der Häufigkeit höchst eigenartiger Kinderaussagen mag ich mich mit keiner Beschwichtigung anfreunden. Die Kinder haben ein Recht auf eine unbeschwerte Kindheit, das geht nicht mit solch brutalen Bildern im Kopf! 
Frau K (Gast) antwortete am 16. Mai, 18:57:
Zur Frage: haetten wir das frueher als Schueler gesagt?
Nein.
Ich glaube, dass manche Schueler einfach den respekt verloren haben. In meiner E-Stunde liess ich 12-jaehrige "Regeln" fuer Lehrer aufstellen. "Darf auch lustig sein!", hab ich hinzugefuegt, man will ja ein wenig Spass haben auch.
Erwartet: "Lehrer duerfen keine Hausuebung geben", "Lehrer muessen nett sein" etc.
Erste Antwort, die ich bekommen habe: "Lehrer sollen aus dem Fenster springen!"
wtf?
Eins weiss ich gewiss: auch wenn wir das frueher gedacht haetten, haetten wir es NIE gewagt, so etwas zu sagen! 
pringle (Gast) meinte am 16. Mai, 20:45:
Wenn ich meine Schüler beschreiben soll und dabei versuche, witzig zu sein, sieht das Ergebnis ähnlich aus wie der obige "Klartext". Und was ich von meinen Schülern zu hören bekomme, ist noch viel schlimmer. Ich denke, es liegt einfach daran, dass es heute viel schwieriger ist zu provozieren als früher, weil die Grenze des Erlaubten sich im Laufe der Zeit immer weiter nach oben verschoben hat. Ich denke z.B., dass an meiner Schule mehr Lehrer als Schüler kiffen, verklemmt bzw. notgeil sind, Gewaltfantasien haben usw. Um mich zum Ausrasten zu bringen, müssen schon schwere Geschütze aufgefahren werden. Noch ist es ihnen nicht gelungen. Haltet mir die Daumen für den letzten Monat!

P.S. Und die Simpsons finden alle mir bekannten Menschen unter 40 cool. 
teacher antwortete am 16. Mai, 23:18:
Diesen Beitrag muss ich als Provokation verstehen. Ich kenne keinen Lehrer, der kifft - bei verklemmt oder notgeil tu ich mir schwerer. Gewaltfantasien? Nein. Wenn doch, dann gut versteckt.
Also diesen "Tugendwettbewerb" gewinnen die Lehrer haushoch.

Für die Simpsons bin ich zu alt. Ich musste sie manchmal mit meinen Söhnen anschauen, da kann ich kein gutes Wort dazu sagen. Ich habe mich furchtbar fadisiert. 
Simon Columbus (Gast) antwortete am 17. Mai, 01:40:
"Ich kenne keinen Lehrer, der kifft"

Nun, ich habe zumindest zwei, die es für ihre Vergangenheit zugegeben haben... und ich vermute, das waren noch nicht alle. (Übrigens beides Frauen - in meinem Umfeld kiffen deutlich mehr Jungs) 
teacher antwortete am 17. Mai, 19:34:
Gut, dass der eine oder andere Joint an der Uni probiert wurde, das gehört praktisch zum Image der Post-68er. 
pringle antwortete am 18. Mai, 13:53:
Nanana, lieber teacher, was heißt hier Post-68er? Ich lebe bekanntlich in der tiefsten Provinz, und meine Schule ist eher die Ausnahme, da die sehr ländliche Bevölkerung, sprich: Bauernkinder, bei uns eher trinkt als kifft. Für den Rest der Jugendlichen zwischen 13 und 20 getraue ich mich zu behaupten, dass es ALLE zumindest schon einmal probiert haben und gut die Hälfte des Öfteren raucht. Was meine Generation betrifft, sind es vielleicht weniger, aber das mit dem "Joint an der Uni" ist eine faule Ausrede, die ich niemandem abkaufe. 
amadea (Gast) meinte am 17. Mai, 10:21:
coincidence
Hey, teach - eigenartig. Gerade eben hab ich so was Ähnliches geschrieben. 
teacher antwortete am 17. Mai, 19:47:
Hab schon darüber gelacht! 
 

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